Tölzer Musikschule: Martin Schnitzer gibt jetzt den Ton an
Seit Jahresanfang leitet Martin Schnitzer (29) die Tölzer Sing- und Musikschule. Viele Aufgaben sind ihm nicht fremd. Einige Weichen wird er in der kommenden Zeit neu stellen.
Bad Tölz - Fragt man Martin Schnitzer nach dem Einleben in der neuen Position, antwortet er mit einem Lächeln. „Es ist wirklich eine Luxussituation“, sagt der 29-Jährige dankbar. „Die Kolleginnen und Kollegen kennen mich, und ich kenne sie auch alle.“ Schnitzer, der aus Gaißach stammt, verbindet viel mit der Sing- und Musikschule. Er lernte als Schüler zuerst Geige, später Posaune und Bratsche. Nach dem Abitur leistete er an der Einrichtung ein Freiwilliges Soziales Jahr und absolvierte dort anschließend eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Dann studierte er an der Hochschule für Musik in München Posaune und legte 2023 das Künstlerische Examen ab. Zu diesem Zeitpunkt war der junge Mann schon Lehrer für Posaune und Tenorhorn an der Schule in Tölz. 2023 wurde er Stellvertreter von Harald Roßberger, der wie berichtet zum Jahresende 2024 seine Aufgabe als Leiter niederlegte.
Verwaltung digitalisieren
Schnitzer ist es wichtig, sich für seine Leitungsaufgaben „einen doppelten Boden zu schaffen“, wie er sagt. Seinem Aufruf, ein Leitungsteam zusammenzustellen, folgten vier Lehrerinnen. Mit ihnen wird er jetzt ein Team zusammenstellen, in dem jede ihren Fachbereich hat, etwa zu den Feldern Kooperationen, Elementare Musikpädagogik und Inklusion. Außerdem will Schnitzer die Verwaltungsarbeit mehr digitalisieren. Eine neue Homepage soll in den kommenden Monaten online gehen. An der Einrichtung werden rund 1000 Kinder und Jugendliche von 36 Lehrkräften unterrichtet. Schnitzer hat derzeit selbst rund 20 Schülerinnen und Schüler im Fach Tiefes Blech (Posaune, Bariton, Tuba).
Veranstaltungsreihen bleiben
Schnitzer hat sich in den vergangenen Monaten durch eine berufsbegleitende Fortbildung auf seine Führungsposition vorbereitet. Dabei lernte er auch andere Kollegen aus ganz Deutschland kennen. „Wir sind hier in Tölz wirklich sehr gut aufgestellt“, hat er dabei gelernt. Dass der Leitungswechsel zum neuen Kalender- und nicht zum neuen Schuljahr stattfindet, erleichtere ihm die Einarbeitung. Vieles sei bereits geplant und am Laufen. Das einzige Großprojekt in diesem Schuljahr wird am 1. August der Auftritt des Jugendsymphonieorchesters in der Marktstraße sein. In den kommenden Wochen wird sich Schnitzer bei allen Kooperationspartnern noch persönlich vorstellen, von Stadtverwaltung und Tourist-Info bis hin zu Schulen und Kindertagesstätten. Apropos: Veranstaltungsreihen wie „Die Stadt mit der besonderen Note“ und die „Akademie am Schlossplatz“ wird es mit dem neuen Chef auch weiterhin geben. „Der gute Ton der Musikschule soll auch weiter erhalten bleiben“, sagt Schnitzer und meint das auch im übertragenen Sinn.
Idee: Neues Fach Songwriting
Wenn am 10. Mai der Tag der offenen Tür veranstaltet wird, will Schnitzer erstmals neue Fächer vorstellen, angedacht sind Songwriting und Aufnahmetechnik. So etwas zu lernen, hätte er sich als Jugendlicher gewünscht. „Ich will mal schauen, wie sich die Nachfrage bei solchen Themen entwickelt.“ Zudem müsse sich die Einrichtung vorbereiten, wenn ab 2026 Eltern stufenweise einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an den Schulen haben. „Wir sind dafür gewappnet und freuen uns auf neue Kooperationspartner“, sagt Schnitzer. Was er sich in den kommenden Jahren auch noch vorstellen kann, ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit Seniorenheimen.
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Bei seinen eigenen musikalischen Projekten ist Schnitzer kürzergetreten. Zwar spielt er noch bei „Brass da la Vista“ und in der Tölzer Stadtkapelle, aber deren Vorstandsposten hat er abgegeben. Bei „The Heimatdamisch“ ist Schnitzer jetzt nur noch Ersatzmann. Auch bei der Liveband vom „Oimara“ steht Schnitzer eigentlich auf der Bühne, „aber da müssen wir mal sehen, wohin die Reise geht“.