Das Land steht still

imago images 0262148639 Vergrößern des Bildes Streik der Gewerkschaft verdi (Archivbild): Deutschlandweit befinden sich gleich mehrere Gewerkschaften im Arbeitskampf. (Quelle: IMAGO/Peter Henrich / HEN-FOTO/imago)
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Deutschland streikt: Nicht nur die Bahnen fahren dieser Tage nicht, auch in vielen anderen Branchen kämpfen die Mitarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen. Ein Überblick.

Wenn Gewerkschaftsboss Claus Weselsky zum Streik aufruft, dann bekommt ganz Deutschland das mit. Das liegt zum einen an seiner markanten Rhetorik, zum anderen daran, dass dann oft tagelang kaum ein Zug fährt. Auch an diesem Mittwoch und Donnerstag stehen die Bahnen still, wenn die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) die Arbeit niederlegt.

Eine ganze Reihe anderer Arbeitskämpfe geraten dabei in den Hintergrund. Doch in dieser Woche wird nicht nur auf der Schiene gestreikt. Auch in Kitas, Schulen, Universitäten, Kliniken und Kultureinrichtungen bleiben Stifte und Skalpelle liegen.

t-online gibt einen Überblick, über die aktuellen Arbeitskämpfe und was das für Sie bedeutet.

Bahn

Die GDL unter Leitung von Claus Weselsky befindet sich aktuell in Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn. Kurz vor der zweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag hat die Gewerkschaft nun überraschend einen 20-stündigen Warnstreik ausgerufen.

Der Ausstand soll am Mittwoch um 22.00 Uhr beginnen und bis 18.00 Uhr des Folgetages dauern. Aufgerufen sind laut GDL unter anderen Lokführer, Zugbegleiter, Werkstattbeschäftigte und Fahrdienstleiter.

Die Bahn rechnet mit einem Ausfall von mehr als 80 Prozent aller Fahrten im Fernverkehr. Es sei allerdings gelungen, einen Notfahrplan aufzustellen, sagte Bahnsprecher Achim Stauß. Die digitalen Fahrpläne sollten bis zum Mittag auf dem endgültigen Stand sein. Es würden vor allem lange Züge eingesetzt, um möglichst viele Plätze anbieten zu können.

Regional auch gar kein Zugverkehr möglich

"Erfahrungsgemäß wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben", sagte Bahnsprecher Stauß. "Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können." Auch hier gelte der Appell an die Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt online zu informieren. Ebenfalls deutlich betroffen werde der Schienengüterverkehr sein.

 
 
 
 
 
 
 

Einzelne Züge müssten vor Beginn des Warnstreiks um 22.00 Uhr aus dem Verkehr genommen werden, hieß es. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Züge nach Streikende dort seien, wo sie gebraucht würden.

Universitäten

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im öffentlichen Dienst für Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind den Angaben zufolge zahlreiche Landesdienststellen und Hochschulen.

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder. Der Arbeitgeberverband der Länder habe auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot für die Beschäftigten im Landesdienst vorgelegt, hieß es in einer Mitteilung. Mit den Warnstreiks soll nun der Druck vor der dritten Verhandlungsrunde am 7. und 8. Dezember erhöht werden.

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen Nachwuchskräfte 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden.

Kliniken

Dieser erste ganztägige Warnstreik war auch an verschiedenen Unikliniken spürbar. In Jena etwa mussten alle planbaren Eingriffe und Behandlungen abgesagt werden, wie eine Sprecherin der Uniklinik mitteilte. Die Akutversorgung und lebenswichtige Behandlungen seien aber durch eine Notfallvereinbarung abgesichert gewesen. Wie viele Beschäftigte sich an dem Ausstand der Gewerkschaft Verdi beteiligt hatten, teilte sie nicht mit.