Handball-EM im Newsticker - 75 Prozent aller Tickets weg - Fußball-Arena wird für Heim-EM zum Handball-Tempel

Fußball-Arena wird für Heim-EM zum Handball-Tempel

Dienstag, 9. Januar, 12.07 Uhr: 25 Kilometer Kabel, 450 Quadratmeter LED-Platinen mit über 10 Millionen Pixeln und 5 Kilometer temporäre Traversen: Für das Auftakt-Spektakel bei der Handball-EM an diesem Mittwoch in der Düsseldorfer Fußball-Arena haben die Veranstalter weder Kosten noch Mühen gescheut. 

53 000 Fans werden beim ersten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen die Schweiz für eine Weltrekordkulisse sorgen. Um dies möglich zu machen, wurden Zusatztribünen mit einer Kapazität von mehr als 9000 Plätzen errichtet. Rund 25 000 Teile waren dafür nötig. 

„Die Atmosphäre wird für die Spieler und die Zuschauer in der Arena, aber auch für das TV-Publikum ein einmaliges Erlebnis sein“, prophezeite Hannes Müller, Leiter der EURO-Abteilung bei der Europäischen Handball-Föderation. Dafür sollen auch etwa 250 Lautsprecher, 50 Verstärker, 500 bewegliche Lampen und 30 Lasersysteme sorgen. 

„Der Planungsprozess begann im Jahr 2021 mit der ersten technischen Inspektion. Insgesamt arbeiten die EHF und alle beteiligten Gruppen nun fast drei Jahre an diesem Projekt“, berichtete Müller.

Der Umbau der Heimstätte des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in eine Handball-Arena startete dann Mitte Dezember mit der Schließung des Stadiondachs. In der Folge wurde der Rasen abgetragen, ein tragfähiger Bauuntergrund aus Aluminiumplatten für die zahlreichen Lastkraftwagen und Monteure errichtet sowie die Beheizung gestartet. Am Spieltag soll die Temperatur in der Arena 22 Grad betragen.

„Zwischenzeitlich waren über 100 Bauarbeiter auf der Arena-Baustelle unterwegs. Alle Unternehmen haben Hand in Hand gearbeitet“, sagte Thomas Freyer, Leiter der Abteilung Internationale Veranstaltungen des Deutschen Handballbundes. Zuletzt wurde der Hallenboden verlegt. 

„Wir hatten 50 Sattelschlepper, die Material angeliefert haben. Dazu 300 Motoren im Dach. Das sind Zahlen, die mich beeindrucken. Daran sieht man, was für eine große Veranstaltung das ist“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober.

DHB setzt auf Sonderfahrplan: „Streik kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“

16.10 Uhr: Der Deutsche Handballbund setzt bei seiner Heim-EM nach dem angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL auf den Notfallfahrplan der Deutschen Bahn. „Dass wir darüber nicht glücklich sind, daraus brauchen wir keinen Hehl machen. Der Streik kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Montag bei einem Medientermin in Köln und ergänzte: „Es wird einen Sonderfahrplan geben. Die Mannschaften, Gäste und Offizielle werden auf diesem Sonderfahrplan transportiert.“ 

Der Streik, der im Personenverkehr ab dem frühen Mittwochmorgen beginnen soll, stelle den Verband vor eine „große Herausforderung“, sagte Schober. Der DHB-Boss appellierte an Fans, andere Transportmöglichkeiten zu nutzen und gegebenenfalls Fahrgemeinschaften zu bilden: „Vielleicht hält die Handballfamilie hier zusammen.“ Allerdings können auch Fans auf den Sonderfahrplan ausweichen. Laut Schober könnten 20 bis 25 Prozent der Züge fahren.

Die Deutsche Bahn ist Mobilitätspartner der am Mittwoch beginnenden Heim-EM. Neben dem Zuschauer-Transport soll das Unternehmen die deutsche Mannschaft am kommenden Donnerstag, dem Tag nach dem EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz in Düsseldorf, nach Berlin befördern. Die Fahrt ist weiterhin für Donnerstagmorgen von Köln aus geplant. 

Für das Eröffnungsspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Dyn) schaffte der DHB zusätzliche Parkmöglichkeiten, da er mit einer verstärkten Anreise mit dem Auto rechnet. Auch die Vorrundenspielorte München und Mannheim sind von den Streiks betroffen.

DHB: 75 Prozent aller Tickets für Handball-EM verkauft

15.15 Uhr: Zwei Tage vor Beginn der Handball-Europameisterschaft in Deutschland sind mehr als 75 Prozent aller Tickets verkauft worden. „Wir tendieren schon fast in Richtung 80 Prozent. An 14 von 18 Vorrundenspieltagen sind wir ausverkauft. Das zeigt, dass wir auch an nicht deutschen Spielorten gute Besucherzahlen haben“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Montag in Köln. In Berlin und Mannheim gebe es noch an zwei Spieltagen unter der Woche rund 1500 Karten, auch für die Spiele in der Hauptrunde seien noch Tickets verfügbar. 

Mit Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Mannheim und München gibt es sechs Spielorte in Deutschland. „Im Vergleich zu allen anderen internationalen Veranstaltungen sind wir zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut unterwegs und besser als es jemals der Fall war, aber zufrieden sind wir noch nicht“, sagte Schober zwei Tage vor dem deutschen EM-Start gegen die Schweiz vor 53.000 Fans in der Düsseldorfer Fußballarena.

