Der geplante Bau der Dreifach-Sporthalle kommt den Mittenwalder Steuerzahler immer teurer zu stehen. Die Preisspirale dreht sich zusehends schneller nach oben. Inzwischen kalkuliert man im Rathaus mit 9,9 Millionen Euro. Ursprünglich war von 7 Millionen Euro Bruttokosten die Rede.
Mittenwald – Mittlerweile werden Kostensteigerungen im Mittenwalder Marktgemeinderat sehr sportlich genommen. „Die Rücklagen haben wir“, meinte Gerhard Schöner (CSU) angesichts der inzwischen knapp zehn Millionen Euro, die der Steuerzahler für die seit 2012 (!) geplante Sporthalle auf dem Schulgelände nun berappen darf. An die Öffentlichkeit gelangte die jüngste Kalkulation nur deshalb, weil die Kämmerei im Zuge der Fortsetzung des Bozner Markts (wir berichteten) Zahlen zu künftigen finanziellen Herausforderungen liefern musste.
Wenn man nun die prognostizierte staatliche Förderung von drei Millionen Euro berücksichtigt, bleiben den Mittenwaldern noch Bruttokosten von sieben Millionen Euro – weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen. Das wiederum heißt: Die zuletzt oft zitierten üppigen Rücklagen von 14,5 Millionen Euro sind mit nur einem Vorhaben handstreichartig nahezu halbiert. Allein vor diesem Hintergrund erscheint das jüngste Ja zur Wiederbelebung eines kostenträchtigen Bozner Marktes 2026 mit einem befürchteten Defizit von rund 850 000 Euro durchaus hinterfragbar, zumal damit auch die Schaffung eines Geschäftsführer-Postens mit einem jährlichen Brutto-Salär von 90 000 Euro einhergeht.
Ursprünglich rechnete man vor etwa vier Jahren mit einer Bruttosumme von rund sieben Millionen Euro bei der Sporthalle, 4,5 Millionen Euro davon sollten die Mittenwalder stemmen. Alles Schnee von gestern. Der künftige Komplex – die Halle allein misst 46,5 auf 26,5 Meter – soll parallel zum bestehenden Schulgebäude auf dem jetzigen Pausenhof entstehen. Der Clou dabei: Das Gebäude wird im Erdboden versenkt. Ganze 3,6 Meter will man es eingraben. Somit ragt die Halle letztlich nur 7,5 Meter an der Oberfläche in die Höhe (Giebel), an der Traufseite sind es laut Marktbaumeister Ralf Bues 5,75 Meter.
Keine Frage: Diese moderne Sportstätte am Mauthweg wird die Tourismusgemeinde schmücken und dem heimischen Breitensport gut tun. „Dadurch sollten mehr Bürger den Weg zur präventiven Gesundheitsvorsorge finden“, urteilte in der jüngsten Aussprache Stefan Schmitz (Bürgervereinigung). Kein Kommentar von einem der größten Hallen-Verfechter zur langsam bedrohlichen Preisspirale.
Doch was sind die Ursachen der aktuellen 16-prozentigen Kosten-Explosion gegenüber dem dritten Quartal 2022 mit damals 8,5 Millionen Euro? Die Hauptsteigerungen sind bei den Entgelten für Material und Löhne (plus 768 844 Euro) sowie für technische Anlagen (plus 305 000 Euro) zu suchen. Immerhin soll‘s kommendes Jahr endlich losgehen mit dem sündhaft teuren Prestige- und Zukunftsprojekt. Doch das ist für Leistungsturner und Hallen-Befürworter Schmitz noch lange kein Grund zur Euphorie. Bereits im November 2018 befand er angesichts des schleppenden Fortschritts: „Ich feiere erst, wenn das Ding steht.“