Wohnungsbaukrise verschärft sich weiter – Stimmung auf historischen Tiefstand gesunken

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Der deutsche Wohnungsbau kommt einfach nicht aus der Krise raus – im Gegenteil, die Stimmung hat sich sogar noch verschlechtert. Es droht der Absturz eines ganzen Wirtschaftszweiges.

München – 400 000 neue Wohnungen jedes Jahr bauen – dieses ambitionierte Ziel hat sich die Bundesregierung zu Beginn ihrer Amtszeit einmal gesetzt. Doch das wurde bisher nicht annähernd erreicht. Denn dem Baugewerbe geht es aktuell schlecht wie lange nicht. Und das, obwohl die Nachfrage nach Wohnraum in der Bevölkerung hoch ist. Doch überbordende Bauvorschriften und Bürokratie, hohe Rohstoffpreise, gestiegene Zinsen sowie ein Mangel an Facharbeitern und auch an Bauland machen den Wohnungsbau schlichtweg nicht rentabel. Dazu kommen auch noch Verzögerungen wegen Materialengpässen und gestörten Lieferketten.

Neuaufträge bleiben aus und Projekte werden storniert

Da überrascht es kaum, dass sich die Stimmung im deutschen Wohnungsbau abermals verschlechtert hat, wie das Münchner ifo Institut am Dienstag mitteilte. So ist das Geschäftsklima in diesem Bereich von minus 56,9 auf minus 59,0 Punkte gefallen. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Selbiges gilt auch für die Erwartungen. „Der Ausblick auf die kommenden Monate ist düster. Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt“, erklärte Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Während auf der einen Seite Neuaufträge ausblieben, würden auf der anderen Seite weiterhin Projekte storniert.

Wohnungsbau
Die Stimmung im deutschen Wohnungsbau ist aktuell so schlecht wie noch nie. © Jan Woitas/dpa

Und obwohl es leichte Rückgänge in Sachen Auftragsmangel und Stornierungen gegeben hat, könne von einer Trendwende im Wohnungsbau noch nicht gesprochen werden, so Wohlrabe. Denn: „Die schwierigen Rahmenbedingungen haben sich kaum geändert.“

Absturz eines ganzen Wirtschaftszweiges droht

„Diese Talfahrt muss gestoppt werden“, forderte Dirk Salewski, Präsident des Bundesverbandes freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), mit Blick auf die Zahlen: „Der Wohnungsbau braucht spürbare Entlastungen bei den Anforderungen an Neubauten, sowie steuerliche Erleichterungen, und zwar sofort.“ Andernfalls drohe der Absturz eines ganzen Wirtschaftszweiges, so Salewski.

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