Lebenslange Leidenschaft fürs Handwerk: Friseurin mit Goldenem Meisterbrief ausgezeichnet
Martha Müller aus Bernbeuren hat sich früh dem Friseurhandwerk verschrieben. Inzwischen blickt sie auf ein arbeitsames Leben zurück, in dem sie sich als Friseurmeisterin immer weiterentwickelte. Und sie will auch junge Menschen für ihr Handwerk begeistern.
Martha Müller kann sich noch gut erinnern, wie sie schon als Kind nichts weiter wollte, als Haare zu frisieren und zu schneiden. Alle ihre Puppen bekamen eine Kurzhaarfrisur verpasst, und bereits im frühen Teenager-Alter durfte die gebürtige Münchnerin in einem Friseursalon mithelfen. „Ich habe dort meine Samstage verbracht“, erzählt Müller, die jetzt seit 15 Jahren in Bernbeuren wohnt.
Vor kurzem hat Müller ihren 70. Geburtstag gefeiert – und wurde von der Handwerkskammer für München und Oberbayern mit dem „Goldenen Meisterbrief“ ausgezeichnet. Mit dieser Ehrenurkunde wird die Leistung von Handwerksmeistern hervorgehoben, die vor mindestens 35 Jahren die Meisterprüfung abgelegt haben und danach mindestens 35 Jahre als Meister in ihrem Beruf tätig waren. „Das ist etwas, das man sich erarbeitet“, betont Müller.
Ihre Karriere als Friseurin begann in den 70er-Jahren: Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie ihre dreijährige Ausbildung in München, wechselte dann als Gesellin in einen Friseursalon nach Puchheim und ging mit Sondererlaubnis schon mit 20 Jahren an die Meisterschule. Wie Müller erzählt, hätte man damals eigentlich noch fünf Jahre Berufspraxis vorweisen müssen, bevor man seinen Meister machen konnte.
Müller wollte Berufsschullehrerin werden, was sie auch schaffte. Schon mit 22 Jahren stand sie an der städtischen Berufsschule an der Münchner Hirschbergstraße vor ihrer ersten eigenen Klasse. Die junge Frau unterrichtete dort drei Jahre als Fachlehrerin, bevor sie im Jahr 1978 ihren ersten Friseursalon in Puchheim aufsperrte. Über viele Jahre habe sie in dem Salon ein rund 15-köpfiges Team an Mitarbeitern und Lehrlingen beschäftigt, erzählt die 70-Jährige. „Ich hatte immer gute Mitarbeiter.“
Irgendwann bekam sie das Angebot, einen zweiten Salon in einem Pullacher Seniorenheim zu betreiben, den sie dann auch übernahm und zwölf Jahre lang führte. Den ersten Laden in Puchheim hatte die Friseurin insgesamt 28 Jahre inne – bis es sie der Liebe wegen nach Bernbeuren zog.
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In ihrer neuen Heimat hat Martha Müller das Haareschneiden freilich auch nicht aufgeben können: In ihrem „Frisier-Stüble“ bedient die Friseurmeisterin noch zwei Mal in der Woche ihre Kunden. „Das mache ich so lange, wie es gesundheitlich geht“, sagt sie zuversichtlich.
Viele Möglichkeiten nach der Lehre
Müller erzählt ihre Geschichte, weil sie zeigen will, was nach einer Lehre im Friseurhandwerk alles möglich ist: Von der Selbstständigkeit mit eigenem Salon über Zusatzausbildungen in der Farb- und Stilberatung bis zur Lehrtätigkeit an der Berufsschule. Wer unternehmungslustig sei und die nötigen Voraussetzungen mitbringe, könne auch auf einem Kreuzfahrtschiff anheuern oder in einem renommierten Hotel arbeiten, meint sie. „Es gibt so viele Möglichkeiten. Niemand muss nach erfolgreicher Friseur-Ausbildung auf der Stelle treten.“