Krieg im Nahen Osten - Erneut Angriffe auf Palästinenser im Westjordanland

Libanon: Mehrere Tote nach mutmaßlich israelischem Angriff

Samstag, 17. August, 09.49 Uhr: Bei einem Luftangriff auf ein Wohngebäude im Südlibanon sind nach Behördenangaben mindestens neun Menschen getötet worden, darunter eine Frau und zwei Kinder. Zudem seien fünf weitere Menschen bei dem mutmaßlich von Israel ausgeführten Angriff in der Stadt Nabatäa verletzt worden, teilten das libanesische Gesundheitsministerium und libanesische Sicherheitsquellen mit.

Israels Luftwaffe griff in der Nacht ein Waffenlager der libanesischen Hisbollah-Miliz in der Gegend von Nabatäa an, wie die Armee am Morgen bekanntgab. Zudem habe das Militär mit Artilleriegeschützen angegriffen, um „eine Bedrohung“ in weiteren Gebieten im Südlibanon zu beseitigen. 

Gaza-Gespräche beendet - weiteres Treffen in Kairo geplant

16.35 Uhr: Nach Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen die noch „verbleibenden Lücken“ zwischen Israel und der islamistischen Hamas in den kommenden Tagen geschlossen werden. Das teilten die vermittelnden Länder Katar, Ägypten und USA nach den zweitägigen Verhandlungen in Doha mit. Beiden Seiten sei ein Vorschlag präsentiert worden, der den Grundsätzen des Friedensplans von US-Präsident Joe Biden entspreche. Vor Ende der kommenden Woche sei ein weiteres Treffen in Kairo geplant, um unter diesen Bedingungen eine Einigung zu erreichen.

„Die Gespräche waren bisher ernsthaft, konstruktiv und fanden in positiver Atmosphäre statt“, heißt es in der Mitteilung der drei Länder. „Technische Teams“ sollten in den kommenden Tagen an noch offenen Details zur Umsetzung arbeiten, darunter auch humanitäre Fragen wie auch die Frage der Freilassung von Geiseln aus Gewalt der Hamas und Gefangenen aus israelischen Gefängnissen. 

EU-Chefdiplomat verurteilt Siedler-Angriff im Westjordanland

Freitag, 16. August, 15.05 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt den gewaltsamen Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im Westjordanland scharf. „Tag für Tag schüren israelische Siedler, fast ungestraft, die Gewalt im besetzten Westjordanland und tragen so dazu bei, jede Chance auf Frieden zu gefährden“, schrieb der Spanier auf der Plattform X. „Die israelische Regierung muss diese inakzeptablen Maßnahmen sofort einstellen.“ Er wolle einen Vorschlag für EU-Sanktionen gegen Unterstützer gewalttätiger Siedler - darunter auch einige Mitglieder der israelischen Regierung - vorlegen.

Das Auswärtige Amt bezeichnete die Gewalt bei X als inakzeptabel. „Die Angriffe müssen sofort aufhören.“ Israel sei verpflichtet, die Palästinenser im Westjordanland zu schützen, diese Angriffe zu stoppen und die Täter strafrechtlich zu verfolgen. „Es darf für solche Gewalttaten keine Straflosigkeit geben.“

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums war am Donnerstag ein 22-jähriger Palästinenser durch Schüsse getötet worden, als Dutzende maskierte Siedler die palästinensische Ortschaft Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, stürmten. Ein weiterer Palästinenser wurde laut der Behörde zudem schwer verletzt. 

Die Siedler steckten israelischen Medien zufolge mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben. Einem Medienbericht zufolge verließen aus Furcht vor Siedler-Übergriffen derweil knapp 100 Menschen eine andere Ortschaft im Norden des Westjordanlandes. 

USA sprechen von „vielversprechendem Beginn“ bei Verhandlungen über Waffenruhe

16.52 Uhr: Angesichts der neuen Runde der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln hat sich Washington hoffnungsvoll gezeigt. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Kirby, sprach angesichts der am Donnerstag wieder aufgenommenen Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha von „einem vielversprechenden Beginn“. Mit einem raschen Abschluss der Verhandlungen rechnete er aber nicht.

