Bayern-Trainer Kompany hält berührenden Monolog – und kritisiert die Gesellschaft
Vincent Kompany spricht auf der Bayern-PK über ein Thema, das ihn mächtig umtreibt. Vor allem, weil er mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird.
München – „Meine Mutter war blond mit blauen Augen, mein Vater ein politischer Flüchtling aus Afrika“, holt Vincent Kompany auf der Pressekonferenz des FC Bayern vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli (TV-Infos hier) aus. Wie kam es dazu? Ein Reporter fragte nach seinen Erfahrungen mit dem Thema Rassismus – und dem Belgier war deutlich anzumerken, dass es ihn emotional trifft.
Heute ist er Trainer eines der größten Fußballklubs der Welt. Doch geschenkt wurde ihm nichts. Im Gegenteil: Er hatte es in seiner Kindheit wegen seiner Hautfarbe schwerer als andere. „Die größte Frustration, als ich aufgewachsen bin, war das Fehlen von Chancen“, erinnert sich der 38-Jährige.

Bayern-Trainer Kompany spricht über seine Erfahrungen mit Rassismus
Ob er auch heute noch Rassismus erfahre? „Man kann nicht meine letzten Jahre mit der Realität von ganz vielen Menschen vergleichen. Es ist nicht das Leben, das alle anderen leben“, weist er auf sein Privileg hin, als Fußballtrainer viel Geld zu verdienen. Doch auch das hat einen Preis: Er steht tagein, tagaus in der Öffentlichkeit und muss mit Hass im Internet umgehen.
Kompanys Antwort wird im Pressestüberl an der Säbener Straße zum emotionalen Monolog, unterbrechen will ihn keiner. Der FCB-Coach nimmt sich dann die gesamte Gesellschaft zur Brust: „An der ganz oberen Spitze fast jedes Unternehmens, jeder Organisation in Westeuropa gibt es so gut wie keine Diversität“, prangert er an.
Bayern-Coach überrascht mit Gesellschaftskritik: „Dann wird niemand eine Lösung finden“
„Überall werden diese großen Themen besprochen. Aber wenn es dort, wo die Entscheidungen getroffen werden, keine Diversität gibt, wird niemand eine echte Lösung für die Menschen finden, die es wirklich betrifft“, so Kompany. Was ihn und alle anderen positiv stimmen kann: Mittlerweile gibt es viele Initiativen, die sich diesem Problem angenommen haben.
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Auch der FC Bayern selbst leistet mit seiner Initiative „Rot gegen Rassismus“ einen Beitrag. „Es ist ein wichtiges Thema. Ich hoffe, dass wir weiterhin Schritte in die richtige Richtung machen.“ Die DFL veranstaltet an diesem Wochenende einen Aktionsspieltag für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Rassismus. (epp)
Von der Säbener Straße berichtet Marius Epp