Marktkommentar von Ulrich Kater - Finanzmärkte feiern Trump-Wahl, erwarten aber höhere Inflation
Die US-Börsen feierten auch in der zweiten Handelswoche nach den US-Wahlen den neuen Präsidenten Donald Trump. Deutliche Kursgewinne und neue Rekordstände beim Leitindex S&P 500 und dem Technologieindex Nasdaq waren die Folge.
Neben den Erwartungen an Trump stützten auch die erneut soliden Unternehmensgewinne die US-Werte. Dabei stachen einmal mehr die großen Technologieunternehmen heraus. Mit einem Gewinnwachstum von gut 28 Prozent auf Jahresbasis konnten sie die Erwartungen deutlich schlagen, auch wenn die Gewinndynamik im Vergleich zu den Vorquartalen nachließ.
Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen US-Dollar und Euro
Das Sentiment für asiatische Aktien blieb aufgrund der Situation in China, wo auch die jüngsten Inflationszahlen für Oktober deflationäre Tendenzen bestätigten, angeschlagen. Die Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen US-Dollar und Euro sowie die Erwartung eines zollbedingten Rückgangs des US-Leistungsbilanzdefizits stützen die US-Währung.
Über den Experten
Ulrich Kater ist promovierter Volkswirt und seit 2004 Chefvolkswirt der DekaBank, der Investmentbank der Sparkassen-Gruppe.
Während die Inflationserwartungen im Euroraum weiter zurückgingen, stiegen sie für die US-Währung weiter an, allerdings nur für kürzere Laufzeiten. Dies deutet darauf hin, dass die Finanzmärkte nur eine moderate Inflationswelle in den USA erwarten, wenn die Zollpolitik des neuen Präsidenten umgesetzt wird.
Wahltermin liefert keine Impulse für Europa
Da Trump auch mit dem Versprechen gewählt wurde, Amerika endgültig von der Inflation zu befreien, wären zu hohe Zölle hier allerdings kontraproduktiv. Anders verhielten sich die Kapitalmärkte in Europa. So brachte der Wahltermin in Deutschland keine Impulse für die Aktienmärkte. Die konjunkturellen Aussichten für die deutsche Wirtschaft bleiben trübe, von Aufbruchstimmung ist weit und breit nichts zu sehen.