Erstes Treffen in Waakirchen: KI-Stammtisch als Chance für die Region

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Premiere: Im Waakirchner Hoppebräu traf sich erstmals der neue KI-Stammtisch. Bürgermeister Norbert Kerkel (l.) ist Schirmherr. Alle 14 Tage sind nun Treffen geplant. © THOMAS PLETTENBERG

Künstliche Intelligenz ist zwar in aller Munde, doch hierzulande bei weitem noch nicht im Arbeitsalltag angekommen. In Waakirchen hat sich nun ein Stammtisch gegründet – mit Treffen alle 14 Tage.

WaakirchenKünstliche Intelligenz ist zwar in aller Munde, doch hierzulande bei weitem noch nicht im Arbeitsalltag angekommen. Um sich vom weltweiten KI-Boom nicht abhängen oder ausbooten zu lassen, haben die Waakirchner Lars Bossemeyer, Consultant und Social-Media-Experte, und Gemeinderat und Informatiker Carsten Brockmann eine ungewöhnliche Initiative gestartet: Sie haben einen KI-Stammtisch gegründet. Bürgermeister Norbert Kerkel, früher selbst als Informatiker im eigenen Software-Unternehmen tätig, übernahm die Schirmherrschaft des „KI Stammtisch Tegernsee“. Die Idee: Interessierte aus Wirtschaft, Kultur, Medien, Politik, Gesundheit und Sport aus dem ganzen Oberland sollen sich regelmäßig treffen, um sich über aktuelle Themen und Entwicklungen im Bereich der KI zu informieren und sich branchenübergreifend auszutauschen.

Zum gelungenen Auftakt im Konferenzraum des Hoppebräu trafen sich 16 Unternehmer, KI-Experten und Neugierige. Kerkel betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung von Technologie und Innovation für die Region. „Die Initiative ist ein wichtiger Schritt, um die Region um den Tegernsee als Knotenpunkt für Fortschritt zu etablieren“, erklärte Kerkel und unterstrich, wie wichtig die Zusammenarbeit in der Region sei, um gemeinsam die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern und die Chancen nutzen zu können.

Referat über Chancen der KI

Wie diese Chancen aussehen könnten, darüber referierte Lars Bossemeyer. In seinem Vortrag „ChatGPT als Inkubator des KI-Hypes“ legte Bossemeyer nicht nur die Erfolgsgeschichte von ChatGPT dar, sondern berichtete auch, wie er selbst das Tool mittlerweile als Assistenten nutze und seine Beratungsleistungen effizienter, da zielgerichteter und schneller anbieten könne. Der Social-Media-Experte erklärte, wie das Sprachmodell funktioniert, warum es so leistungsstark sei und wie es den Zugang zu KI für Millionen von Menschen vereinfacht habe – und zwar von der intuitiven Nutzererfahrung bis hin zur breiten Anwendbarkeit in Unternehmen und dem Alltag.

Dabei zeigte er anhand von Beispielen auf, wie wichtig richtig formulierte und präzise Eingaben – sogenannte Prompts – für die Ergebnisse seien. Bossemeyer hielt nicht hinterm Berg damit, dass Menschen durch KI ihre Arbeit verlieren werden. Auch seine Auftragslage als Berater würde sich auf längere Sicht verschlechtern. Was der Grund sei, dass er sich entschieden habe, sich Künstliche Intelligenz zu eigen zu machen und zu nutzen.

Gemeinderatskollege Rudi Reber, der ebenfalls zu den Gästen zählte, berichtete, dass KI bereits heute in der Arbeitswelt unabdingbar sei. Die Agentur für Arbeit erachte mit KI erstellte und lesbare Lebensläufe als Grundlage. „Den KI-Einsatz planen gut 50 Prozent der deutschen Unternehmen. In China steht KI seit 2019 auf dem Lehrplan – auch an den Grundschulen“, machte Reber deutlich. „Bildung und Arbeitswelt sind im Umbruch“, stellte er fest und forderte mit Blick auf den ab Februar EU-weit gültigen „AI Act“: Man müsse entscheiden, ob man „Team KI-Chancen“ oder „Team KI-Risiken“ sei.

Nachdem die Teilnehmer aus ihren Erfahrungen heraus sowohl die europäische Sichtweise mit Fokus auf Risiken und starke Reglementierung, als auch die amerikanische Herangehensweise mit ihrem chancenorientierten Ansatz diskutiert hatten, war man sich einig, wie wichtig der analoge Austausch sei, um ein Gefühl für das Thema zu bekommen: „Der KI Stammtisch verbindet“, war man sich einig.

Weitere Treffen im 14-tägigen Rhythmus

Und weil man hier lernen, netzwerken und Grundsätzliches diskutieren kann, und weil sich die KI so rasant entwickelt, einigte man sich auf weitere Treffen im 14-tägigen Turnus. Bis Ende 2025 soll die Gruppe auf 500 Gruppenmitglieder wachsen, die in der LinkedIn-Gruppe „KI Stammtisch Tegernsee“ organisiert ist. Interessenten können sich hier bei den Initiatoren melden.

Mit Blick auf die Nähe zu München, einem der größten Technologie- und Innovationszentren Deutschlands, die starke regionale Identität, die Qualität, Tradition und Fortschritt verbindet und die inspirierende, für kreative Denkprozesse förderliche Umgebung, hätten das Tegernseer Tal und der Landkreis Miesbach auch das Potenzial, für Technologien ein Aushängeschild zu sein.    

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