170 Chöre aus 18 Ländern mit rund 4000 Sängerinnen und Sänger waren am Wochenende zu Gast in München. Das 45. Internationale Chorfestival des Chorverbands Pueri Cantores sorgte dabei nicht nur für eine klingende Landeshauptstadt, sondern auch für ein singendes Freising.
Freising – Rund 400 Kinder und Jugendliche aus 16 Chören erkundeten am Samstag die Domstadt unter anderem mit einem Flashmob. „Sie besuchen Freising im Rahmen eines Regionaltages“, erklärte Dekanatsreferentin Theresa Reischl und machte sich auf die Suche nach den noch fehlenden Chören, die sich am Marienplatz zu einem Warm-Up treffen wollten. Während nämlich in München im Rahmen des Internationalen Chorfestivals des Chorverbandes Pueri Cantores rund 4000 Chormitglieder die Stadt zum Klingen brachten, durften Chorgruppen die umliegenden Städte wie Freising besuchen.
Flashmob auf dem Marienplatz
Beim öffentlichen Nahverkehr gab es Probleme, es musste also auf Schienenersatzverkehr umgestiegen werden, was wiederum für einige Verzögerungen bei der Ankunft sorgte. Als dann doch langsam die insgesamt rund 400 Kinder und Jugendlichen aus den 16 Chören angekommen waren, ging es rasant los. Kirchenmusiker Norbert Huber wartete nämlich schon auf der Rockklassiker-Bühne mit einem Warm-Up für einen Flashmob auf dem Marienplatz. Was selten zu sehen ist: Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher tanzte auf der Bühne äußerst engagiert mit und lobte danach die Gesangstalente aus Nah und Fern. „Ihr bin sehr froh, dass ihr alle heut da seid und Freising zum Klingen bringt. Im Himmel singen ja die Engel – und auf dem Domberg seit ihr dann dem Himmel ein Stück näher“.
Worauf er anspielte: Bevor die Chöre wieder nach München zurückkehrten, versammelten sie sich im Dom zu einem gemeinsamen Konzert, aber auch zur Andacht. Zuvor allerdings legten die Gäste einen umjubelten Auftritt auf dem Marienplatz hin, bei dem sie sich textlich vor Freising verneigten. Weil aber ein Hauptziel des Regionaltags ein Kennenlernen von Ort und Menschen ist, durften die Gäste unter anderem an Workshops und Führungen im DiMu teilnehmen oder konnten via einer Stadtrallye durch Freising wandern.
„Ich will Theresa Reischl danken, ohne sie wäre es nicht möglich“, betonte Stadtpfarrer Daniel Reichel – und die dankte wiederum Matthias Egger, der ebenso viel Herzblut in die große Chor-Aktion gelegt hat. „All die musizierenden Engel im Dom heißen euch willkommen“, so Domrektor Marc-Aeilko Aris am späten Nachmittag im rappelvollen Dom. Und weiter, weil unter den Gästen auch einige aus Spanien anwesend waren: „God bless you“. Und was dort dann im Dom geboten wurde, hat es wohl auch noch nie gegeben: sechs große Chor-Ensembles, unter anderem aus Hamburg, Friedrichshafen aber auch Freising sangen gemeinsam mit einer derartigen zarten Wucht, die für Gänsehaut sorgte. Denn es sangen nicht nur die Chormitglieder mit Herz und Seele, sondern auch die zahlreichen Gäste, die sich diesen ungewöhnlichen Event nicht entgehen lassen wollten und deshalb den Dom fast zum Überlaufen brachten.
„Lobe den Herrn“ in vier Sprachen
Dabei war freilich auch die Werkauswahl eine charmante, unter anderem ein gemeinsames „Lobe den Herrn“ in vier Sprachen, das sofort unter die Haut ging, weil es die Grenzen des gesprochenen Wortes per se aufbrach und jenes herausstellte, was der Gemeinde wichtig ist, nämlich ein Kennenlernen und ein Verstehen über den Glauben an Gott. Nach dem letzten Ton kehrten die Gäste wieder zurück nach München, wo sie am Sonntag zusammen mit den anderen Chören am Abschlussgottesdienst auf dem Marienplatz teilnahmen.