Taxibots ja oder nein? Fluglärmkommission will‘s wissen
Taxibots ja oder nein? Die Frage wurde in der Fluglärmkommission nicht zum ersten Mal gestellt. Jetzt hat die FMG, wie versprochen, Informationen zu solchen Flugzeugschleppern zusammengestellt. Zudem wurde über einen Antrag der Bundesvereinigung gegen Fluglärm abgestimmt, der eine ganz konkrete Bitte an die FMG enthält.
Freising – Die Forderung des Bürgervereins, der auch Mitglied der Bundesvereinigung gegen Fluglärm ist, ist bekannt: Die FMG möge doch sogenannte Taxibots einsetzen. In der jüngsten Sitzung der Fluglärmkommission gab es zu diesen Schleppern Informationen seitens des Flughafens. Der Leiter der Umweltabteilung, Herrmann Blomeyer, hatte Zahlen und Fakten zusammengestellt und präsentierte diese – „so, wie wir das in der letzten Sitzung zugesagt haben“.
Mit Taxibots würden die Flugzeuge zu den Startpositionen geschleppt bzw. nach der Landung mit den Bots abgeholt. „Grundsätzlich kann das eine Möglichkeit darstellen, Emissionen zu reduzieren“, räumte der Referent ein, weil dann die Triebwerke abgestellt werden können. Die einzige im Moment verfügbare Version sei dieselelektrisch betrieben und koste pro Stück rund zwei Millionen Dollar. Ein Problem dabei: Sie sind nicht mit jeder Maschine kompatibel. Aktuell seien weltweit sieben Taxibots im Einsatz, das sei der überschaubare Istzustand. Die FMG verfüge zwar bereits über 35 Schlepper, die aber seien, anders als die vom Bürgerverein geforderten Taxibots, nicht darauf ausgelegt, vollbesetzte Flugzeuge schleppen zu dürfen.
Wolfgang Herrmann vom Bürgerverein schickte seinem Antrag zu den Taxibots wiederum Zahlen und Daten voraus, die er zum Thema Gesundheitsrisiken durch Feinstaub und Ultrafeinstaub zusammengetragen hatte, zitierte aus einer Studie, wonach „Feinstaub die menschliche Psyche negativ beeinflusst und erhöhte Feinstaubwerte ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Psychosen bergen“. Herrmann stellte auch Zusammenhänge her, die Blomeyer in der Folge als „unredlich“ bezeichnete: Etwa dass die Krankheitsquote des Flughafens München und des Flughafens Frankfurt im Jahr 2022 33 bzw. 28 Prozent über dem Bundesdurchschnitt gelegen habe. Damit, so Herrmann, sei zwar kein direkter Rückschluss auf Triebwerksabgase möglich. „Es lohnt sich aber, da genauer hinzuschauen und endlich was zu tun.“
In der Beurteilung der Taxibots durch die FMG würde, wie Herrmann sagte, „der Benefit für Gesundheit und Klima“ zu kurz kommen. Und genau deshalb beantrage die Bundesvereinigung gegen Fluglärm eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Taxibots. „Das Anliegen ist hochverständlich“, sagte Freisings Landrat Helmut Petz, der Vorsitzende der Fluglärmkommission. „Wir wollen alles dazu hören: Alles, was dafür spricht, alles was dagegen spricht, und auch, welche Alternativen zum Einsatz kommen könnten“, fasste er es zusammen.
Von Alternativen konnte Lufthansa-Vertreter Valentin Reinhardt berichten. Taxibots kämen für ihn zwar zum aktuellen Zeitpunkt nicht in Frage: Bei Anschaffungskosten von zwei Millionen Dollar und bis zu 60 Stück, die alleine die Lufthansa am Flughafen München benötigen würde, seien die Kosten zu hoch. Die Lufthansa sei aber schon anderweitig aktiv geworden, um die Emissionen zu reduzieren. Nach der Landung und vor dem Start, das habe man ganz aktuell so eingeführt, werde ein Triebwerk abgeschaltet, um nur mit einem von und zur Runway zu fahren.
Dennoch: Mit 15:3 Stimmen und einer Enthaltung wurde die Geschäftsleitung der FMG nun um eine Machbarkeitsstudie gebeten.