Millionen-Abfindung sorgt bei Maschinenbauer DMG Mori für Empörung
Beim Maschinenbauer DMG Mori gibt es Aufregung um die Abfindungen für drei Vorstände. Diese seien unangemessen. Die Beweggründe vor die Trennung sorgen für Diskussionen.
Bielefeld – Das Maschinenbauunternehmen DMG Mori AG durchlebt gerade schwere Zeiten. Im April hat Russland das Werk in Ulyanovsk enteignet. Für den Konzern bedeutet das ein Minus von knapp 92 Millionen Euro im ersten Quartal. Nach der Hauptversammlung am Dienstag, 30. April, gibt es nun erneut Aufregung um Abfindungen für Vorstandsmitglieder in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro. Die Wirtschaftswoche hatte darüber berichtet. Anlegerverbände kritisierten die Abfindungen als nicht angemessen.
Im Fokus steht dabei die Abberufung des früheren Vorstandsvorsitzenden Christian Thönes. Er erhielt eine Abfindung von 20 Millionen Euro. Doch nicht nur das Geld sorgt dabei für Aufregung.
Wechsel auf der Vorstandsetage bei DMG Mori: Will der Mehrheitsaktionär mehr Einfluss?
Der 52-Jährige musste im Mai 2023 gehen. Seit dem 25. Mai 2023 ist Alfred Geißler sein Nachfolger. Die Trennung sei „einvernehmlich“ erfolgt, teilte das Unternehmen damals mit. Grund seien „strategische Differenzen“. Der Mehrheitsaktionär DMG Mori Company aus Japan habe durch den Wechsel Einfluss gewinnen wollte, berichtet dagegen die Wirtschaftswoche unter Berufung auf informierte Kreise.
Weitere 7,5 Millionen Euro Abfindung zahlte DMG Mori an den früheren Finanzvorstand Björn Biermann nach dessen Abschied zum Jahresende 2023. Zum 1. Januar 2024 beerbte ihn Hirtoake Kobayashi, der laut Mitteilung des Unternehmens seit Oktober 2015 für DMG Mori tätig ist und Teil des Vortsands der DMG Mori Company Limited war und als Executive Vice President & Director die Bereiche Rechnungswesen, Finanzen und Vertrieb der Muttergesellschaft verantwortete.
DMG Mori wehrt sich gegen Kritik an Millionen-Abfindungen: „Marktüblich“
Zum 31. März 2024 verließ mit Michael Horn auch der Vorstand für Produktion, Logistik, Qualität und IT das Unternehmen. Wie bei Thönes und Geissler auch lief die Trennung laut Mitteilung der DMG Mori „im gegenseitigen Einvernehmen“ ab. Er mache den Weg frei „für eine personelle Neuausrichtung“. Wer die Position übernimmt, ist jedoch noch unklar. Horns Abschied kostet die DMG Mori laut Wirtschaftswoche 3,3 Millionen Euro.
DMG Mori wehrt sich gegen die Kritik der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz an den Abfindungssummen. „Die Höhe einer Abfindung ist das Verhandlungsergebnis zwischen dem ausscheidenden Vorstand der DMG MORI AG und dem Aufsichtsrat, da die Vorstandsverträge eine feste Laufzeit haben und nicht ohne Weiteres vorab kündbar sind“, zitiert die Wirtschaftswoche Unternehmenssprecherin Katharina Contu. Das Vorgehen, alle Ansprüche abzudecken, die im Laufe des Vertrages entstanden wären, sei marktüblich.
Mit Blick auf die Finanzen muss die DMG Mori mit Auftragseinbußen umgehen. Im ersten Quartal 2024 lag der Auftragseingang laut Pressemitteilung mit 657,2 Millionen Euro knapp 16 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Hinzu kommen Umsatzeinbußen von knapp sechs Prozent auf 551,5 Millionen Euro. Dennoch wies Vorstandsvorsitzender Alfred Geißler darauf hin, dass der Auftragseingang verglichen mit den beiden Vorquartalen sogar noch gesteigert werden konnte. (ms)