30 Jahre Westtorhalle: Kult(ur)stätte feiert am 20. September ihren Runden mit Parade und Festival

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Am 20. September steht der Festtag zum 30-Jährigen an. Aus diesem Anlass gaben Marina Pantele, Jakob Hamburger und Lars Leidl (v.l.) eine Pressekonferenz. © Reindl

Die Westtorhalle zeigt sich in unveränderter Pracht. Der Glanz ist zahlreichen Engagierten zu verdanken, darunter viele, die mit der Halle groß, älter, grauer geworden sind. Am 20. September wird nun das 30-Jährige der Kultur- beziehungsweise Kultstätte gefeiert. Mit Parade und Festival, vor allem aber miteinander.

Riedhausen - Das Gebäude 143 hat viel erlebt. Einst war hier die Weißnäherei der Bundeswehr zu finden und das Kino der Amerikaner. 1994 wurde die Kemmelkaserne geschlossen. Doch Nummer 143 blieb nicht lange leer. 1995 belebten erste kulturelle Veranstaltungen die Halle, der Initiative um Georg Klein sei Dank. 1998 wurde der Verein Forum Westtorhalle gegründet, zwei Jahre darauf die GbR WesttorBar. Die Halle erlebte die ganze Bandbreite an Kultur: Bands, Chöre, Tangotänze, Theateraufführungen, Kartenturniere, Filme. Auch Bürgersaal und Wahlbüro kann sie.

Die Halle erlebte aber nicht nur Aufs, sondern auch Abs. Kraftakte. Kämpfe um den Fortbestand des Kulturbetriebs in seiner gewohnten Lebendigkeit oder überhaupt. Die Stätte, in der die Liebe zur Kultur gelebt und Offenheit, Toleranz und Miteinander Raum gegeben wird, überlebte. Ohne Blessuren. Mehr als 2.000 Veranstaltungen gab die Westtorhalle in 30 Jahren eine Bühne. Pro Jahr kommen rund 4.000 Arbeitsstunden zusammen, die die 15-köpfige Vorstandschaft und ein Helferkreis bestehend aus circa 150 Engagierten leisten. Kulturarbeit im Ehrenamt, von Beginn an, unverändert. Die Westtorhalle sei ein Kulturbetrieb, „der sich sehen lassen kann“, findet Jakob Hamburger, seit 2020 Vorsitzender, der Halle aber viel länger eng verbunden. „Ich bin hier schon als Kind rumgesprungen.“

Start mit Kulturparade

Mit 831 Mitgliedern ist das Forum Westtorhalle der größte Verein der Gemeinde Seehausen, die die Westtorhalle seit jeher unterstützt. Die Kommune ist Eignerin der Halle und verlangt als solche eine vergleichsweise geringe Pacht. Schier alles gab es schon in der Westtorhalle. Eines aber noch nicht: eine Pressekonferenz am Prof.-Becker-Weg 12. Anlässlich des 30-Jährigen wurde eine solche kürzlich einberufen, die Sause steht ja schon bald an. Am 20. September wird gefeiert. Der Festtag sei „vermutlich der größte Wurf“ seit zehn Jahren, meinte da Hamburger. Los geht es um 12.30 Uhr mit einer Kulturparade. Die startet in Seehausen und zieht nach Murnau und weiter nach Riedhausen zur Westtorhalle und schließlich zur Festwiese an der Mauritiusstraße, einen Katzensprung vom Geburtstagskind entfernt.

Dort erwartet die Feiernden ein Festival mit Liveacts unterschiedlicher Genres: Oriom aus Kempten, zerbO aus München, Satarii aus Hamburg, Voodoo Jürgens aus Wien und Binary Boy aus Berlin. Der Line-up „spiegelt die Diversität vom normalen Kulturprogramm wider“, erklärte Hamburger. „Wir hoffen auf bis zu 950 BesucherInnen“. Mit den Planungen ist man seit einem Jahr beschäftigt, seit sechs Monaten besonders intensiv. Eigentlich starte man immer mit einem Hallenfest in die Saison, sagte Marina Pantele, zweite Vorsitzende. Nun beginne man die neue Spielzeit mit einem XXL-Hallenfest. „Wir feiern bei jedem Wetter“, kündigte Hamburger an. Auf der Festwiese wird ein Zirkuszelt aufgebaut. Zwischen den Gigs wird’s nicht still, dafür sorgen Cpt. Yossarian, DJs und der Wirkwerk-Westtor-Kneipenchor. Stände mit Essen und Getränke gibt’s freilich auch. Insgesamt wird es ein Fest für alle. In der Westtorhalle sei ja jedes Alter vertreten, „von null bis hundert“, meinte Pantele. „Das wird man auch auf dem Fest sehen.“

Viele Helfer

Um die 250 Tickets waren am Tag der Pressekonferenz schon weg. Für die Parade haben sich bereits sechs Wägen angemeldet. Auch der Verein werkelt gerade an einem Gefährt. Hamburger möchte noch nicht zu viel verraten. Nur so viel: „Groß und wunderbar“ werde der Wagen. Am Gelingen des Festivals sind wieder viele Engagierte beteiligt. Orga, Auf- und Abbau, Kasse, Ordner und, und, und. Um die 100 helfende Hände, schätzte Hamburger. Westtorhalle-Pressereferent Lars Leidl lenkte den Blick noch auf einen besonderen Gast der Pressekonferenz, auf „Georg, der ja quasi so ein bisschen der Urpionier der Halle ist“. Er zeigte sich „unglaublich stolz auf die ganzen Menschen, die das über die ganzen Jahre möglich gemacht haben, dass die Westtor jetzt hier so toll dasteht.“ Diese Idee von damals – nicht kommerziell, sondern ehrenamtlich – halte bis heute. „Das macht mich unheimlich glücklich.“ Hat er denn geglaubt, dass die Halle 30 Jahre schafft? „Die Hoffnung, die gab’s“, meinte er. Nämlich, „dass man das nächste Jahr übersteht“. Hamburger betonte: „Der Laden steht und fällt mit den vielen, vielen Menschen, die hier ihr Energie, ihre Liebe, ihre Freizeit reinstecken, für null Euro in der Stunde, aus Überzeugung.“

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