Wilde Gerüchte um Nordstream 2: Plant Trump das Comeback der Putin-Pipeline?
2022 wurden die Gaslieferungen durch Nordstream 2 nach Deutschland gestoppt. Gerüchten zufolge könnte Trump an einem Deal arbeiten, das Projekt wiederzubeleben.
Washington D. C. – Nach Bild-Recherchen laufen seit mehreren Wochen geheime Gespräche in der Schweiz, um den Gasfluss von Russland nach Deutschland über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wiederzubeleben. Die Gespräche werden als potenzieller Ansatz zur Lösung des Ukraine-Konflikts betrachtet. Im Zentrum der Diskussion steht die 1.200 Kilometer lange Pipeline, die früher als zentrales Projekt für die Energieversorgung Deutschlands angesehen wurde.
Laut Bild-Informationen reiste der US-Sondergesandte Richard Grenell mehrfach inoffiziell in die Schweiz, um dort über einen möglichen Deal zu verhandeln. Der Treffpunkt war Steinhausen im Kanton Zug, wo sich die Zentrale der Betreibergesellschaften der Nord-Stream-2-Pipelines befindet. Hinter den Firmen steckt der russische Staatskonzern Gazprom, der bislang die Pipeline finanzierte. Unabhängig überprüfen ließ sich der Bericht nicht.
Geheimer Pipeline-Deal: USA könnten Kontrolle über deutsche Gasversorgung übernehmen
Die Grundidee des Deals: Die USA sollen als Zwischenhändler fungieren, um das russische Gas durch Nord Stream 2 nach Mecklenburg-Vorpommern zu leiten. Auf diese Weise könnten die USA die Gasversorgung Deutschlands kontrollieren und dabei finanziell profitieren. Für die zweite Pipeline von Nord Stream, die derzeit inaktiv ist, gibt es Überlegungen, sie nach einer Reparatur für die Weiterleitung von grünem Wasserstoff aus Finnland zu nutzen, darüber berichtete unter anderem auch das Handelsblatt.
Die US-Regierung würde nicht selbst beteiligt sein. Im Hintergrund stehen amerikanische Investoren, die sich für den Gas-Deal interessieren. Unter anderem hat US-Unternehmer Stephen Lynch Interesse bekundet. Lynch, mit guten Beziehungen nach Moskau und Washington, hatte kürzlich erklärt, dass es für die USA vorteilhaft wäre, die Kontrolle über Nord Stream 2 zu übernehmen.
Ex-Geschäftsführer von Nord Stream 2 soll in geheime Pipeline-Verhandlungen involviert sein
Nach Bild-Informationen soll auch Matthias Warnig, ehemaliger Geschäftsführer von Nord Stream 2 und enger Vertrauter von Wladimir Putin, in die Vorbereitungen des Deals eingebunden sein. Warnig, der als Ex-Stasi-Spion bekannt wurde, soll eine Schlüsselrolle spielen, wie die Financial Times berichtete. Laut US-Regierungsquellen sei Donald Trumps Umfeld über Warnigs Beteiligung informiert. Warning dementierte diese Behauptungen. Laut der Financial Times könnte der geplante Deal den USA „eine beispiellose Kontrolle über die Energieversorgung Europas verschaffen“.
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Die Bundesregierung ist bislang nach Angaben nicht in die vertraulichen Verhandlungen involviert. Aus Regierungskreisen wird berichtet, dass man keinerlei Kenntnis von Grenells Treffen in der Schweiz habe. Grenell selbst bestreitet eine Beteiligung an den Gesprächen. Ein Erfolg des Deals würde den USA enorme Macht über die europäische Energieversorgung verschaffen. (jal)