Bürgerversammlung Großweil: Gasthof wartet, Kindergarten wächst, Dorfheizung nicht umsetzbar
Großweil – Die Gemeinde sei „gut unterwegs“, meinte Landrat Anton Speer (Freie Wähler) bei der Großweiler Bürgerversammlung im Freizeitheim vergangene Woche. Mit einer Kindergartenerweiterung, aber auch mit dem Erwerb des Gasthofs zur Loisach investiere die Gemeinde in die Zukunft. Und auch mit dem Engagement klappt es in Großweil offenbar ganz gut. Hier „werd zamgholfen“, sagte der Landrat und zollte Respekt. Auch Bürgermeister Frank Bauer (Freie Wähler) hob das Ehrenamt hervor, aber auch die Herausforderungen, welche die Gemeinde vor der Brust hat.
Es sei „schön, wie viel Unterstützung wir erfahren dürfen“, erklärte Frank Bauer. Unterstützung, die man etwa beim Ramadama, bei der Schwimmbadreinigung oder den Schülerlotsen sehe. Zugleich dankte der Bürgermeister dem Gemeinderat für konstruktive Gedanken und das „Nichtmüdewerden“. Ein Müdewerden wäre aber auch ungünstig. Denn Großweil muss einige Pflichtaufgaben erfüllen. Nachdem Landrat Anton Speer diverse Landkreisthemen wie Asylpolitik, Kreishaushalt, Wolf und Biber, Schulen und Digitalisierung erörtert hatte, widmete sich Bauer abgeschlossenen, laufenden und anstehenden Unterfangen in Großweil. 2023 wurde unter anderem die Maschinentechnik des Trinkwasserwerks saniert. Nun ist die Elektrotechnik an der Reihe. Der Bebauungsplan für die Baugebietserweiterung Rolf-Küch-Straße/Am Tagebau befinde sich „auf der Zielgeraden“, die Ausschreibung der Grundstücke soll in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Heuer bekommt die Gemeinde einen neuen Vereinestadel, einen Lehr- und Zukunftsgarten und eine Kindergartenerweiterung.
Bei der Kindergartenerweiterung werde man nach jetzigem Stand die geplanten Kosten von 2,4 Millionen Euro unterschreiten können, so Bauer. Um das Millioneninvestment kommt die Gemeinde nicht herum: 2023 zählte Großweil 18 Geburten. Demgegenüber waren 15 Sterbefälle zu verzeichnen. 2024 kamen bis zur Bürgerversammlung bereits fünf Kinder auf die Welt. „Es geht weiter“, meinte Bauer mit Blick auf die Geburtenrate der Gemeinde, in der rund 1.600 Personen ihren Hauptwohnsitz haben. Die Grundschule besuchen derzeit 123 Kinder. 2028 werden es voraussichtlich mehr als 170 sein. Angesichts großer Pflichtaufgaben wie die Schaffung von Betreuungsplätzen und die Sicherung der Trinkwasserversorgung muss der Gasthof zur Loisach warten. „Wir bleiben am Ball“, sagt Bauer.
Vom Tisch genommen wird – und muss genommen werden – die Dorfheizung. Diese „hat uns die letzten Wochen viel Kopfzerbrechen bereitet“, verriet der Rathauschef und ließ Andreas Scharli von der Energiewende Oberland ans Rednerpult. Der verkündete, dass die Dorfheizung in der geplanten Version nicht umsetzbar sei. Man habe alle Varianten durchgespielt. Das sei „bitter“ und tue ihm „wahnsinnig leid“, liege aber nicht daran, dass man zu wenig Beteiligte gehabt hätte. Das war nicht der Fall. Es „liegt ganz viel an den aktuellen Zinsen“, konstatierte Scharli. Eine Nachricht, die der Gemeinderat „mit großem Bedauern“ zur Kenntnis genommen habe, so Bauer.
Nicht bitter, sondern „knüppeldick“ werden laut Kämmerer Christoph Gratz die Jahre 2024 und 2025. Zuletzt hohe Gewerbesteuereinnahmen bedeuten eine hohe Steuerkraft und damit eine geringere Schlüsselzuweisung. Die Folge: man werde kleinere Brötchen backen müssen. Zum Haushalt 2023: Anfang des Jahres, meinte Gratz, „haben wir uns recht zach getan“, aber es hätte sich dann „ganz gut gerichtet“. Rund 980.000 Euro habe man dem Vermögenshaushalt zuführen können. Ein Ausreißer nach oben. Heuer werde das Hauptproblem die Ausgabenseite sein. Die Gemeinde müsse mit voraussichtlich 800.000 Euro Mehrausgaben rechnen. Allein bei der Kreisumlage kommen 285.000 Euro oben drauf, sollte diese tatsächlich bei 56 Punkten landen.