Bei Ukraine-Angriff auf Russlands Munitionslager: Raketen aus Nordkorea zerstört?
Es dürfte eines der größten Erfolge für das ukrainische Militär sein. Bei einem Angriff auf ein Munitionsdepot in Russland wurden viele Raketen zerstört.
Toropez – Zwischen dem ukrainischen und russischen Militär haben die Kämpfe weiter zugenommen. Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mehr als 50 von der Ukraine gestartete Drohnen abgewehrt. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, zerstörten die russischen Flugabwehrsysteme alleine in der Nacht zu Mittwoch 54 ukrainische Drohnen.
27 von ihnen wurden demnach über der Grenzregion Kursk abgeschossen, wo Kiew Anfang August eine überraschende Offensive gestartet hatte. Zudem hätten die Luftabwehrsysteme 17 Drohnen in der grenznahen Region Brjansk, sieben in der Region Smolensk, drei in der Region Belgorod und eine in der Region Orjol abgeschossen. Der Regionalgouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete im Onlinedienst Telegram vier Verletzte nach einem Drohnenangriff.
Eine der größten Erfolge im Ukraine-Krieg
Eine weitere ukrainische Drohne stürzte nach russischen Behördenangaben in Toropez in der nordwestlich von Moskau gelegenen Region Twer ab. Dadurch wurde laut Regionalgouverneur Igor Rudenja ein Brand ausgelöst. Die Situation sei unter Kontrolle, erklärte Rudenja auf Telegram. Aus Sicherheitsgründen sei jedoch „eine teilweise Evakuierung der Bewohner“ angeordnet worden. Russischen Medienberichten zufolge brach das Feuer in einem Munitionslager aus. Der Angriff auf das Militärdepot in Toropez soll einer Sprengkraft von 1,3 bis 1,8 Kilotonnen TNT entsprechen.
Dabei wurden NEwsweek zufolge „erhebliche Bestände an nordkoreanischen ballistischen KN23-Raketen“ sowie S-300-Luftabwehrsysteme und Iskander zerstört. Bei dem Angriff, der vom ukrainischen Sicherheitsdienst und den ukrainischen Nachrichtendiensten und Spezialeinheiten durchgeführt wurde, brachen auch Brände aus.

Russland und Nordkorea bilden Allianz
Russland und Nordkorea unterzeichneten im Juni ein neues Abkommen, in dem der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un seine volle Unterstützung für den Krieg Russlands in der Ukraine zusagte und die beiden Länder sich verpflichteten, einander im Falle eines Angriffs auf eines der beiden Länder militärische Hilfe zu leisten. Pjöngjang und Moskau hatten bisher bestritten, dass Nordkorea Russland mit Waffen für den Krieg in der Ukraine versorgt hat, obwohl westliche Geheimdienste dies bestätigt haben.
Selenskyj will Biden „Siegesplan“ vorstellen
Unterdessen fordert die Ukraine von ihren Verbündeten weitere Hilfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft bei seinem bevorstehenden Besuch in den USA auf Rückdeckung von US-Präsident Joe Biden für seinen Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. „Ich hoffe wirklich, dass er diesen Plan unterstützt“, sagte Selenskyj am Freitag in Kiew bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
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Der „Siegesplan“ erfordere schnelle Entscheidungen der Verbündeten, die zwischen Oktober bis Dezember getroffen werden müssten, sagte er. „Wir glauben, dass der Plan dann aufgehen wird“, fügte Selenskyj hinzu. Der ukrainische Präsident wird am kommenden Donnerstag von Biden im Weißen Haus empfangen. Auch ein Gespräch mit dessen Stellvertreterin, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, ist geplant.
Selenskyj plant Treffen mit Trump
Der ukrainische Präsident plant nach eigenen Angaben auch ein Treffen mit Harris‘ republikanischem Rivalen Donald Trump. Er wolle dessen Sicht auf den Krieg in der Ukraine „verstehen“, sagte Selenskyj. Der frühere US-Präsident ist ein entschiedener Gegner der US-Milliardenhilfen für Kiew und dringt auf ein schnelles Ende des Kriegs. Im Falle eines Wahlsiegs könnte Trump die Hilfen als Druckmittel nutzen, um Kiew dazu zu zwingen, auf von Russland besetzte Gebiete zu verzichten. (erpe/dpa/AFP)