Liegestühle und Mülltonne angezündet: Neues Ausmaß an Zerstörungswut im Bücherei-Garten

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Der Kräutergarten glühte noch, als der Hausmeister der Bücherei die Überreste des Feuers entdeckte. Unbekannte zünden Stühle an Garten und Bücherbox bleiben zu © Natalia Doronkin

Der Vandalismus auf der Freifläche der Wolfratshauser Stadtbücherei erreicht einen traurigen Höhepunkt. Zwei Tage in Folge demolierten Unbekannte den Garten.

Wolfratshausen – Eine grüne Oase, jederzeit zugänglich für alle: Das ist Silke Vogels Vision für den Garten der Stadtbücherei. Doch immer wieder kam es zu Problemen im kleinen Paradies, erklärt die Leiterin der Stadtbücherei. Mal verschwand ein Liegestuhl, dann verschmutzten Zigarettenkippen den Sandkasten. Doch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag „ist die Situation komplett eskaliert“. Unbekannte zündeten eine Mülltonne und mehrere Liegestühle an – und schafften ein neues Ausmaß der Verwüstung.

Bereits eine Nacht zuvor, auf Donnerstag, ging es im Bücherei-Garten nicht mit rechten Dingen zu. „Wie es scheint, hat jemand wild mit unseren Blumentöpfen um sich geworfen“, sagt Vogel. Einige gingen kaputt. An der Hausfassade klebt Erde. Die Leiterin findet das „schlicht ärgerlich und traurig“.

Am Freitagmorgen entdeckte der Hausmeister die nächste Zerstörung. Im Kräuterkreis, wo es im Sommer nach Lavendel, Pfefferminze, und Arnika duftet, qualmte eine Papiertonne und mehrere Liegestühle. Die Asche glühte noch, als der Mitarbeiter den Tatort direkt neben dem Eingang entdeckte.

Unbekannte zünden Stühle an – Garten und Bücherbox bleiben zu

Er benachrichtigte umgehend die Polizei, wie der Wolfratshauser Polizeiobermeister Marco Kasseckert bestätigt. Ihm zufolge verbrannten die Täter mindestens drei Korbstühle und eine Papiermülltonne. „Wir konnten Beweismittel feststellen und hoffen nun auf DNA oder Fingerabdrücke“, sagt Kasseckert. Die Stadt stellte Anzeige gegen unbekannt, die Ermittlungen laufen.

Obwohl die Polizei eingeschaltet ist und es bereits Fälle von Vandalismus gab, ist Vogel schwer beunruhigt. „Zwei Nächte hintereinander: Das lässt einen schlucken. Wer weiß, was da noch kommt.“ Das geschmolzene Plastik der Tonne sei in die Pflastersteine gesickert. „ Keine Ahnung, wie wir das reparieren sollen.“ Wie groß die Katastrophe wäre, „wenn ein Funke den Dachstuhl der Bücherei gefunden hätte“ – daran will sie gar nicht denken.

Lange haben Vogel und das Bücherei-Team darauf hingearbeitet, für den öffentlichen Garten zu werben und Menschen jeden Alters willkommen zu heißen. „Besonders Familien, die selbst keinen Garten haben.“ Doch wegen der andauernden Zerstörungswut habe sie bereits einige Liegestühle entfernt, Stuhlpolster gebe es gar keine mehr. Seit dem letzten Vorfall ist der Garten geschlossen, die Box zur Bücherrückgabe ebenso. Vogel: „Es sind wenige, unter denen alle leiden.“

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