Coronavirus HKU5-CoV-2: Für so gefährlich halten Experten die Neu-Entdeckung
Wie infiziert das Coronavirus HKU5-CoV-2 Menschen?
Es gibt Hunderte von Coronaviren, aber nur wenige können Menschen infizieren, darunter Sars, Sars-CoV-2 (das Virus, das Covid-19 verursacht) und Mers (Middle East Respiratory Syndrome). Das Virus HKU5-CoV-2 nutzt den ACE2-Rezeptor, um Organismen zu infizieren – so wie auch Sars-CoV-2.
Was die chinesischen Forschenden zeigten: Es hat dank der ACE2-Bindungsstelle ein höheres Potenzial, Menschen zu infizieren als andere Coronaviren, weil es Sars-CoV-2 und NL63 (einem Erkältungsvirus) ähnelt.
Allerdings: All das spielte sich im Labor ab. HKU5-CoV-2 konnte menschliche Zellkulturen in den von den Wissenschaftlern verwendeten Mini-Organmodellen infizieren.
Für wie gefährlich halten Experten HKU5-CoV-2?
„Das Virus hat ein höheres Krankheitspotential als Sars-CoV-2 und gleicht darin eher den Mers-Viren“, sagt Professor Ulrichs. „Es sollte also besser nicht auf den Menschen übergehen.“
Die Studie selbst stellte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge fest: Das Virus weist eine deutlich geringere Bindungsaffinität zu menschlichem ACE2 auf als Sars-CoV-2, gleichzeitig wiesen andere wenig optimale Faktoren für die Anpassung an den Menschen darauf hin, dass das „Risiko des Auftretens in menschlichen Populationen nicht übertrieben werden sollte“.
Inwiefern steckt im Fledermaus-Virus das Potenzial für eine weitere Pandemie?
Der Epidemiologe Ulrichs sieht die Lage aktuell entspannt: „Ob es das Potential hat, von der Fledermaus möglicherweise über Zwischenwirte auf den Menschen überzugehen, wissen wir nicht. Und auch nicht, ob es dann lernen kann, sich von Mensch zu Mensch zu übertragen. Wahrscheinlich ist es eher gering.“
Dennoch mahnt Ulrichs: „Ein Risiko besteht allerdings immer für eine solche Zoonose, und das trifft auch auf die vielen Viren im Tierreservoir zu, von denen wir noch gar nichts wissen. Deshalb ist es wichtig, mehr in Zoonoseforschung zu investieren, damit wir uns besser auf eine mögliche neue Pandemie mit einem Erreger aus dem Tierreservoir vorbereiten können.“
Darüber hinaus sei es wichtig, die Kontakte zu Wildtieren zu reduzieren, die besonders viele solche Erreger in sich tragen, wie zum Beispiel Fledermäuse. Wir sollten ihre Lebensräume nicht immer weiter beschneiden.
Auch Michael Osterholm, Experte für Infektionskrankheiten an der University of Minnesota und einst Berater des Ex-US-Präsidenten Joe Biden, bezeichnete die Reaktionen auf die Studie hinsichtlich einer weiteren Pandemie als „übertrieben“. Der US-Epidemiologe sagte Reuters : In der Bevölkerung bestehe im Vergleich zu 2019 eine hohe Immunität gegen ähnliche Sars-Viren, was das Pandemierisiko verringern könnte.