Merz-CDU plant „Aktiv-Rente“ mit höheren Freigrenzen – was Rentner nun wissen müssen

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Die Union will Anreize schaffen, um Arbeiten im hohen Alter attraktiv zu gestalten. Die „Aktiv-Rente“ soll dafür sorgen. Die wichtigsten Details im Überblick.

Kassel – Nach der Bundestagswahl rücken die Renten-Pläne von CDU/CSU in den Fokus. Viele Parteien setzen auf die Rente mit 67. So auch die Union. Trotzdem sollen ältere Menschen an den Arbeitsmarkt gebunden werden. Bereits Monate vor der Wahl veröffentlichte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in einer Mitteilung die geplanten Maßnahmen: Die Union will auf die sogenannte „Aktiv-Rente“ setzen. Worauf können sich arbeitswillige Seniorinnen und Senioren einstellen?

CDU will steuerliche Freigrenze für Rentner fast verdoppeln

Bereits Monate vor der Wahl kündigten CDU/CSU ihren Kurs zur Bekämpfung des Fachkräftemangels an. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten „Silver Worker“, wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sie bezeichnete. Die Union veröffentlichte ihre Pläne bereits 2023. Linnemann erklärte damals: „Die Bundesregierung setzt allein auf Fachkräfte-Zuwanderung. Sie unterschätzt und vernachlässigt das inländische Potenzial.“

CDU/CSU planen „Aktive Rente“.
Friedrich Merz und seine CDU/CSU wollen die „Aktive Rente“ auf den Weg bringen. © Kay Nietfeld/dpa

Die CDU plant, Anreize zu schaffen, um Arbeiten im hohen Alter attraktiver zu machen. Laut Mitteilung möchten viele Seniorinnen und Senioren weiterarbeiten, „wenn es sich rechnet“. Daher sollen Rentnerinnen und Rentner bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei verdienen dürfen. Derzeit liegt der Freibetrag laut Deutscher Rentenversicherung bei 1.038,05 Euro. Auch Steuererklärungen will Merz für Rentner abschaffen.

SPD und Linke attackieren „Aktiv-Rente“

Diese Pläne stießen jedoch schnell auf heftige Kritik. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt äußerte gegenüber dem Tagesspiegel, dass die Freigrenze vor allem „ohnehin schon gut situierten Seniorinnen und Senioren zugute“ käme. Linken-Politiker Dietmar Bartsch kritisierte: „Das CDU-Konzept der Aktivrente soll allerdings auch dazu dienen, die Menschen an die Maloche bis zum Tode zu gewöhnen.“

Rund 728.000 fehlende Fachkräfte bis 2027 in Deutschland

Laut dem Statistischen Bundesamt sind in Deutschland etwa 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren noch berufstätig. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert jedoch, dass der Fachkräftemangel in Deutschland weiter zunehmen wird. Einer Studie des Instituts zufolge könnten bis 2027 rund 728.000 Fachkräfte fehlen.

Ein Grund dafür ist der demografische Wandel. Das IW berichtet, dass allein im Jahr 2022 über drei Millionen sogenannte Babyboomer das Rentenalter erreicht haben. Bis 2036 werden weitere 16,5 Millionen Menschen diese Altersgrenze überschreiten.

Aktiv-Rente oder Spätrente: Beides kann sich lohnen

In Deutschland können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im rentenfähigen Alter laut Deutscher Rentenversicherung freiwillig weiterarbeiten. Wer dies tut, erhält pro Monat, in dem die Rente über das reguläre Rentenalter hinaus nicht in Anspruch genommen wird, einen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent. Das bedeutet einen jährlichen Rentenanstieg von 6 Prozent. Zudem erhöht sich die Rente durch die weiter eingezahlten Beiträge.

Mit einer Erhöhung der steuerlichen Freigrenze auf 2000 Euro könnte es für Menschen im Rentenalter je nach Gehaltsklasse attraktiver werden, ihre Rente zu beantragen und anschließend eine steuerfreie Tätigkeit aufzunehmen. Wer trotz rentenfähigen Alters noch arbeitet und beispielsweise 2500 Euro brutto verdient, könnte nach Beantragung der Rente und mit einem Bruttolohn von etwa 2000 Euro mehr verdienen als zuvor, auch nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge. Ob sich eine Aktiv-Rente tatsächlich mehr rentiert als eine Spätrente, hängt jedoch stark vom Eintrittsalter, der Arbeitsdauer und der Lebenserwartung ab. (bk)

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