Hausham: Deponie soll Sonnenstrom liefern – aber nur in Randbereichen

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Platz für Photovoltaik: Parallel zur linken Zufahrtsstraße entlang des Waldrands und der Kompostieranlage (unten) will die Vivo auf vier Teilstücken eine Freiflächen-PV-Anlage errichten. Die Deponie selbst darf noch nicht angetastet werden – wegen eines geologischen Gutachtens. © Archiv Thomas Plettenberg

Die Idee steht schon länger am Himmel, jetzt wird sie umgesetzt: Die Vivo will eine Freiflächen-PV-Anlage am Brenten errichten. Allerdings nur in kleiner Form am Straßenrand.

Hausham – Ein riesiges Areal, schlecht einsehbar und für andere Nutzungen ohnehin nicht geeignet – die Deponie am Brenten wirkt auf den ersten Blick wie geschaffen für eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. „Wir haben die Vivo immer wieder angestupst“, berichtete nun auch Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) in der jüngsten Gemeinderatssitzung – und konnte gute Nachrichten vermelden. Das Kommunalunternehmen des Landkreises habe bei der Gemeinde tatsächlich die Errichtung einer solchen Anlage beantragt. Die ganz große Lösung soll es aber nicht werden: Vorerst geht es nur um die Bebauung von vier kleineren Streifen am Straßenrand. Die will der Gemeinderat aber gerne ermöglichen: Das Gremium befürwortete den Antrag einstimmig. Nun läuft das Bauleitplanverfahren an.

Hintergrund des „sehr abgespeckten“ Vorschlags, wie ihn Zangenfeind nannte, sei die restriktive Behandlung der Deponie durch die Genehmigungsbehörden. So würden geologische Gutachten auf den Deponie-Flächen selbst noch keine PV-Anlage zulassen, erklärte der Bürgermeister. Andere Flächen auf dem Areal seien dafür aber gut nutzbar, wusste Zangenfeind zu berichten. Erst später, wenn sich die Deponie etwas mehr gesetzt habe, könne man sicher auch etwas Größeres realisieren.

Naturschutzbehörde offenbar einverstanden

Bis dato hat die Vivo insgesamt vier Flächen ausgemacht, die aus statistischer und technischer Sicht als geeignet erscheinen, heißt es in der Erklärung zum Antrag des Kommunalunternehmens. Eine der Flächen liegt auf dem bewaldeten Hangstreifen, der die Kompostieranlage von der direkt benachbarten Zufahrt zum Deponiegelände abgrenzt. Hier sollen auf dem Betriebsgelände der Altdeponie Module mit einer Leistung von 250 Kilowatt-Peak (kWp) installiert werden. Nach Rodung des Bereichs werden Pfähle aus Stahl eingedreht und die PV-Platten darauf mit einer Neigung von 30 Grad montiert, heißt es weiter in der Erklärung der Vivo.

Alle anderen drei Flächen, die sich in direkter Fortsetzung links der Zufahrtsstraße aneinanderreihen, sollen auf Betonfundamente gebaut werden, ohne den Boden zu verletzen. Mit den dort installierten 60, 140 und 190 kWp summiert sich die Leistung auf insgesamt 640 kWp. Zum Vergleich: PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern leisten im Durchschnitt in etwa zwischen acht und 15 kWp.

Dem Antrag zufolge liegt eine positive Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt bereits vor. Eigentümer der Flächen seien, so Zangenfeind, teilweise die Gemeinde und teilweise die Bayerischen Staatsforsten. Alle Flächen seien für eine Dauer von noch mindestens 30 Jahren an die Vivo verpachtet.

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Um die baurechtlichen Voraussetzungen für die Anlage im Außenbereich zu schaffen, muss die Gemeinde einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen und den Flächennutzungsplan ändern, erklärte Bauamtsleiterin Petra Sperl. Als Beispiel dafür nannte sie etwa ein „Sondergebiet Erneuerbare Energien“. Im Bebauungsplan könnten zusätzlich auch eine fristgerechte Realisierung und eine Rückbauverpflichtung der Anlagen nach Ende ihrer Nutzungsdauer festgesetzt werden.

Die Kosten für das Bauleitplanverfahren trägt der Antragssteller – in diesem Fall das Kommunalunternehmen. Aus den Reihen des Gemeinderats gab es keine weiteren Einwände. nap

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