Wohnen im Parkhaus – Münchner Politiker mit spektakulärer Idee: „Brauchen kreative Lösungen“

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In Wendlingen am Neckar wurde im Dezember 2024 ein neues Parkhaus in Holzbauweise mit Fassadenbegründung fertiggestellt.  © Herrmann Bosch Architekten

Bei der Frage, wo in München neue Wohnungen entstehen können, ist Kreativität gefragt. Die Grünen machen daher einen ungewöhnlichen Vorschlag: Wohnen im Parkhaus!

München – Die Wohnungsnot ist groß in München – es fehlt an Bleiben für Familien, Senioren, Azubis und auch Studenten. Politiker im Rathaus haben längst die Parole ausgerufen, es soll keine Denkverbote geben über die Frage, wie vor allem günstiger Wohnraum entstehen kann. Neue Ideen sind gefragt, und eine davon kommt nun von den Grünen: Wohnen im Parkhaus!

Wohnungen in einem Parkhaus in München: Grüne sehen Potenzial für Projekt an der Aidenbachstraße

So könnte an der Aidenbachstraße günstiger Wohnraum für Azubis entstehen – und zwar direkt im Neubau der dortigen Park&Ride-Anlage. Dort nämlich, wo an der U-Bahnhaltestelle derzeit die Busse halten und wenden, soll künftig die Endhaltestelle der neuen Tram-Westtangente sein, die Sendling über Laim mit Nymphenburg verbindet. Diese soll 2029 in Betrieb genommen werden. Davor ist eine zweijährige Bauzeit geplant, während der auch die Park&Ride-Anlage abgerissen werden soll. Ursprünglich war vorgesehen, über der Wendeschleife ein neues Parkhaus zu errichten und um einen Sportplatz auf dem Dach zu ergänzen. Das ist allerdings sehr teuer. Den Platz stattdessen für günstigen Wohnraum zu nutzen, ist aus Sicht der Grünen zudem sinnvoller.

Beispiel Baden-Württemberg: In Wendlingen am Neckar wurde im Dezember 2024 ein neues Parkhaus in Holzbauweise mit Fassadenbegründung fertiggestellt. Der Clou: Es ist so gebaut, dass es einfach in ein Wohn- und Bürohaus umgebaut werden kann. Die Grünen fordern nun, diesen Ansatz gleich weiterzudenken und ein P&R-Parkhaus zu bauen, bei dem das Parken im inneren Kern des Gebäudes geplant wird. Darum herum können kleinere Apartments angeordnet werden, die über das Azubi-Werk an junge Menschen in Ausbildung vermietet werden können. Dass die Kombination aus Parkraum und Wohnen gut funktioniere, hätten bereits die Stelzenhäuser auf Parkplätzen gezeigt, die es am Dantebad und Reinmarplatz gibt.

Wohnungen in München: Wie Holzboxen Studenten und Azubis günstige Bleiben verschaffen sollen

„Innen parken, außen wohnen und im Erdgeschoss in die Trambahn oder U-Bahn steigen – besser angebunden kann man kaum leben“, sagt Grünen-Stadtrat Florian Schönemann. Die neue Park&Ride-Anlage gleich in Kombination mit günstigen Wohnungen zu bauen, böte sich an der Aidenbachstraße sehr gut an. „München braucht kreative Lösungen, um etwas gegen die Wohnungskrise zu tun.“ Und dazu macht die Fraktion noch einen weiteren Vorschlag.

München könne es sich nicht leisten, Flächen einfach brach liegen zu lassen, sagt Grünen-Vize Clara Nitsche. Konkret geht es um Flächen an der Studentenstadt, die sich im Eigentum der Stadtwerke befindet. Das Gelände soll zwar perspektivisch von den SWM genutzt werden. Doch in der Zwischenzeit müsste dort Wohnen möglich werden. „Mit Pop-up-Dorms können wir schnell Wohnungen für junge Menschen bauen. Und weil die Module flexibel sind, bleiben wir es für spätere Planungen auch“, sagt Nitsche. Die Idee der Pop-up-Dorms stammt aus Wien. Im Grunde handelt es sich um große Holzklötze, die beliebig zusammengestellt werden können. So entstehen Wohn- aber auch Gemeinschaftsräume. Die SPD hatte im Juni vorigen Jahres die Verwaltung aufgefordert, Flächen für diese Art des Azubi-Wohnens zu identifizieren. Die Grünen schlagen nun neben dem Gelände in Freimann auch das Areal an der Lotte-Branz-Straße vor, wo bislang das Lighthouse Welcome Center untergebracht war.

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