In Russlands Staats-TV wird bereits der Angriff auf die USA diskutiert
Putin-Propagandist Wladimir Solowjow und RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan planen die Erweiterung Russlands – mit US-Staaten.
Moskau – Propagandisten des Kremls haben in einem im Staatsfernsehen ausgestrahlten Beitrag drei US-Bundesstaaten als Ziele für eine mögliche russische Invasion ins Spiel gebracht.
Wladimir Solowjow, eine der bekanntesten Figuren in den vom Kreml unterstützten Medien und als „Putins Stimme“ bekannt, sowie Margarita Simonjan, die Chefredakteurin der staatlich kontrollierten Medienorganisation RT, äußerten sich in einer Sendung, die auf Russia-1 ausgestrahlt wurde. Ein Auszug davon wurde von Anton Geraschtschenko, einem Berater des ukrainischen Innenministers, auf X, ehemals Twitter, veröffentlicht.

Mögliche Ziele Russlands: Alaska, Kalifornien und Hawaii
Die Propagandisten des Staatsfernsehens bringen regelmäßig die Idee ins Spiel, das Hoheitsgebiet von Nato-Staaten entweder anzugreifen oder gleich zu besetzen. In einer aktuellen Sendung schlugen Solowjow und Simonjan jetzt vor, Russland könnte in die US-Bundesstaaten Alaska, Kalifornien oder Hawaii einmarschieren.
Alaska war einst Teil Russlands. Im Jahr 1867 wurde es für 7,2 Millionen Dollar an die USA verkauft, nachdem der damalige US-Präsident Andrew Johnson den Alaska-Vertrag unterzeichnet hatte. Am 18. Oktober 1867 wurde es offiziell von Russland an die USA übertragen und erhielt am 3. Januar 1959 den Status eines Bundesstaates.

Russlands Staats-TV: Auch Portugal im Visier
Doch bei US-Bundesstaaten blieb es während der Sendung nicht, wie das Portal Newsweek berichtet. Auch EU-Staat Portugal wurde als mögliches Angriffsziel Russlands ins Spiel gebracht. Als die Frage aufkam, warum Russland ausgerechnet Portugal an sich reißen solle, merkte Solowjow an, dass Lissabon noch nie russisch gewesen sei, und Simonjan fügte hinzu, dass Alaska es immerhin schon mal war. „Und Kalifornien auch. Aber warum brauchen wir Lissabon?“, fragte ein anderer Diskussionsteilnehmer.
Eine gewagte Aussage. Denn trotz dieser Behauptung war Kalifornien nie Teil Russlands, obwohl Russland im frühen 19. Jahrhundert den Außenposten Fort Ross im heutigen Sonoma County, Kalifornien, errichtete und russische Kolonisten dort zwischen 1812 und 1841 lebten.
„Wir brauchen es nicht, aber ich mag es sehr“, antwortete Solowjow. „Ich bevorzuge eindeutig Kalifornien“, sagte Simonjan. „Warum eine so seltsame Wahl? Warum entweder, oder?“, wollte Solowjow wissen. Simonjan antwortete: „Irgendwo muss man ja anfangen. Ich würde allerdings Hawaii Kalifornien vorziehen. Ich war noch nie dort.“
„Ich bin kein Militär, aber ich argumentiere so, wie es mir von hervorragenden sowjetischen Militärkommandeuren beigebracht wurde: Man muss auf natürliche Hindernisse zugehen. Richtig?“ sagte Solowjow. „Deshalb müssen wir zum Meer fahren!“
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Russischer Schamane sagt Abspaltung von US-Staaten voraus
Hintergrund dieser grotesken Diskussion war wohl, dass im Januar sagte ein sibirischer Schamane vorausgesagt hatte, dass Alaska und Kalifornien noch im Jahr 2023 Teil Russlands werden würden. „Um die Vereinigten Staaten von Amerika und ihr Volk ist es natürlich schade“, sagte der russische Oberschamane Artur Zybikow in einem Video. „Amerika könnte bald in mehrere Teile geteilt werden, und mehrere Staaten werden ihre Souveränität erklären. Höchstwahrscheinlich werden Alaska und Kalifornien an die Russische Föderation zurückfallen“, so seine Prognose.
Angesichts der aktuellen Probleme, die Russland im Ukraine-Krieg hat, dürfte allerdings eine Ausweitung des russischen Staatsgebiets auf Teile der USA oder der EU in die Kategorie Wunschdenken fallen. (skr)