1200 Jahrfeier Steinhöring - Fulminante Festwoche
Steinhöring feiert seine Geschichte vom 13. bis 17. Juni

Steinhöring – Mozart reiste durch Steinhöring. Womöglich hat er sogar im Gasthof zur Post übernachtet. Die Schlacht von Hohenlinden hatte Auswirkungen auf den Ort: tausende französische Soldaten biwakieren vor der großen Entscheidungsschlacht zwischen Frankreich unter Napoleon und der österreichisch-bayerischen Armee um das Dorf. Der Ort könnte viel erzählen aus seiner jahrhundertealten Geschichte. Erste Siedlungsspuren jedenfalls gehen weit zurück.
Der älteste Fund: in der Nähe des heutigen Ortsteils Berg hat man einst ein Steinbeil, eine Lochaxt, aus der jüngeren Steinzeit gefunden. Fundstücke gibt es aber auch aus der Bronzezeit oder der Römerzeit. In einem bajuwarischen Reihengräberfeld - ein einstiger Friedhof mit 255 bestatteten Menschen aus der Merowingerzeit, den man in den 70ger Jahren in der Nähe des heutigen Sportplatzes entdeckt hatte – fanden sich u.a. sogar byzantinische Goldohrringe. Neben der Anlage in Pliening gilt diese Grabanlage übrigens als frühestes Zeugnis der Bajuwaren im Landkreis Ebersberg. Trotzdem ist Steinhöring offiziell erst 1200 Jahre alt. Denn die erste urkundliche Erwähnung - ein Kleriker übergibt seinen Grundbesitz zu „Steinheringa“ an Freising - findet sich 824. Und so kommt es, dass man in diesem Jahr das 1200jährige Bestehen des Ortes feiert. Man könnte es auch wie in der für das Jubiläumsjahr erarbeiteten Festschrift formulieren: „Anlass für unsere 1200 Jahrfeier ist die erste urkundliche Erwähnung Steinhörings 824. Dieses Jubiläum ist allerdings als Namenstag zu verstehen, da Steinhöring als Siedlungsort natürlich sehr viel älter ist. Die ersten Bayern sind jedenfalls nachweislich seit ca. 570 n.Chr. hier ansässig.“
Vergangenen Mai gründete sich der Festausschuss für das Gemeindejubiläum, bestehend aus den sieben Gemeinderatsmitgliedern Hans Antoni, Thomas Grundmann von Holly, Willi Slowaczek, Caren Lipp, Max Stabernack, Christian Schächer und Martin Pointner, die sich dazu entschlossen haben, „dieses Thema besonders zu behandeln und etwas mehr in den Mittelpunkt unserer Jubiläumsfeier zu stellen.“ „Bajuvaren in Steinhöring“ lautet also das Motto der 1200 Jahrfeier.
Die Grundidee für die große Festwoche vom 13. bis 17. Juni ist, jeden der Festtage von einem der ortsansässigen Vereine ausrichten zu lassen: der Blasmusik, dem TSV, der Feuerwehr und dem Tennisclubs. Mit dabei ist auch der Heimatverein, der eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes beiträgt, die in der Jubiläumswoche in der Schulaula gezeigt wird. Zu sehen sind dort frühzeitliche Fundstücke, ein Faksimile der Urkunde von 824 sowie jede Menge anderes geschichtliche Material. Auch das LebensbornHeim der Nazis wird thematisiert. Und dann gibt es das Festzelt auf dem Sportfeld der Schule, in dem täglich für Programm gesorgt wird. Nach Eröffnung der Festwoche durch die Bürgermeisterin und der Eröffnung der historischen Ausstellung folgt dort der Bieranstich. Für Bierzeltstimmung sorgen die BlechBagage und Gstanzl von und mit Erdäpfekraut.
Am Folgetag lässt man Markttreiben auf dem Dorfplatz, im Pausenhof der Schule sowie im Pfarrhofgarten aufkommen. Gemeint sind freilich nicht nur die üblichen Verkaufsstände, sondern eine ganze Reihe an Events wie etwa „Stoahem“, Einradfahren, Postkutschenfahrten durch Steinhöring oder „Grottenwanderungen“.
Auch Führungen in der Kirche oder an der Orgel stehen im Programm. Ebenso gibt es Handwerkerstände und kulturelle Angebote wie etwa Vorführungen aus Zeit der Baiuwaren mit Töpfern, Glasperlenherstellung, textile Arbeiten, historisches Backen und Bierbrauen, Schwertkunde oder mittelalterliches Moritatensingen am Dorfplatz. Am Sonntag lädt man zum Public Viewing des EM-Eröffnungsspiels auf Großleinwand. Anschließend ist Disco-Party.
Am Festsonntag zelebriert man einen Feldgottesdienst und einen Festumzug mit Brauereigespann und historische Feuerwehren - mit der 1200Jahrfeier des Ortes feiert nämlich die Steinhöringer Feuerwehr ihr 150jähriges Bestehen. Musik im Festzelt gibt es dazu von der Steinhöringer Blasmusik und den Panzerknackern. Ausklingen werden die Festtage am Montag mit Kesselfleischessen und einer Versteigerung einer NSU Quickly. Ein Los dafür bekommt man mit dem käuflich zu erwerbenden Festabzeichen, das der Einrichtungsverband beisteuert. Natürlich gibt es Lose auch unabhängig. Auch wenn das offizielle Jubiläumsprogramm nur ein paar Tage dauert, an der Schule ist das Jubiläumsmotto Jahresthema. Zur Eröffnung treten die Schulkinder etwa in Kleidung aus dem 7.Jahrhunder auf. Gesehen haben Steinhöring seit seiner Gründung wahrscheinlich sehr viele Menschen, denn durch den Ort führte der Salzweg und die Postroute. Kees
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