Kürzlich gab Bosch-Vorstandschef Stefan Hartung bekannt, dass das Stuttgarter Technologie und Dienstleistungsunternehmen dieses Jahr seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen wird. Darum schließt der Bosch-Lenker jetzt auch einen weiteren Stellenabbau nicht aus. Für die beiden Bosch-Standorte im Oberallgäu sind derzeit jedoch keine Stellenstreichungen geplant.
Blaichach – Während in letzter Zeit häufig davon zu hören war, dass Bosch plant, weltweit rund 7.000 Arbeitsplätze zu reduzieren und davon hauptsächlich Standorte in Deutschland, unter anderem Teilbereiche der Automobilzulieferung, die Werkzeugsparte sowie die Haushaltsgeräte-Tochterfirma BSH betroffen seien, gehe es laut Anke Richmann, Kaufmännische Werksleiterin bei Bosch in Blaichach, den zwei Oberallgäuer Boschwerken Immenstadt-Seifen und Blaichach gut. An beiden Standorten sind derzeit insgesamt über 4.500 Mitarbeiter beschäftigt.
Zwar herrsche laut Technischem Werkleiter, Cornelius Surkamp, auch bei Bosch im Oberallgäu derzeit ein hoher Kostendruck bei gleichzeitig geringerem Wachstum der Orderzahlen einzelner BoschProdukte, trotzdem „laufe“ es gut. „Eine langfristige Prognose können wir aber dennoch nicht abgeben“, meint Claudia Arnold, Sprecherin der BoschStandorte Deutschland. Auch sei Kurzarbeit in den Oberallgäuer Werken derzeit kein Thema, meint Thomas Fritsch, Abteilungsleiter im Boschwerk Blaichach. Bei einem Werksrundgang durch die Abteilung Fertigung Sondermaschinenbau im Blaichach erfährt man, dass die Mitarbeiter dort spezielle Maschinen entwickeln und aufbauen, mit denen Bosch selbst seine Produkte herstellt.
Bosch im Allgäu setzt auf Innovation
Diese „Sondermaschinen“ kommen dann nicht nur in deutschen Boschwerken zum Einsatz, sondern werden an sämtliche Standorte weltweit ausgeliefert. So wird hier gerade eine derartige Sondermaschine, die für das Boschwerk Charleston im US-Bundesstaat South Carolina bestimmt ist, für den Transport vorbereitet. Bosch-Mitarbeiter aus Blaichach reisen dann mit nach Charleston und schulen die dortige Belegschaft. Als altbewährtes Ritual läuten die Blaichacher Mitarbeiter dann eine aus dem Oberallgäu – in die USA mitgenommene – Kuhglocke, als Zeichen dafür, dass die Maschine jetzt einsatzbereit ist.
Insgesamt konnte der Boschkonzern 2023 weltweit mit 429.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 92 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Boschwerke im Allgäu haben 2023 1,5 Milliarden Stück verschiedener Teile produziert und dabei zugleich 150 Millionen Euro an Investitionen getätigt. Unter anderem wurde am Standort Immenstadt-Seifen in ein 50 Millionen Euro teures, hochmodernes IntraLogistik-Zentrum mit vollautomatischer Warenverteilung investiert, das im Juli 2024 feierlich eröffnet wurde (der Kreisbote berichtete). Derzeit absolvieren bei Bosch an den beiden Allgäuer Standorten 160 Auszubildende eine technisch gewerbliche Ausbildung, zwölf eine kaufmännische Ausbildung sowie 18 Studenten ein Duales Studium. Dabei können die Azubis über Tablets und Smartphones auf ein KI-generiertes, individuelles Lernprogramm inklusive Wissenstests zurückgreifen. Bosch produziert im Oberallgäu neben ESP-Systemen und Bremskraftverstärkern für die Automobilindustrie auch Kameras für Assistenzsysteme in Fahrzeugen.
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