Krieg gegen Israel: Hamas bereit für „ernsthafte“ Waffenruhe

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Erneut gibt es Spekulationen um eine Waffenruhe im Gazastreifen. Die Hamas will Gespräche dazu führen –  nach eigenen Angaben sogar„unverzüglich und ernsthaft“.

Gaza – Erneut gibt es Gerüchte um einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas ist nach eigenen Angaben bereit zu Gesprächen über einen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen. Sie sei „bereit, sich unverzüglich und ernsthaft“ an einer Verhandlungsrunde über den Mechanismus zur Umsetzung der Bedingungen eines von den Vermittlern vorgelegten Waffenruhe-Vorschlags zu beteiligen, erklärte die Hamas am Freitag. Auch der mit der Terrormiliz verbündete Islamische Dschihad erklärte, Waffenruhe-Gespräche zu unterstützen. Er forderte jedoch „Garantien“, dass Israel seine Militäreinsätze nicht wieder aufnimmt, sobald die im Gazastreifen nach wie vor festgehaltenen Geiseln freigelassen sind.

Bei US-Präsident Donald Trump kommen die Worte der Hamas gut an. „Das ist gut“, kommentierte er. Es könne in der kommenden Woche schon einen „Gaza-Deal“ geben, sagte er weiter. Er sei „sehr“ optimistisch, das ändere sich jedoch von Tag zu Tag.

Israel im Krieg: Waffenruhe im Gazastreifen zunächst für 60 Tage vor

Konkret geht es um den Vorschlag von Vermittlern, die auf 60 Tage befristet ist, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Demnach soll die Hamas die Hälfte der noch lebenden israelischen Geiseln – etwa 22 Menschen – freilassen, die noch im Gazastreifen gefangen gehalten werden. Im Gegenzug sehe der Vorschlag vor, dass Israel mehrere palästinensische Gefangene freilassen. Bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, wovon noch 49 festgehalten werden soll. 27 von ihnen hat die israelische Armee bereits für tot erklärt.

Die Hamas will Gespräche zu einem Waffenstillstand  führen – nach eigenen Angaben sogar„unverzüglich und ernsthaft“.
Erneut gibt es Spekulationen um eine Waffenruhe im Gazastreifen. © dpa/Gil Cohen Magen

Unterdessen prüft Israel nach Angaben der israelischen Zeitung Haaretz die Aussagen der Hamas zu einem Waffenstillstand. Einzelheiten würden nun geprüft, hieß es demnach. Dem Bericht der Zeitung zufolge ist am späten Abend eine Sitzung des Sicherheitskabinetts geplant. Die Sitzung sei bereits zuvor geplant gewesen, die Antwort der Hamas dürfte jetzt jedoch im Mittelpunkt der Gespräche stehen.

Humanitäre Lage: UN fordert Zugang zu Menschen im Gazastreifen

Gleichzeitig wird die Situation der Menschen im Gazastreifen immer schlechter. Laut UN sind seit dem 7. Oktober 2023 rund 57.000 Menschen im Gazastreifen getötet worden und mehr als 134.000 verletzt worden. „Ein Waffenstillstand ist dringend erforderlich“, sagte Philippe Lazzarini, Chef des UN-Hilfswerks für Palästinenser. Im Gazastreifen werde das Leben und die Würde der Menschen täglich angegriffen. Bei einem Waffenstillstand hätte die UN auch die Möglichkeit umfangreich zu helfen. „Das UNRWA ist bereit, seine Hilfe auszubauen. Wir verfügen über die Systeme, das Fachwissen und den Willen. Was wir brauchen, ist Zugang. Lassen Sie uns unsere Arbeit machen“, so Lazzarini.

Israel im Krieg mit der Hamas: Kinder im Gazastreifen laut Arzt „nur noch Haut und Knochen“

Neben den ständigen Angriffen auf die Gazastreifen werden die Menschen in dem Küstenstreifen praktisch ausgehungert, bestätigen Ärzte vor Ort. Hilfen werden nur wenig zugelassen. Es fehlt an allem. Dr. Ahmad al-Farra, Leiter der Kinderklinik im Nasser-Krankenhaus in Khan Younis, sagte gegenüber The Guardian, dass seine Station nur noch über einen Vorrat an Säuglingsnahrung für eine Woche verfüge. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie schlimm die Lage ist. Im Moment haben wir genug Muttermilchersatz für etwa eine Woche. Aber wir haben auch Säuglinge außerhalb des Krankenhauses, die keinen Zugang zu Milch haben. Das ist katastrophal“, sagte der palästinensische Arzt am Telefon gegenüber dem Blatt. „Sie sollten die Kinder sehen, die hier ankommen. Sie sind nur noch Haut und Knochen“.

Wir dringend ein Waffenstillstand ist, zeigen auch die Todeszahlen. Alleine am Donnerstag wurden bei israelischen Angriffen 150 Menschen getötet, teilt die israelische Menschenrechtsorganisation B´Tselem mit. 24 von ihnen sollen für humanitäre Hilfe angestanden haben. Auch an den anderen Tagen gibt es diese hohe Anzahl von Opfern. (erpe/dpa/AFP)

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