Dienstleistungszentrum: Edeka, Ärztehaus und Senioren-WG in Gaißach geplant
Gaißach - Dienstleistungszentrum: Das neue Projekt am Kranzer stand erstmalig auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Gaißach auf dem Tapet.
Am Kranzer direkt neben der Moser-Säge sollen ein neuer Lebensmittelmarkt, ein Ärztehaus und eine Senioren-Wohngemeinschaft entstehen. Jüngst stand das Projekt erstmals auf der öffentlichen Tagesordnung des Gemeinderates Gaißach.
Im Gemeinderat Gaißach wurde deutlich, dass planerisch noch alles ganz am Anfang steht, aber hinsichtlich der erforderlichen Absprachen mit den beteiligten Partnern bereits sehr weit gediehen ist. Deren Sprecher waren in der Sitzung allesamt persönlich zugegen und brachten ihren Willen zur baldigen Umsetzung klar zum Ausdruck.
Alle erforderlichen Grunderwerbs- und Tauschgeschäfte für die Ausweisung des 23.000 Quadratmeter großen Misch- und Sondergebietes hat die Gemeinde laut Bürgermeister Stefan Fadinger bereits unter Dach und Fach gebracht. Während das Mischgebiet mit sieben Parzellen für Wohnen und Gewerbe im Grunde bereits seit 1978 in der langfristigen Bauleitplanung der Gemeinde erfasst wurde, ist das nördliche Sondergebiet (im Plan gelb) ganz neu. Fadinger: „Hier schnüren wir ein Paket für ein neues Dienstleistungszentrum.“
Edeka, Bäckerei und Tagescafé
Wie jetzt bekannt wurde, wird die Edeka Südbayern auf einer Teilfläche von 7.000 Quadratmetern im Erbbaurecht (die Gemeinde bleibt also Eigentümer der Liegenschaft) ein zweigeschossiges Gebäude mit den erforderlichen Parkflächen errichten. Edeka-Gebietsleiter Christoph Rohrmeier sprach von einem „sehr attraktiven Standort, für den die Konzernzentrale bereits grünes Licht gegeben hat“. Ins Erdgeschoss kommt ein Lebensmittelmarkt mit Frischfleisch- und Wursttheke sowie Bäckerei und Tagescafé. Eine solche Angebotsabrundung fehlt bislang vor Ort und wird vom Gemeinderat sehr begrüßt.
Wechsel der Praxen wichtig für Existenz
In das Obergeschoss über dem Einkaufsmarkt kommen zwei Arztpraxen und eine Senioren-Wohngemeinschaft. Für die Gaißacher Gemeinschaftspraxis mit sechs Medizinern (bislang viel zu beengt im Ortsteil Mühl) machte Doktor Matthias Pöppelmann deutlich, dass der innerörtliche Standortwechsel für die Hausarztpraxis von existentieller Bedeutung sei: „Wir sind seit Jahren auf der Suche. In Mühl können wir nicht bleiben. Und das ist jetzt ein idealer Standort.“
Pöppelmann bekannte sich auch zum Fortbestand der ärztlichen Nahversorgung im Dorf und zur medizinischen Freiberuflichkeit, während der gleichzeitige Trend auf dem Land immer mehr zu investorenbetriebenen Versorgungszentren gehe.
Mit ihm will dort auch die Tölzer Zahnarztpraxis von Jonas Kitterle einziehen, der sich ebenfalls vergrößern möchte und von einer „optimalen Lösung“ sprach. Dritter im Bunde wird der Tölzer BRK-Kreisverband sein, der dort eine Senioren-Wohngemeinschaft eröffnen möchte. Dazu Geschäftsführer Andreas Schäfer: „Es gibt viele gute Gründe und wesentliche Vorteile bei dem Projekt. Eine Konzentration von Plätzen und der Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ helfen uns auch dabei, die knappen personellen Ressourcen optimal einzusetzen.“
Lauter klare Bekenntnisse also zum Ausbau und zur weiteren Aufwertung des Standortes Mosersäge. Es war auch viel von Synergieeffekten die Rede, die dort entstehen: Neben etlichen Handwerksbetrieben gibt es dort auch schon eine Apotheke, einen Drogeriemarkt und die Facharztpraxis Jörg Zitzmann.
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Im Ortsteil Mühl bröckelt es
Zur Sprache brachte Bürgermeister Fadinger allerdings auch, wie es derweil rund um das Rathaus am Standort Mühl bröckelt: Ein Einkaufsmarkt und die Sparkasse haben bereits dicht gemacht und die Hausarztpraxis wird wegziehen. Und jetzt wurde auch bekannt, dass die dort noch verbliebene Raiffeisenbank ihre Öffnungszeiten runterfährt. Das kritisierte Dritter Bürgermeister Alois Grünwald heftig: „Die wollen uns aushungern. Am Personal liegt’s nicht, davon haben die genug.“