In China wird sogenannten Erziehungszentren für Jugendliche schwerer Missbrauch vorgeworfen. Die Einrichtungen versprechen verzweifelten Eltern, durch strenge Regeln und militärische Disziplin Probleme wie Schulverweigerung, Internetabhängigkeit oder "ungehorsames Verhalten" zu lösen, wie "BBC" berichtet.
Doch hinter den verschlossenen Türen dieser Schulen erleben Jugendliche oft das Gegenteil von Hilfe: Gewalt, Erniedrigung und Angst.
Schläge und Übergriffe an der Tagesordnung
Ehemalige Schüler erzählen von erschreckenden Zuständen. Baobao, eine Betroffene, beschreibt ihre Zeit in einer solchen Schule als "qualvoll".
Sie berichtet von Schlägen, stundenlangen körperlichen Übungen und sexuellen Übergriffen durch Lehrer. Die junge Frau erklärt, dass sie während ihrer Zeit in der Schule oft Selbstmordgedanken hatte und auch von anderen Jugendlichen wusste, die versucht hatten, sich das Leben zu nehmen.
Ihre Mutter habe sie in die Schule geschickt, weil sie gehofft habe, Baobao würde dort "gehorsamer" werden.
Gewalt in Erziehungszentren bleibt unreguliert
Berichte von 23 ehemaligen Schülern werfen ein erschreckendes Licht auf die Zustände in mindestens fünf Disziplinarschulen in China. Laut "BBC" gehören diese Einrichtungen zu einem Netzwerk von zehn Erziehungszentren, das von dem ehemaligen Militärveteranen Li Zheng betrieben wird.
Trotz zahlreicher Proteste und der Schließung einzelner Schulen gelingt es den Betreibern immer wieder, unter neuen Namen oder an anderen Standorten ihre Arbeit fortzusetzen.
Hilfe bei Suizid-Gedanken
Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns in diesem Fall entschieden, über das Thema Suizidgedanken zu berichten. Sollten Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Hilfe finden Sie bei kostenlosen Hotlines wie 0800-1110111 oder 0800 3344533.