34 Jahre alter Mordfall: Zeuge täuscht Straftat vor – und erscheint nicht vor Gericht
Ein Mann, der den Mordfall am Bäckerlehrling Klaus Berninger beobachtet haben will, bleibt seiner Gerichtsverhandlung fern. Er hat die Polizei in die Irre geführt.
Aschaffenburg – Fast 34 Jahre nach dem brutalen Mord an einem Jugendlichen in Unterfranken, steht ein Mann unter Anklage, eine Straftat vorgetäuscht zu haben. Der 57-Jährige erschien jedoch nicht zum Gerichtstermin am Freitag (21. Juni). Bereits im Vorfeld versuchte der Angeklagte, sich mit einem Attest als reiseunfähig zu erklären, so eine Sprecherin des Gerichts. Kurz vor Verhandlungsbeginn legte er abermals ein Attest vor. Die Verhandlung wurde daher direkt wieder abgebrochen.
Angeklagter behauptet: Er sei Zeuge des Verbrechens gewesen
Die Anklage der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg lautet, dass der Mann die Polizei während der Untersuchungen zum Mord an Klaus Berninger, einem 16-jährigen Bäckerlehrling aus Wörth am Main an der Grenze zwischen Bayern und Hessen, in die Irre geführt und damit umfangreiche Ermittlungen ausgelöst hat. Er behauptete im vergangenen Jahr, Zeuge des Verbrechens gewesen zu sein. Zwischenzeitlich wurde sogar wegen Mordverdachts gegen den Angeklagten ermittelt, die Polizei geht jedoch mittlerweile davon aus, dass der Mann nicht an der Tat beteiligt war.

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Cold Case im ZDF bei „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt
Der Mordfall Klaus Berninger gilt als sogenannter Cold Case, ein ungelöster Altfall. Ermittler nehmen solche Fälle alle paar Jahre wieder auf - so auch im Jahr 2022. Es fand unter anderem eine umfangreiche Befragung der Anwohner statt. Im Juni 2023 bat die Polizei in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst“ die breite Öffentlichkeit um Hinweise. Im Anschluss daran soll sich der Angeklagte mit unterdrückter Telefonnummer bei der Polizei gemeldet haben.