Neue Schlaganfall-Studie enthüllt: Höheres Risiko durch bestimmte Bakterien im Mund

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Mundbakterien und Schlaganfällen entdeckt. Die Erkenntnisse könnten neue Wege zur Prävention eröffnen.

Osaka — Forscher am größten Schlaganfallzentrum Japans haben festgestellt, dass das Bakterium Streptococcus anginosus mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle in Verbindung stehen könnte. Es kommt im Mund und Darm vor und gehört zur Familie der Streptokokken.

Neue Erkenntnisse zu Schlaganfällen: Risikopatienten haben auffällige Bakterienwerte

Die auf der Internationalen Schlaganfallkonferenz der American Stroke Association präsentierte Studie ergab, dass dieses Bakterium bei Menschen mit akutem Schlaganfallrisiko signifikant häufiger nachgewiesen wurde als bei gesunden Personen. Zudem hatten Schlaganfallpatienten mit einem erhöhten Bakterienvorkommen im Darm über einen Zeitraum von zwei Jahren ein deutlich höheres Sterberisiko.

Ein Mann mit Kopfschmerzen hält sich den Kopf.
Plötzliche starke Kopfschmerzen können Vorbote eines Schlaganfalls sein. (Symbolbild) © AndreyPopov/IMAGO

Die Forscher vermuten, dass sich die Bakterien an geschwächte Blutgefäße heften und dort Schäden verursachen können. Dies könnte das Risiko für Arterienrisse im Gehirn erhöhen. Eine Studie ergab vor Kurzem, dass die Augen Hinweise auf das Schlaganfall-Risiko geben können.

Schlaganfall-Studie macht Hoffnung: „Informationen nutzen, um das Risiko zu berechnen“

„Unsere Ergebnisse bieten neue Einblicke in den Zusammenhang zwischen oralen Bakterien und dem Schlaganfallrisiko sowie mögliche Strategien zur Schlaganfallprävention. Streptococcus anginosus sind Bakterien, die zu Karies beitragen, indem sie Säuren produzieren, die den Zahnschmelz abbauen. Das zeigt, wie wichtig es ist, Karies vorzubeugen. Eine gute Mundhygiene ist unerlässlich“, erklärte Dr. Shuichi Tonomura, Hauptautor der Studie und Neurologe am National Cerebral and Cardiovascular Center in Osaka gegenüber Science Daily.

„Wenn es in Zukunft einen Schnelltest zum Nachweis schädlicher Bakterien im Mund und im Darm gäbe, könnten wir die Informationen nutzen, um das Schlaganfallrisiko zu berechnen“, so Tonomura. Die Untersuchung liefert demnach vielversprechende Erkenntnisse. Allerdings wurde sie mit einer relativ kleinen Stichprobengruppe durchgeführt. Daher sind weitere Forschungen notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen.

In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Eine Corona-Infektion kann sogar Herzprobleme und Schlaganfälle bei gewissen Patienten verursachen. Laut der Deutschen Schlaganfall-Hilfe verstirbt jeder fünfte Betroffene innerhalb weniger Wochen. Es gibt aber einige Tipps, die helfen, das Risiko zu senken. Experten empfehlen unter anderem ein gesundes Gewicht zu halten, regelmäßige Bewegung und auf Alkohol und Rauchen zu verzichten. (jus)

Auch interessant

Kommentare