Gas-Schock trifft Millionen Menschen – hier müssen Kunden am meisten zahlen
Trotz sinkender Nachfrage müssen Gaskunden mit steigenden Preisen rechnen, weil viele Netzbetreiber ihre Gasnetzgebühren erhöhen. Wo es am teuersten werden könnte.
Berlin – Die Gaspreise werden massiv steigen – bereits jetzt ist ersichtlich, dass Millionen Deutsche ab 2025 tiefer in die Taschen greifen müssen. Grund sind die höheren Gasnetzentgelte. Diese könnten laut Medienberichten nächstes Jahr zu Mehrkosten von einigen Hundert Euro für deutsche Haushalte führen. Bei den Gasnetzentgelten gibt es regional teilweise enorme Unterschiede. Wie hoch die Gaspreise sind, hängt zudem stark von den Anbietern ab.
Gaspreise steigen an – hier sind die Kosten besonders hoch
Zum Jahreswechsel könnten die Gasnetzgebühren bis zu 56 Prozent steigen. Der durchschnittliche Anstieg beträgt aktuell rund 23 Prozent. Das berichtete das Verbraucherportal Verivox kürzlich und berief sich auf Netzbetreiberdaten für über die Hälfte der Haushalte in Deutschland (60 Prozent).

Ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh müsste demnach mit Mehrkosten von rund 103 Euro (brutto) rechnen. Vor allem in den neuen Bundesländern haben eine Reihe von Gasnetzbetreibern starke Erhöhungen ihrer Netzgebühren angekündigt. Der stärkste Anstieg beträgt 56 Prozent, was bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh insgesamt 445 Euro (brutto) entspricht.
Drastische Steiergungen bei Gaspreisen in Deutschland – Tabelle zeigt höchste Steigerungen
Jüngst hat der Energiedienstleisters „ene‘t GmbH“ Zahlen zu möglichen Veränderungen der Gas-Netzentgelte 2025 und zu möglichen Mehrbelastungen veröffentlicht (16. Oktober 2024). Wichtig zu betonen ist, dass es sich hierbei um vorläufige Angaben handelt.
Die Experten rechnen bei einem Verbrauch von 20.000 kWh für einen Familienhaushalt mit durchschnittlichen Gesamt-Entgeltkosten für das Jahr 2025 von 507,90 Euro. Die höchsten Preissteigerungen seien in 72581 Dettingen zu beobachten. Das Gasversorgungsunternehmen ErmstalEnergie werde den spezifischen Arbeitspreis hier drastisch um +93,6 Prozent auf 5,49 ct/kWh erhöhen. Anbei eine Übersicht der stärksten Preissteigerungen:
Wo? | Netzbetreiber | Veränderungen/Preissteigerungen |
Dettlingen | ErmstalEnergie | +93,6 Prozent (5,49 ct/kWh) |
Premnitz | Stadtwerke Premnitz | +74,8 Prozent (3,32 ct/kWh) |
Detmold | Stadtwerke Detmold | +66,2 Prozent (3,16 ct/kWh) |
268 Postorte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern | E.DIS Netz | +56,3 Prozent (5,18 ct/kWh) |
32 Postorte in Baden-Württemberg | MVV Netze | +41,7 Prozent (4,22 ct/kWh) |
Meine news
Höhere Gaspreise in Deutschland – Bundesnetzagentur hat noch „keinen Überblick“
Bislang habe die Bundesnetzagentur „noch keinen abschließenden Überblick über die Entwicklung der Gasnetzentgelte“, so die Deutsche Presseagentur. Man gehe aktuell nicht davon aus, dass die Netzentgelte flächendeckend stark steigen. Sofern der Anstieg „unplausibel hoch“ ausfalle, würde die Regulierungsbehörde aktiv werden. Die Preissteigerungen sollen mit der gesunkener Nachfrage nach Gas zusammenhängen.
Nachfrage nach Gas sinkt – Folge sind Entgeltsteigerungen
Netznutzungsentgelte werden für den Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Laut Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte derzeit gut zehn Prozent des Gaspreises aus.
Die Bundesnetzagentur erklärte die Preissteigerungen auch mit gesunkener Nachfrage nach Gas. „In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen“, sagte ein Sprecher der Behörde den Funke-Zeitungen. Die Kosten für das Netz müssen danach nun also von weniger angeschlossenen Verbrauchern getragen werden. (bohy)