Prokrastination mehr als nur Faulheit – Chronisches Aufschieben kann auf ernste Probleme hinweisen
Eine Studie zum Verhalten von Studenten, hat ergeben, dass Prokrastination häufig mit gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen verbunden ist.
München — Prokrastination ist eine Angewohnheit, die viele Menschen haben. Dabei handelt es sich um das bewusste und unnötige Verzögern von Aufgaben. Eine repräsentative Umfrage des Sinus-Instituts von 2018 ergab, dass etwa zwei Drittel der deutschen Befragten dieses Verhalten bei sich beobachten. Oft wird Prokrastination als Ausdruck von Faulheit interpretiert. Doch eine Studie, die 2023 an der Universität Stockholm durchgeführt wurde, legt nahe, dass die Gewohnheit oft mit ernsteren Problemen in Verbindung steht.
Langzeitstudie zu Prokrastination mit Studenten liefert überraschende Ergebnisse
Die Studie untersuchte die Auswirkungen von Prokrastination auf das Leben von 3.525 Studenten, die an acht Universitäten in der Region Stockholm eingeschrieben waren. Ein Jahr lang beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrem Alltag und ihren Gewohnheiten. Ziel der Untersuchung war es, mögliche Zusammenhänge zwischen Prokrastination und einem erhöhten Risiko für physische oder psychische Gesundheitsprobleme aufzudecken.

Dabei zeigte sich, dass Studenten mit einer stärkeren Tendenz zum Aufschieben häufiger unter Depressionen und Stress litten. Zusätzlich klagten sie vermehrt über Schmerzen in den Schultern oder Armen, Schlafstörungen, Einsamkeit und finanzielle Schwierigkeiten. Diese Verbindungen blieben auch dann bestehen, wenn Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand der Eltern oder frühere gesundheitliche Diagnosen berücksichtigt wurden.
Tatsächlich muss Prokrastination aber nicht immer schlecht sein: Beim Unternehmer Jaroslav Beck hat „Aufschieberitis“ sogar zur Entstehung seiner erfolgreichen Getränke-Marke beigetragen.
Entscheidende Erkenntnis: Studie zeigt Zusammenhang von Prokrastination und gesundheitlichen Problemen
Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass „Prokrastination mit späteren psychischen Gesundheitsproblemen, behindernden Schmerzen, ungesunden Lebensgewohnheiten und schlechteren psychosozialen Gesundheitsfaktoren in Verbindung steht“. Angesichts der hohen Verbreitung dieses Verhaltens unter Universitätsstudierenden könnten die Ergebnisse dazu beitragen, für ein besseres Verständnis der Gesundheit von Studenten zu sorgen.
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Prokrastination muss jedoch nicht zwangsläufig das Leben dominieren oder negativ beeinflussen. Es gibt hilfreiche Tipps und Strategien, mit denen Betroffene den Kreislauf des Aufschiebens durchbrechen können. (jus)