Nach US-Waldbränden: Wie Trump sein Märchen vom „großen kalifornischen Wasserhahn“ wahr werden ließ

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Als Reaktion auf die Waldbrände in Kalifornien hat Donald Trump riesige Wassermengen freigegeben. Nach den Feuern drohen nun Überschwemmungen.

Los Angeles/Washington D. C. – Wochenlang kämpften die Einsatzkräfte im US-Bundesstaat Kalifornien gegen die verheerenden Waldbrände in Los Angeles. Erst am Freitag (31. Januar Ortszeit) kam die Entwarnung, dass die letzten Feuer endgültig eingedämmt seien. Neben den mindestens 29 Todesfällen und über 16.000 zerstörten Gebäuden entwickelte sich das Feuerdrama auch zum politischen Krimi.

Einschließlich gegenseitiger Schuldzuweisungen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Bundesstaat Kalifornien. Nun hat Trump Wasser aus zwei Staudämmen nördlich von Los Angeles freigegeben. Doch die Wassermengen drohen die Felder von Bauern zu überfluten.

Nach US-Waldbränden: Trump öffnet Dämme – Überschwemmungen drohen

Der Streit um die Wasserpolitik in Kalifornien scheint in die nächste Runde zu gehen. Trump hatte den demokratischen Gouverneur Gavin Newsom und die kalifornischen Behörden mehrfach beschuldigt, für die Waldbrände in Los Angeles verantwortlich zu sein. Viele von seinen Äußerungen sind jedoch nicht wahr. Die schweren Winde und die geografische Lage mancher Brände hatten einen großen Einfluss auf die zerstörerische Kraft des Feuers.

US-Präsident Donald Trump hat die Öffnung von zwei Dämmen beschlossen. Die Wassermengen bedrohen nun die Felder von Farmern.
US-Präsident Donald Trump hat die Öffnung von zwei Dämmen beschlossen. Die Wassermengen bedrohen nun die Felder von Farmern. © Fotomontage X/@CA_DWR/Evan Vucci/dpa

Als Reaktion auf die Wasserproblematik in Kalifornien hatte der US-Präsident am 28. Januar auf der Plattform Truth Social verkündet, dass das US-Militär in Kalifornien angekommen sei. Das Militär hätte „das Wasser aufgedreht“ und fließen lassen, wie er schrieb. Angeblich sollte das Wasser aus dem nordwestlichen Pazifik kommen. „Die Tage, in denen man ein falsches Umweltargument über die MENSCHEN stellt, sind vorbei. Genieße das Wasser, Kalifornien!!!“, so Trump weiter.

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Mit der Äußerung bezog er sich auf einen Vorschlag während seiner ersten Amtszeit, der von den Demokraten wegen Umweltbedenken nicht angenommen wurde. Trump hatte zuvor am 20. Januar eine Anordnung mit dem Titel „Menschen über Fische: Radikalen Umweltschutz stoppen, um Südkalifornien mit Wasser zu versorgen“ unterzeichnet. Damit sollten die Pläne aus der ersten Amtszeit wieder aufgegriffen werden.

Der Haken an Trumps Militär-Geschichte in Kalifornien: die Behauptung stimmt nicht. „Das Militär hat Kalifornien nicht betreten“, stellte die kalifornische Wasserbehörde am 28. Januar auf X klar. Doch offenbar hat Trump einen anderen Weg gefunden, das Wasser im Zentrum von Kalifornien in Bewegung zu setzen. Mit einer anderen Verordnung vom 24. Januar hatte Trump das US Army Corps of Engineers dazu berechtigt, Wassermengen aus zwei Staudämmen aus der Mitte des Landes freizugeben.

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Laut Bundesaufzeichnungen sei die Wasserabgabe vom Terminus Dam am Lake Kaweah und vom Schafer Dam am Lake Success am Freitag drastisch angestiegen, wie die Los Angeles Times berichtete. Der Durchfluss vom Terminus Dam in den Kaweah River bei Visalia sei von 1,6 Kubikmeter pro Sekunde auf etwa 42,5 Kubikmeter pro Sekunde gestiegen. Der Durchfluss vom Lake Success bei Porterville in den Tule River stieg um 23,8 Kubikmeter pro Sekunde auf über 28 Kubikmeter pro Sekunde.

Die Wassermengen sind sehr gefährlich, da sie zu Überschwemmungen führen können. Die Behörden hätten nur eine Stunde Zeit gehabt, um die an den Flüssen gelegene Bauernhöfe vor möglichen Überschwemmungen zu warnen. „Das war alarmierend und beängstigend“, sagte Victor Hernandez, ein Angestellter der Wasserwirtschaft zu Politico. Zudem hätte das Corps viel mehr Wasser als nötig abgelassen. Die betroffenen Flüsse seien wegen der Wassermenge überflutet worden.

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„Aufgrund ihres unsinnigen Vorgehens könnte etwas wirklich Schlimmes passieren“, sagte ein ehemaliger Beamter einer Bundesbehörde, die für die Wasserversorgung im Westen der USA zuständig ist. „Überschwemmungen sind real.“ Bereits am Donnerstag soll der Wasserstand der beiden Stauseen so hoch gewesen sein, dass Maßnahmen zum Hochwasserschutz eingeleitet wurden.

Hinzu kommt, dass das abgelassene Wasser für die Landwirtschaft genutzt wird. Im Sommer brauchen die landwirtschaftlichen Betriebe das Wasser, um ihre Feldfrüchte zu bewässern. Somit könnte Kalifornien im Sommer vor einem weiteren Problem stehen, wenn den Farmern das Wasser fehlen wird. (vk)

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