Heino in St. Anton zu Tränen gerührt: Konzert in Hausham bewegt die Fans

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Schlager-Star Heino war kurz nach dem Tod seiner geliebten Frau Hannelore für ein Konzert im Rahmen seiner Europa-Kirchentournee zusammen mit Sängerin Anita Hegerland in die Haushamer Pfarrkirche St. Anton gekommen. © THOMAS PLETTENBERG

Trotz des Ablebens seiner Frau Hannelore, trotz Schneemassen: Schlagerstar Heino (84) zog am Samstag mit sein kirchliches Weihnachtsprogramm in Hausham durch. Es wurde ein bewegendes Konzert.

Hausham – Trotz des Ablebens seiner Frau Hannelore, trotz Schneemassen: Schlagerstar Heino (84) zog am Samstag mit sein kirchliches Weihnachtsprogramm „Die Himmel rühmen im Advent“ in der Haushamer Pfarrkirche St. Anton durch. Das Publikum war begeistert.

Bis zu vier Stunden Anreise bei extremen Straßenverhältnissen haben die Heino-Fans für den bayernweit einzigen Termin seiner Weihnachtskonzert-Tournee in Kauf genommen. Manche standen sogar schon um 15 Uhr vor den Pforten von St. Anton, wo ein Glühweinstand für wärmende Getränke sorgte. Die Haushamer Feuerwehr hatte das Umfeld der Kirche tadellos geräumt. Sie hielt jedes Auto an, ließ die weiblichen Fans aussteigen und auf dem kürzesten Weg in die Kirche eilen, während die chauffierenden Begleiter reichlich geräumte Parkfläche am Gewerkschaftshaus fanden. Heino selbst kam im Bentley mit Euskirchner Nummer, seine Crew mit Tour-Bus und ein Fernsehteam des BR zum tief verschneiten und mit einem strahlenden Christbaum erleuchteten Kirchplatz.

Der Kirchenraum selbst, dessen Altarbild wegen der adventlichen Fastenzeit verhangen war, empfing die Besucher stimmungsvoll in rotes Licht getaucht. Vorne links, direkt neben Heinos Mikrofon, stand auf einer Staffelei ein großes Porträt seiner kürzlich verstorbenen Frau Hannelore Kramm. „Hannelore hatte es nicht anders gewollt, als dass ihr Heino weitersingt“, sollte später Heinos Manager Helmut Werner erklären.

Pfarrer begrüßt Fans und spricht Segensgebet

Doch erst begrüßte Pfarrer Michael Mannhardt die Fangemeinde, sprach ein Segensgebet und entzündete feierlich die erste Kerze des Adventskranz als „Zeichen, dass Gott das Licht ist, das alle Dunkelheit erhellen kann“. Er wünschte sich, dass das Licht auch für Hannelore leuchten möge. Bevor Tour-Manager Werner noch einmal verdeutlichte, dass dieses Konzert ohne Hannelore an seiner Seite ein sehr schwieriges für Heino sei und er mit Standing Ovations empfangen wurde, widmeten die beiden Backgroundsängerinnen Hannelore das Halleluja (Leonhard Cohen) und der Pianist das Lied, dass sie sich zu jedem Auftritt ihres Mannes gewünscht hatte: die Dornenvögel-Rhapsodie von Henri Mancini.

Weder Heino selbst, noch seine vielen Fans im Publikum ließen sich vom widrigen Wetter vor der Tür abhalten, um die teils weite Anreise im Schnee auf sich zu nehmen.
Weder Heino selbst, noch seine vielen Fans im Publikum ließen sich vom widrigen Wetter vor der Tür abhalten, um die teils weite Anreise im Schnee auf sich zu nehmen. © THOMAS PLETTENBERG

Nach diesem insgesamt 17-minütigem Vorspiel, das über zwei riesige Lautsprecher in einer opulenten Sinfonie-Orchester- und Chor-Version mit Orgeleinsätzen aus dem Synthesizer donnerte, erschien Heino: Im schwarzen Anzug und mit obligatorischer schwarzer Brille sang er das erste von vier bewegenden Liedern, bei denen sich der Witwer wiederholt die Tränen mit einem schwarzen Taschentuch vom Gesicht wischte.

Auch Stargast Anita Hegerland im schwarzen Blazer und schwarzer Glitzerhose, die sich laut eigenem Bekunden sehr über die gemeinsame Tournee mit Heino freute und darüber, dass sie ihn in diesen schweren Zeiten unterstützen könne, war bewegt. Beim Requiem „Herr Jesu“ war sie so überwältigt, dass ihr mehrfach die Stimme brach. „Dass Du mit mir singst, das freut mich sehr“, beschied ihr Heino und Hegerland lobte ihn für seine Stärke. „Es ist unglaublich!“

Andächtig lauschten die Zuschauer Heinos „Maria in Cruzio“ und zückten bei „Teure Heimat“ nach der Melodie von Nabuccos Gefangenenchor alle ihre Handys und filmten ihren tapferen Star. Nach der Pause widmete sich Heino seinen Lieblingsvolksliedern und mahnte: „Wir dürfen diese nicht vergessen. Denn wenn wir sie nicht singen, singt sie bald niemand mehr.“

Wuchtige, starke Stimme von Heino

Während man sich zuvor bei dieser technisch zu vermeintlicher Orchester- und Chorstärke aufgepumpten Show immer wieder fragte, inwieweit auch Heinos Stimme gepimpt wurde, kam hier ein technischer Defekt zu Hilfe: Man sah den Pianisten zwar spielen, doch zu hören war nur Heino – wuchtig, stark, sonor, gekonnt mit dieser Heino-typischen Taktverlängerung und den langen, genussvollen Endsilben. Heino at his best, wie ihn seine Fans, die immerhin 65 Euro pro Ticket gezahlt hatten, kennen und lieben.

Das letzte Drittel des zweieinhalbstündigen Konzertes war Weihnachtsliedern in Heinos Muttersprache gewidmet. Für sein „Stella Regina“, Schuberts „Ave Maria“, das „Großer Gott, wir loben Dich“ und das abschließende „Ehre sei Gott“ mit Anita Hegerland gab es Jubel- und Heino-Rufe und hingerissenen Applaus. Der Star wünschte seinen Fans, die mit verklärten und beseelten Gesichtern zu ihm auf aufsahen, „Alles Liebe und Gute“ und einen sicheren Nachhauseweg. Da wusste er noch nicht, dass er kurze Zeit später auf der A8 bei Flintsbach eine Schrecksekunde erleben sollte: Ein Reifenplatzer legte seinen Bentley lahm. Doch Heino hatte Glück, der Wagen hielt unfallfrei an.

ak

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