"Wie eine Invasionsarmee": Trumps vermummte Beamte verhaften US-Bürger in Chicago

In Chicago sorgt das aggressive Vorgehen von ICE-Kräften und Nationalgarde für Empörung. Trump setzt das Immigration and Customs Enforcement (ICE) ein, um die Zahl der Abschiebungen deutlich zu erhöhen. Dies führte zu einer drastischen Zunahme von Razzien in Gemeinden, Arbeitsplätzen und sogar an Schulen oder Krankenhäusern, die immer wieder für ihre Brutalität kritisiert werden. 

Laut AP wurde bei einem Einsatz im Stadtteil South Shore ein Wohngebäude gestürmt. Bewohner, darunter auch Kinder und US-Bürger, wurden mit Kabelbindern gefesselt. Der 67-jährige Rodrick Johnson, selbst US-Bürger, berichtete: „Ich fragte nach einem Haftbefehl und einem Anwalt, aber sie brachten keinen.“

Chicago
Ein Federal Officer im Viertel Brighton Park in Chicago auf einem gepanzerten Einsatzfahrzeug. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Anthony Vazquez

Gouverneur kritisiert Vorgehen scharf

Illinois Gouverneur JB Pritzker kritisierte die Einsätze scharf. Bei CNN sagte er: „Sie machen die Stadt zu einer Kriegszone.“ Nahe einer Schule wurde laut AP Tränengas eingesetzt, was dazu führte, dass die Schüler das Schulgebäude zeitweise nicht verlassen konnten.

J.B Pritzker, 59 Jahre alt, engagierte sich aktiv im Wahlkampf für Joe Biden, reiste als Stellvertreter in umkämpfte Bundesstaaten und warb dort für ihn. Er gründete außerdem das gemeinnützige Komitee Think Big America, das sich für das Recht auf Abtreibung einsetzt und gegen Extremismus kämpft, mit einem besonderen Fokus auf den Swing States.. Der 59-jährige Milliardär und Gouverneur Illinois stammt auch aus der Familie, der die Hotelkette Hyatt Hotels gehört.  Im Bild ist er beim Parteitag der Demokraten von Wisconsin am 08.06.2024 in Milwaukee zu sehen.
J.B Pritzker, Gouverneur von Illinois. Daniel Boczarski/Getty Images for The Democratic Party of Wisconsin

„Das ICE verhielt sich wie eine Invasionsarmee“

„Das ICE verhielt sich wie eine Invasionsarmee in unseren Vierteln“, sagte die demokratische Abgeordnete Lilian Jiménez laut AP. „Hubschrauber flogen über unseren Häusern, erschreckten Familien und störten den Frieden unserer Community. Diese beschämenden und rechtswidrigen Handlungen sind nicht nur eine Verletzung unserer verfassungsmäßigen Rechte, sondern auch unserer grundlegendsten Freiheit: des Rechts, frei von Verfolgung und Angst zu leben.“

Trump will angeblich Kriminalität bekämpfen

Die US-Regierung verteidigte die Einsätze und erklärte, sie zielten auf die Gang „Tren de Aragua“ ab. Trump rechtfertigt seine Order, Soldaten in Großstädte zu entsenden, mit der Kriminalität auf den Straßen - eine Option, die dem Präsidenten in außergewöhnlichen Fällen wie Krieg oder nationalen Notfällen zur Verfügung steht. 

In seinem Visier sind jedoch nur von Demokraten regierte Städte wie Portland oder Chicago. Dabei setzt Trump die Soldaten auch ein, um Proteste gegen Razzien der Migrationsbehörde ICE einzudämmen.