Überraschende Kandidatur: Hans Theiss will in den Bundestag
Hans Theiss, CSU-Fraktionsvize im Stadtrat, kündigt seine Kandidatur für die Bundestagswahl 2025 an. Die Nachricht kam überraschend und sorgt für Unruhe in der Partei. Theiss will auf Bundesebene politische Verantwortung übernehmen.
Die Whatsapp kam am Mittwoch um 18.54 Uhr, in der Halbzeitpause des Deutschlandsspiels. Sie ging an den Bundestagsabgeordneten der CSU, Bernhard Loos (68). Darin schrieb ihm Hans Theiss (46), CSU-Fraktionsvize im Stadtrat, dass er gegen ihn antritt – als Kandidat für die Bundestagswahl 2025. Unserer Redaktion bestätigte Theiss am Donnerstag: „Ja, es stimmt, ich werfe meinen Hut in den Ring.“
In einem Bewerbungsschreiben (liegt der Redaktion vor) schreibt Theiss, dass viele Dinge, die München betreffen, „in Berlin entschieden würden“. Theiss: „Das motiviert mich persönlich, in Zukunft auf Bundesebene politische Verantwortung zu übernehmen“. Außerdem wohne er seit 20 Jahren im Wahlkreis, schreibt Theiss: „Daher kenne ich den Wahlkreis sehr gut und weiß auch um die vielen örtlichen Themen, die die Menschen bewegen.“
CSU gespalten: Wieder Unruhe um die Bundestagskandidatur
Hans Theiss‘ Ankündigung schlug wie eine Bombe ein. Denn: Bernhard Loos, der seit zwei Perioden für die CSU in Berlin sitzt, galt als sicherer Kandidat. Sein Kontrahent Florian Post (42) hatte am Montag (17. Juni) seine Kandidatur gegen Loos zurückgezogen. Er wolle keinen innerparteilichen Wettkampf, schrieb Post in einem Schreiben. Und beschwor die Einigkeit in der Partei (wir berichteten).
Es kehrte Ruhe ein. Für drei Tage. Jetzt sind diese Ruhe und Einigkeit schon wieder Geschichte. Informiert war laut Bernhard Loos keiner. Loos: „Die Nachricht kam fünf Minuten vor der Sitzung des CSU-Kreisvorstands München-Nord-West. Ich habe den Vorstand darüber informiert, weil es keiner wusste.“ Spannend: Die Runde war eigentlich zusammengekommen, um Loos zum Kandidaten der CSU im Norden für die Bundestagswahl 2025 ernennen. Das tat er auch, trotz der Whatsapp. Einstimmig.
Theiss‘ Bewerbung im Norden ist besonders interessant: Er wollte ja auch Oberbürgermeister-Kandidat 2026 werden. Da ist er jetzt raus.
Jetzt soll es eine Bewerbungsrunde bei der Aufstellungsversammlung geben, der Kandidat soll bis Ende Juli feststehen. Loos gibt sich entspannt: „Ich sehe der Aufstellungsversammlung sehr optimistisch entgegen.“