Hafenprojekt in Durrës - Albaniens Hafen-Drama eskaliert: Neue Enthüllungen zu kroatischen Tarnfirmen und möglichen kriminellen Verflechtungen
Seit Jahren steht der Hafen von Durrës im Zentrum politischer und wirtschaftlicher Kontroversen. Bereits der ursprüngliche Vertrag mit der deutschen EMS Shipping Trading GMBH, der die Betriebsführung des Hafens regeln sollte, sorgte für Schlagzeilen. Doch anstatt den Vertrag zu erfüllen, kündigte die albanische Regierung ihn einseitig, um Platz für ein neues Tourismusprojekt zu schaffen.
Der Wendepunkt kam im Juli 2024, als EMS überraschend seine internationale Klage zurückzog und die Konzession für 13 Millionen Euro an das kroatische Unternehmen Schapha d.o.o. verkaufte. Diese auf den ersten Blick harmlose Transaktion wirft bei genauerem Hinsehen zahlreiche Fragen auf.
Schapha d.o.o.: Eine rätselhafte Tarnfirma
Warum sollte ein kleines kroatisches Unternehmen einen hochriskanten Vertrag übernehmen, fragten sich nicht nur Experten in Berlin und Brüssel.
Recherchen deuten darauf hin, dass Schapha d.o.o. eine Tarnfirma ist, die nicht nur mit einflussreichen kroatischen Akteuren, sondern auch mit albanischen Interessen verbunden ist. Ihr Ziel scheint es zu sein, die Kontrolle über den geplanten neuen Hafen Porto Romano zu sichern, der als strategisches Schlüsselprojekt in der Region gilt.
Die Rolle von MAERSK und undurchsichtige Verbindungen
Eine Schlüsselrolle in dieser Affäre spielt der ehemalige Direktor des Hafens von Durrës. Laut Aussagen von Informanten geschah dies mit dem Wissen und der Zustimmung von Albaniens Infrastrukturministerin Belinda Balluku, die ihn angewiesen haben soll, den Kontakt zum multinationalen Logistikriesen MAERSK herzustellen. Der Regionaldirektor von MAERSK in der Adriatischen Region wird dabei als entscheidende Figur beschrieben.
Das Ergebnis: Mit Schapha d.o.o. als Tarnfirma könnte ein lokaler albanischer Oligarch mit Unterstützung der regionalen MAERSK-Manager die exklusiven Betriebsrechte für den neuen Hafen Porto Romano erwerben – für die nächsten 45 Jahre. Auch wenn diese Ausschreibung noch nicht offiziell gestartet wurde, vermuten Kritiker, dass es sich um eine manipulierte und abgesprochene Vergabe handeln könnte, die bereits zugunsten bestimmter Akteure entschieden ist.
Von Kroatien nach Lateinamerika: Ein globales Netzwerk?
Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch die Verbindungen der Eigentümer von Schapha nach Ecuador und Kolumbien. Quellen äußern Bedenken, dass Länder wie Kolumbien und Ecuador mit Zielorten wie Albanien zunehmend von der DEA als potenzielle Drogenhandelsrouten überwacht werden.
Für Albanien könnten diese Enthüllungen weitreichende Konsequenzen haben. Experten warnen, dass die Regierung durch eine unzureichende Prüfung internationaler Investoren möglicherweise ungewollt kriminelle Netzwerke begünstigt hat.
Politische Implikationen: Die Regierung unter Druck
Die neuen Enthüllungen werfen einen schweren Schatten auf die albanische Regierung. Infrastrukturministerin Balluku und Premierminister Edi Rama stehen massiv in der Kritik. Die Opposition nutzt die Vorfälle bereits, um die Regierung der Korruption und der Inkompetenz zu bezichtigen.
Auch auf internationaler Ebene droht eine Eskalation: Deutsche und europäische Investoren könnten diesen Fall als abschreckendes Beispiel werten. Besonders die Rolle von MAERSK, einem multinationalen Unternehmen, könnte das Interesse weiterer internationaler Medien und Institutionen auf sich ziehen.
Ein Weckruf für Albanien
Das Drama um den Hafen von Durrës zeigt, wie Albanien zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und intransparenten politischen Netzwerken gefangen ist. Internationale Akteure und die Europäische Union könnten nun verstärkt unabhängige Ermittlungen und transparente Verfahren einfordern, um das Vertrauen in die Region wiederherzustellen.
Was auf dem Spiel steht, ist weit mehr als ein milliardenschweres Hafenprojekt. Das muss auch Ministerpräsident Edi Rama bewusst sein. Es geht um Albaniens Glaubwürdigkeit als aufstrebendes Land, das für ausländische Investoren attraktiv sein will – und um die Stabilität eines Staates, der zunehmend Gefahr läuft, als Spielball internationaler Machtkämpfe missbraucht zu werden.