Hilfsgüter aus der Luft: Israels Armee beginnt Abwürfe über Gaza
Israel wirft erstmals Hilfsgüter über Gaza ab. Gleichzeitig fordern Tausende in Tel Aviv Waffenruhe und Geisel‑Freilassung.
Tel Aviv - Israel steht wegen der katastrophalen Lage im Gazastreifen international massiv unter Druck. Nun hat die Armee erstmals Hilfslieferungen aus der Luft abgeworfen. So berichten es mehrere Medien. In der Nacht sollen sieben Paletten mit Mehl, Zucker und Konserven über dem Norden des Küstenstreifens abgesetzt worden sein.
Israel plant humanitäre Korridore und zeitweise Kampfpausen
Palästinensische Quellen bestätigten den Abwurf gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Wie unter anderem die Tagesschau berichtete, kündigte Israel Gleichzeitig an, sogenannte humanitäre Korridore für UN‑Hilfskonvois einzurichten. In besiedelten Gebieten solle es zeitweise Kampfpausen geben, um die Verteilung der Güter zu ermöglichen. Für Sonntagmorgen wurde eine solche „humanitäre Pause“ in Teilen des Gazastreifens angekündigt.
Nach Militärangaben wurde zudem eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung wieder ans israelische Stromnetz angeschlossen. Damit könnten täglich rund 20.000 Kubikmeter Wasser produziert werden. Hilfsorganisationen hatten zuletzt immer eindringlicher vor einer Hungerkrise im Gazastreifen gewarnt.

Das israelische Militär teilte zudem mit, eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen sei wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen worden. Gleichzeitig betonte die Armee, dass die Kampfhandlungen weitergingen, um alle Geiseln zu befreien und die islamistische Hamas zu besiegen.
Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Geiseln und Waffenruhe
Während Israels Armee erstmals wieder Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwirft, sind in Tel Aviv tausende Menschen auf die Straße gegangen. Vor der US‑Botschaft forderten sie laut Deutschlandfunk ein Ende des Krieges, die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.

Unter den Rednern war auch Or Levy, der selbst fast 500 Tage in Gefangenschaft der Hamas verbrachte. Er wandte sich mit einem eindringlichen Appell an US‑Präsident Trump: Nur er könne den entscheidenden Druck ausüben, damit ein umfassendes Abkommen zustande komme und alle Geiseln heimkehren könnten. US‑Präsident Donald Trump hatte jüngst die Ankündigung seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macron, Palästina als Staat anerkennen zu wollen, brüsk abgetan: „Aber die gute Nachricht ist: Was er sagt, spielt keine Rolle.“