Schlagkraft erhöht: Ukrainer setzen Putins Armee mit Drohnenschwärmen unter Druck

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Ein ukrainischer Soldat feuert einen 120-mm-Mörser auf eine russische Stellung an der Frontlinie in der Region Donezk (Archivbild). © Oleg Petrasiuk/dpa

Nach neuen Munitionslieferungen unter anderem aus den USA gelingt den ukrainischen Streitkräften im Norden der Großstadt Charkiw militärisch wohl die Wende.

Woltschansk - Ukrainischen Einheiten ist es gelungen, mithilfe von Drohnenschwärmen Gebiete im Norden der Großstadt Charkiw zurückzuerobern. Das berichtet die ukrainische Zeitung Kyiv Post am Mittwoch. Beide Kriegsparteien sprachen dem Bericht zufolge davon, dass sich die ukrainischen Truppen in der Region derzeit deutlich auf dem Vormarsch befänden.

Die eroberten Gebiete befinden sich rund um das Dorf Hlyboke und die Stadt Woltschansk im Nordosten Charkiws. Seit Anfang Mai starteten russischen Truppen immer wieder Offensiven in dieser Region. Laut der US-Denkfabrik Institute for the Study of War, kurz ISW, waren die Kämpfe in den vergangenen Wochen eher festgefahren. Nun konnten erste Erfolge für die Streitkräfte der Ukraine vermeldet werden. Auch in den Dörfern Lypzi und Tyschky gelangen kleine Geländegewinne. Es kursieren einige Videos, die die Erfolge belegen sollen. Das Filmmaterial konnte nicht unabhängig verifiziert werden.

Krieg in der Ukraine: Nach Munitionslieferungen gelingen ukrainischen Einheiten Geländegewinne

Auch der prorussische Militärblogger Alexander Sladkow berichtete seinen 900.000 Followern, dass die Armee von Russlands Machthaber Wladimir Putin in der Region die Initiative verloren hätten. Moskau kämpfe derzeit darum, den im Mai eroberten Boden zu halten. Die Ukraine habe derweil Eliteeinheiten in die umkämpften Gebiete verlegt und würde die dort stationierten Streitkräfte stetig verstärken, schreibt Sladkow weiter.

„Unsere Artillerieeinheiten haben gelernt, dass auf jede von uns abgefeuerte Granate der Feind mit zwanzig Geschossen antwortet“, schreibt Sladkow. Die Intensität der Operation der feindlichen Artillerie habe sich drastisch erhöht, die ukrainischen Soldaten hätten keinerlei Granatenmangel.

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Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala schrieb am Dienstag auf X, dass erste Chargen einer im April organisierten Nachschublieferung von 800.000 Patronen die ukrainischen Schlachtfelder erreicht hätten. Die von Prag geleitete Initiative sammelte Spenden aus insgesamt 18 Ländern, darunter auch aus Deutschland. Die USA hatten im vergangenen Winter ihre Militärhilfen an die Ukraine wegen Streitigkeiten im Kongress weitgehend eingestellt. Im Mai und Juni nahm das Pentagon die Lieferung von überwiegend Artilleriegeschossen wieder auf.

Die neue Feuerkraft scheint der Ukraine im Kampf gegen russische Soldaten Aufwind zu geben. Der russische Militärblogger
Alexander Kots sagte in einem auf Telegram veröffentlichten Video: „Wir werden dort nicht vorrücken, es gibt keine Chance.“ Russische Einheiten müssten sich dort derzeit verteidigen. Und weiter: „In Anbetracht der Feuerkraft, die der Feind nach Woltschansk gebracht hat, ist die Idee, dass wir vorrücken sollten, nur ein Weg, unsere Leute zu vernichten.“ (fmü)

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