„Es bleibt eine Menge Arbeit zu erledigen“, erklärte Kirby. „Angesichts der Komplexität des Abkommens, rechnen wir nicht damit, heute mit einer Einigung aus den Gesprächen zu gehen.“ Er gehe davon aus, dass die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha am Freitag fortgesetzt werden.

„Die verbleibenden Hindernisse können überwunden werden“, sagte Kirby weiter. „Die Geiseln müssen freigelassen werden, wir brauchen Erleichterungen für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen, Sicherheit für Israel und geringere Spannungen in der Region, und all dies so schnell wie möglich“, fuhr er fort.

„NYT“: Hamas laut US-Beamten nicht militärisch auszuschalten

11.31 Uhr: Israel hat nach Einschätzung hochrangiger US-Beamter im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas militärisch alles erreicht, was möglich ist. Das Militär habe der Hamas schwer zugesetzt, werde sie aber nie vollständig ausschalten können, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte. Die anhaltenden Bombenangriffe Israels erhöhten nur die Gefahren für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

In vielerlei Hinsicht habe Israels Militäroperation der Hamas in den vergangenen zehn Monaten weit mehr Schaden zugefügt, als US-Beamte zu Beginn des Krieges im Oktober vergangenen Jahres vorausgesagt hätten. So könnten sich die israelischen Kräfte im Gazastreifen inzwischen frei bewegen, die Hamas sei stark geschwächt, und Israel habe wichtige Nachschubwege von Ägypten nach Gaza zerstört.

Aber eines der wichtigsten Ziele Israels, die Rückkehr der noch verbleibenden Geiseln, könne nach Ansicht der befragten Experten aus den USA und Israel nicht militärisch erreicht werden, schreibt die Zeitung weiter. 

„Israel ist es gelungen, die Hamas zu beeinträchtigen, einige ihrer Anführer zu töten und die Bedrohung, die vor dem 7. Oktober für Israel bestand, weitgehend zu reduzieren“, zitierte das Blatt den früheren Chef des US-Zentralkommandos, General Joseph L. Votel. Die Hamas sei nun eine geschwächte Organisation. Die Freilassung der Geiseln könne aber nur durch Verhandlungen erreicht werden.

Hoffnungen auf Durchbruch bei entscheidenden Gaza-Verhandlungen

Donnerstag, 15. August, 07:42 Uhr: Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben die Vermittler einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. „Keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden„, teilte das US-Außenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha könnte einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern - und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus. 

„Der morgige Tag wird ein wichtiger Tag sein. Wir wollen einen Waffenstillstand erreichen„, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Vorabend der Gespräche. “Wir wollen, dass dieser Krieg beendet wird. Wir wollen, dass die Geiseln nach Hause kommen, auch die amerikanischen Geiseln. Wir wollen, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließt. Und wir glauben, dass dieses Abkommen der Weg ist, um die Spannungen im Nahen Osten zu deeskalieren.“ Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, fungieren die USA, Katar und Ägypten als Vermittler. 

Die USA drängen auf ein Abkommen

Die Gespräche in Doha gelten als entscheidend für das Bemühen, nach mehr als zehn Monaten Krieg eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erwirken. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump habe am Vortag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über das zu verhandelnde Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln gesprochen, berichtete das US-Nachrichtenportal “Axios“ unter Berufung auf zwei informierte US-Quellen. Zum Inhalt des Telefonats wurden keine Angaben gemacht.

Israelischen Medienberichten zufolge telefonierten auch Beamte der Regierung von US-Präsident Joe Biden am Vorabend mit mehreren Vertretern Israels, darunter Verteidigungsminister Joav Galant. Sie hätten dabei betont, wie wichtig es sei, dass es zu einem Deal kommt. Eine Einigung könne auch eine Eskalation des Konflikts mit dem Iran und der verbündeten Hisbollah verhindern.

Seit der Tötung eines wichtigen Vertreters der Hisbollah-Miliz im Libanon und des Auslandschefs der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran vor gut zwei Wochen wird ein Angriff des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel befürchtet. 

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