Neu-Ministerin Reiche rührt Habeck zu Tränen – und würdigt „übermenschliche Leistung“

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Die neue Wirtschaftsministerin Reiche verabschiedet ihren Vorgänger mit lobenden Worten. Habeck ist gerührt – und richtet einen Appell an seine Nachfolgerin.

Berlin – Applaus, Tränen und Lob: Der Abschied des nun ehemaligen Wirtschaftsministers Robert Habeck fiel mit Sicherheit dem Grünen-Politiker selbst wohl am schwersten. Bei der Amtsübergabe an Nachfolgerin Katherina Reiche (CDU) betonte Habeck die Bedeutung des Ressorts. Das Wirtschaftsministerium stehe „im Zentrum der politischen Turbulenzen unserer Zeit“, sagte Habeck am Mittwoch, 7. Mai, in Berlin. Im Gegensatz zu vielen anderen CDU-Mitgliedern findet die künftige Wirtschaftsministerin nur lobende Worte für ihren Vorgänger.

Neue Wirtschaftsministerin Reiche hat nur lobende Worte für Habeck

„Ich möchte Ihnen danken für diese fast übermenschliche Leistung“, sagte Reiche bei der Amtsübergabe. Reiche zollte ihrem Vorgänger Respekt für seine Arbeit in schwierigen Zeiten. Habeck habe die Geschäfte übernommen, als die Nachwirkungen der Pandemie spürbar waren und Russlands Angriff auf die Ukraine eine Energiekrise auslöste. Die Arbeitsbelastung könne Reiche „fast gar nicht ermessen“. Habeck habe dazu beigetragen, dass „dieses Land durch diese Krise kam“ und dabei auch „unpopuläre Entscheidungen“ getroffen, fuhr sie fort.

Amtsübergabe im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (neu: für Wirtschaft und Energie)
Applaus, Tränen und Lob: Der Abschied des nun ehemaligen Wirtschaftsministers Robert Habeck fiel mit Sicherheit dem Grünen-Politiker von allen am schwersten © Revierfoto/imago

Die deutsche Wirtschaft stecke dennoch das dritte Jahr in Folge in der Rezession. Reiche sprach davon, die Stromkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher und Unternehmen zu senken. Beim Klimaschutz mache Deutschland große Fortschritte, auf der anderen Seite müssten die „Systemkosten in den Griff bekommen“ werden. „Ich würde mir wünschen, dass dieses Haus wieder das ordnungspolitische Gewissen der Bundesregierung wird“, sagte Reiche.

Die 51-Jährige wurde am Dienstagabend vereidigt, nachdem Friedrich Merz (CDU) erst im zweiten Wahlgang zum Kanzler gewählt worden war. Reiche war die vergangenen zehn Jahre in der Wirtschaft und von 2015 bis 2019 zunächst Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Seit Januar 2000 leitete sie den Energiedienstleister Westenergie, eine Tochter des Eon-Konzerns.

Habeck wird emotional bei Amtsübergabe an Reiche – und betont Relevanz seines Ministeriums

Habeck war von den Worten seiner Nachfolgerin und der Reaktion der Anwesenden sichtlich gerührt. Er wurde vor seiner Rede im Bundeswirtschaftsministerium mit Applaus von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begrüßt. Der Empfang zeige, mit „wie viel Herzblut Sie für dieses Haus“ gearbeitet haben, sagte Reiche in Richtung Habeck.

„Die Prosperität der Wirtschaft ist die Voraussetzung dafür, dass die Demokratie stabil bleibt“, sagte Habeck. Ohne, dass den Menschen die permanente Sorge vor Arbeitsplatzverlust und Armut genommen werden, sei es „schwer möglich, Zuversicht und Hoffnung“ zu halten. Derzeit erlebe Deutschland Zeiten, „wo diese Grundlagen unter Druck geraten sind“, sagte der Grünen-Politiker weiter.

Habeck bei Abschiedsrede zu Tränen gerührt – emotionale Übergabe an neue Wirtschaftsministerin Reiche

In seiner Abschiedsrede war Habeck den Tränen nahe. Mit belegter Stimme erzählte er vom einem privaten Gespräch mit Reiche: „Ich hoffe, liebe Katherina Reiche, ich erzähle jetzt nichts zu Vertrauliches. Gestern Abend, als ich Ihnen nach der doch geglückten Wahl des Bundeskanzlers und der Ernennung des Bundespräsidenten gratuliert habe und alles Gute zum Amt gewünscht habe, haben Sie gesagt: ‚Vielen Dank, Herr Bundesminister‘. Da war ich das aber schon gar nicht mehr. Sie waren die Bundesministerin.“ Seiner Nachfolgerin wünsche er „alles erdenklich Gute, viel Fortune und viel Kraft“. (bohy mit Material von Reuters)

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