Riesiger Zoff bei Kölner Verlag: Betriebsrat erbost

Was stimmt denn nun? Der DuMont-Verlag meldet einen fertigen Sozialplan für die 200 Drucker, die er vor die Tür gesetzt hat. Der Betriebsrat hält dagegen.
Erneuter Wirbel um das Schicksal der Mitarbeiter der geschlossenen DuMont-Druckerei: In seinen Tageszeitungen vom Freitag wehrt sich der Kölner Verlag gegen einen Bericht des WDR, wonach es gar keine Einigung zwischen Betriebsrat und der DuMont-Geschäftsführung über einen millionenschweren Sozialplan geben würde.
Der Bericht des Senders sei eine Behauptung, heißt es in einer Stellungnahme des Verlags, die unter anderem in der Freitagsausgabe des "Express" veröffentlicht wurde. Dort heißt es, dass Vereinbarungen für einen "Teilsozialplan zur Festlegung des Sozialplanbudgets und eine Betriebsvereinbarung zur Inflationsausgleichsprämie" vom Betriebsrat der Drucker unterschrieben worden seien.
Am 24. November hatte die Mediengruppe noch erklären lassen, dass man mit den rund 200 Mitarbeitern des Druckzentrums, das in einem überraschenden Schritt Anfang Oktober geschlossen worden war, eine Einigung über einen Sozialplan in Höhe von 21,8 Millionen Euro erzielt habe.
Die Pressemitteilung trägt den Titel: "Einigung mit Arbeitnehmervertretern auf Sozialplan nach Neuvergabe des Druckauftrages", darin lobt der CEO der Mediengruppe die "umfangreichen Maßnahmen des Sozialplans."
Betriebsrat: Kein Sozialplan unterschrieben
Davon will der Betriebsratsvorsitzende der Drucker, Harald Hartung, aber gar nichts wissen. In einem Facebook-Video sagte er am Donnerstagabend: "Ein Teilsozialplan ist kein fertiger Sozialplan. Dass DuMont mir und dem WDR auch intern mit rechtlichen Schritten droht, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Hartung sprach von einem "Kampf von David gegen Goliath", der zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung derzeit herrsche. Und der Drucker-Vertreter stellte klar: "Ein Teilsozialplan und Zwischenschritte, die man dabei macht, sind kein Sozialplan."
Der Verlag steht seit der Schließung seiner Druckerei an der Amsterdamer Straße in Köln in der Kritik. Nachdem mehrere Brauhäuser aus Protest gegen die Verlagerung des Drucks der DuMont-Zeitungen nach Koblenz den Verkauf der Blätter in ihren Lokalen gestoppt hatten, hatte auch die Kölner Karnevalsband "Paveier" ihren Auftritt an der traditionsreichen Weiberfastnachtsparty im Festzelt am Neven-DuMont-Haus abgesagt.
Die Mediengruppe hatte die überraschende Schließung der Druckerei mit den hohen Preisen der Papier-, Strom- und Gasproduktion begründet.