Putin „auf dünnem Eis“: Verbündete zweifeln wegen der Kursk-Offensive an Kreml-Chef

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Die Ukraine macht schnelle Fortschritte in Kursk. Putin gerät unter Druck, auch durch seine eigenen Reihen. Ein Nato-Oberst a.D. warnt: Putin wackelt.

Kursk – Bei der Offensive in Kursk macht die Ukraine schnelle Fortschritte. Der russische Präsident Wladimir Putin kommt angesichts des Angriffs auf russisches Territorium ins Schwitzen – womöglich auch wegen seiner eigenen Verbündeten, wie ein Nato-Oberst a.D. angab. „Putin bewegt sich auf dünnem Eis und die Temperatur wird immer heißer“, so der Oberst a.D. Hamish de Bretton-Gordon über die Situation im Ukraine-Krieg.

„Putin hat zwar einen eisernen Griff, aber die Tatsache, dass so viele Menschen reden und verstehen, was passiert, muss er sehr schnell in den Griff bekommen“, sagte de Bretton-Gordon laut der britischen Nachrichtenseite The Sun. Dabei könnten sich bald auch einige Verbündete, die zum Teil schon jetzt Kritik äußern, sich gegen Putin richten: „Wenn er das nicht tut, gibt es viele seiner Gangsterkollegen, die ihm gerne etwas in den Tee mischen und die Sache übernehmen.“

Wladimir Putin, Präsident von Russland, während dieser an einem Treffen mit dem amtierenden Gouverneur der Region Kaliningrad, Alexej Besprozvannykh
Die Kriegspropaganda des russischen Präsidenten Wladimir Putin scheint zu bröckeln. © picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov

Sinkt Putins Rückhalt? Russland-Verbündete zeigen Zweifel am Ukraine-Krieg

„Setzen wir uns an den Verhandlungstisch und beenden wir diese Schlägerei“, sagte der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko in einem Interview. „Weder das ukrainische Volk, noch die Russen, noch die Weißrussen brauchen sie. Sie [der Westen] brauchen es.“ In mehreren russischen Propagandasendungen und Militärblogs auf Telegram deutete sich bei einigen Putin-Freunden die plötzliche Erkenntnis an, dass Russland auch verlieren könnte.

Laut de Bretton-Gordon würden sich durch die Offensive der Ukraine erhebliche Auswirkungen auf Russlands „gescheitertes Militär“ zeigen, auch wenn es sich nur um einen „kleines, taktischen Kampf“ handele. Besonders in der russischen Armee sei die Moral durch den Angriff gesunken. „Putin gerät in Panik. Er ist der Präsident Russlands, aber er lässt sich in kleine taktische Schlachten verwickeln, was nie gut ist“, schätzte de Bretton-Gordon ein. Auch in der Bevölkerung machte sich Missmut breit.

Womöglich könnte allerdings auch ein Militärvertreter aus Putins Ring sein Amt aufgrund der aktuellen Lage verlieren. Darunter zählt auch der kürzlich ins Amt gekommene Andrei Beloussow, der den ehemaligen Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Mai 2024 ablöste. Der neue Verteidigungsminister war bereits jetzt im Visier der Kritik einiger russischer Militärblogger, wie zum Beispiel bei Rawreba. Es wäre nicht der erste Tausch von Militärbeamten, weil Putin unzufrieden mit dem Ergebnis ist.

Chance für den Ukraine-Krieg: Hoffnung bei der Ukraine und Verbündeten

Auf Seiten der Ukraine und der Verbündeten hingegen sorgte der Angriff in Russland laut de Bretton-Gordon für Hoffnung. „Die Menschen hatten das Vertrauen in die Fähigkeiten des ukrainischen Militärs verloren“, sagte er. „Dies ist eine Demonstration dafür, dass wir es tatsächlich schaffen können. Und wenn ihr uns helft, können wir es zu Ende bringen.“

Auch für den Westen scheine das eine „echte Chance zu sein“, die er „ergreifen muss“. Seit dem Start der Offensive soll die Ukraine bereits 1000 Quadratkilometer an Land und mehrere Dutzend Städte eingenommen haben. Laut The Sun habe die Ukraine innerhalb von wenigen Tagen mehr eingenommen, als Russland seit Beginn des Jahres 2024. (lismah)

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