Bürgerversammlung: Baustellen-Dreck und Hallenbad bewegen die Wiesseer

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Riesige Baustelle im Herzen von Bad Wiessee: Die Entstehung der neuen Ortsmitte sorgt auch für Verärgerung bei den Nachbarn. © Georg Jackl

Bad Wiessee erneuert sich: Bei der Bürgerversammlung gab Rathauschef Robert Kühn (SPD) einen Überblick über die laufenden Großprojekte. Die Ortsmitte-Baustelle und die Frage des neuen Hallenbades bewegten besonders.

Bad Wiessee – Es mag am unwirtlichen Wetter gelegen haben oder auch daran, dass es heuer bereits eine Bürgerversammlung zur Zukunft der Post und zur Ortsmitte gegeben hatte: Jedenfalls waren die rund 50 Besucher-Stühle, welche die Gemeinde für die Bürgerversammlung am Donnerstagabend (30. November) im Foyer des Jodschwefelbads bereit gestellt hatte, leicht ausreichend. Der Bürgermeister nahm die Besucher mit auf einen virtuellen Spaziergang durch den Ort und streifte dabei alle Baustellen und Großprojekte Bad Wiessees. Andernorts gingen große Investoren und Gesellschaften insolvent – „bei uns dagegen wird weiter gebaut und investiert“, freute sich Kühn. Er sehe das als Beleg dafür, dass große Unternehmen wie Athos „an die Zukunft unseres Ortes glauben“.

Neues Kita-Zentrum und Umbau des Gasthofs Post gehen gut voran

Zu den großen gemeindeeigenen Bauprojekten zählt das neue Kita-Zentrum. Das Durchschnittsalter der Bürger liege in Bad Wiessee bei 53, das Durchschnittsalter der Zuzügler bei 38 Jahren. „Wir verjüngen uns und stellen hier die Infrastruktur zur Verfügung“, sagte Kühn über den Neubau, der Kindergarten und Krippe beherbergen wird. Zum nächsten Kindergartenjahr werde die Gemeinde eröffnen können, kündigte Kühn an. Der Neubau liege im Zeit- und Kostenrahmen.

Der Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn
Erstattete Bericht: der Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn. © Thomas Plettenberg

Gleiches gelte für die laufende Generalsanierung des gemeindeeigenen Gasthofs zur Post. Demnächst werde dort der Spezialtiefbau beginnen, berichtete Kühn. Ziel sei es, den Gasthof samt neuem Saal zur Saison 2025 wieder aufzumachen. Aus der Bürgerschaft kam die Frage nach der Finanzierung und nach den Erlösen durch künftige Pachtzahlungen. Für den Umbau seien 22 Millionen Euro aufgerufen, entgegnete Kühn. Mit dem designierten Betreiber, der Brauerei Aying, gebe es bislang einen Vorvertrag, das Pachtverhältnis sei noch nicht unterzeichnet. Daher und weil es sich um privatrechtliche Verträge handle, könne er Weiteres dazu nicht sagen, so Kühn.

An der Baustelle für die neue Ortsmitte soll es bald eine Aussichtsplattform geben

Als spannendes Projekt bezeichnete der Bürgermeister die Entwicklung der neuen Ortsmitte. „Auf der Baustelle sieht es jeden Tag anders aus.“ Laut Investor Marcel Dittrich würden die Rohbauten Anfang 2025 fertig gestellt. Für die weitere Bauphase habe der Bauherr die Errichtung einer Aussichtsplattform angekündigt. „Dann können alle sehen, wie unser Ort wächst und gedeiht“, erklärte Kühn.

So sehr der Bürgermeister vor Begeisterung sprühte, so verärgert äußerten sich Nachbarn über die Baustelle mitten im Ort. Während der ersten Wochen habe es dort „gestaubt ohne Ende“, beklagte Ludwig Stoib, der in der Nähe ein Geschäft betreibt. „Da ist der Rauch ganz fürchterlich aufgegangen, und keiner hat etwas dagegen gemacht.“ Ähnliche Kritik äußerte Georg Dießl vom Gästehaus Brand an der Ludwig-Thoma-Straße. Jeden Tag habe er die Terrasse und Balkone kehren müssen – „der Zementstaub ist brutal“. Zudem würden sich die Gäste beschweren. „Ganz einfach ist das nicht“, konstatierte der Vermieter. Kühn und auch Vize-Bürgermeisterin und Vermieterin Birgit Trinkl verwiesen darauf, dass Dittrich mittlerweile reagiert und eigene Reinigungsgefährte angeschafft habe.

Wann und in welcher Form kommt das neue Hallenbad?

Ein Thema, das die Wiesseer stark bewegt, ist die Nachfolgelösung für den abgerissenen Badepark. Bekanntlich hat sich mittlerweile ein talweiter Arbeitskreis „Kommunales Schwimmen“ gegründet, der zum Ziel hat ein Hallenbad auf dem Badepark-Grundstück zu realisieren. Das Projekt, an dem die Bürgermeister und Gemeinderäte aller Talorte beteiligt seien, brauche seine Zeit, machte Kühn deutlich. „Die Gespräche stimmen mich aber optimistisch.“

Ob tatsächlich nur ein Schwimmbad ohne Wellness und Saunalandschaft geplant sei, wollte Hans Stoib wissen. Bis jetzt sei es talweiter Konsens, sich auf kommunales Schwimmen zu konzentrieren, das Kindern und auch Senioren im Tal zugute komme, entgegneter der Bürgermeister. Für Stoib eine denkbar schlechte Idee. Ein bloßes Schwimmbecken ohne Sauna zu schaffen, greife zu kurz, sagte er. „Das ist schade ums Geld.“

Drei Großprojekte privater Investoren liegen derzeit brach

In seinem Bericht ging Kühn auch auf jene Projekte im Ort ein, die schon länger brach liegen. Dazu gehören laut Bürgermeister neben dem Grundstück von SME („wo mittlerweile wenigstens wieder Vegetation einzieht“) auch die Fläche im Zentrum, auf der einst das Hotel Edelweiß stand („wir hatten gehofft, dass hier Wohnraum für Senioren entsteht“), und das geplante Hotel an der Hirschbergstraße. „Bei diesen drei Projekten tut sich momentan nix“, so Kühn.

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