Vorerst keine Nachnominierung - Duo steht bereit

Montag, 8. Januar, 14.30 Uhr: Handball-Bundestrainer Alfred Gislason verzichtet nach der Verletzung von Patrick Groetzki zunächst auf eine Nachnominierung, hält sich diese Option vor dem deutschen EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Dyn) aber offen. „Erst einmal werden wir es mit den Jungs lösen, die wir hier vor Ort haben“, sagte Co-Trainer Erik Wudtke auf einer Pressekonferenz am Montag in Köln. 

Nach dem EM-Ausfall von Rechtsaußen Groetzki umfasst das deutsche Aufgebot aktuell 17 Spieler, der Deutsche Handballbund (DHB) hat bis Dienstag um 14 Uhr Zeit, einen 20 Spieler umfassenden Kader für das Turnier zu melden. Pro Partie kann aus diesem Kader bis jeweils eine Stunde vor Spielbeginn ein 16-köpfiges Spieltagsaufgebot nominiert werden.

Als potenzielle Nachrücker stehen die beiden Linkshänder Lukas Zerbe und Tim Nothdurft bereit. „Wir haben die Jungs angerufen, um sie nicht zu überraschen. Beide haben sich sehr über den Anruf gefreut“, so Wudtke. Man habe die beiden „informiert, dass sie vom ersten Gang in den zweiten Gang hochschalten sollen“. Beide seien „gut integriert“. Man wolle zunächst aber „etwas Ruhe bei uns zu belassen“.

Die Atmosphäre in der deutschen Mannschaft ist gut, berichtete Wudtke: „Johnnys Ausfall war ein zweiter Rückschlag, die Stimmung in der Mannschaft ist aber sehr, sehr positiv. Wir sind voll im Fahrplan, um einen guten Start in Düsseldorf in die Euro hinlegen zu können.“ Vor Groetzki hatte sich in der ersten Phase der EM-Vorbereitung bereits Rückraumspieler Marian Michalczik verletzt.

„Verletzung wieder aufgebrochen“: Deutschland-Star Groetzki verpasst Heim-EM

22.10 Uhr: Deutschlands Handballer müssen bei der Heim-EM auf Rechtsaußen Patrick Groetzki verzichten. Der Routinier verletzte sich am Samstag beim Testspiel-Sieg gegen Portugal und verpasst das Turnier vom 10. bis 28. Januar in Deutschland. 

„Eine erste radiologische Untersuchung ergab, dass die alte Fußverletzung, die Groetzki bis Anfang Dezember außer Gefecht gesetzt hatte, wieder aufgetreten ist und daher zum EM-Aus für den Nationalspieler der Rhein-Neckar Löwen führt“, teilte der DHB am Samstagabend mit.

Mehr zur Groetzki-Verletzung lesen Sie hier. 

Wolff adelt Torwart-Kollege Späth: „Wird einer der Besten der Welt“

Samstag, 6. Januar, 09.02 Uhr: Andreas Wolff hat seinem jungen Torhüter-Kollegen David Späth eine prächtige Zukunft im Team der deutschen Handball-Nationalmannschaft vorausgesagt. „Er ist ein Riesentalent. Irgendwann wird er einer der Besten der Welt sein. Er ist jetzt schon auf dem besten Weg und muss sich vor den Top-Stars nicht verstecken“, sagte Deutschlands 32 Jahre alte Stammtorhüter über den U21-Weltmeister. 

Wolff und Späth bilden das deutsche Torhüter-Gespann bei der Heim-EM vom 10. bis 28. Januar. Wolff ist seit Jahren die Nummer 1 im DHB-Tor, Späth hat sich mit herausragenden Leistungen bei der U21-WM im Sommer für einen Kaderplatz empfohlen. 

„Er ist richtig engagiert, richtig ehrgeizig und eine angenehme Persönlichkeit. Ich finde, er macht das sowohl abseits als auch auf dem Spielfeld schon sehr abgeklärt und ich bin sehr gespannt, wie seine Karriere so verlaufen wird“, sagte Wolff. 

Trotz seines Bandscheibenvorfalls in diesem Jahr und einer mehrmonatigen Zwangspause geht Wolff als klare Nummer eins in die EM. „Natürlich bin ich physisch nicht ganz auf dem Niveau wie normalerweise. Normalerweise gehst du in so ein Turnier rein und hast 20, 25 Spiele gemacht. Bei mir sind es deutlich weniger“, sagte der Profi vom polnischen Club Industria Kielce.

Satte Prämie für Handballer bei EM-Titel

19.25 Uhr: Die deutschen Handballer haben vor der anstehenden Heim-EM satte Erfolgsprämien in Aussicht gestellt bekommen. Wie die „Bild“ berichtete, würde jeder Spieler 30.000 Euro für den Titelgewinn erhalten. Insgesamt müsste der DHB demnach 600.000 Euro ausschütten, knapp 100.000 Euro mehr als noch bei der WM im vergangenen Jahr. 

Wird die DHB-Auswahl im eigenen Land Zweiter, würden die Spieler jeweils 25.000 Euro erhalten, für Platz drei 18.000 und für den vierten Rang 12.000. Ab Platz fünf gehen die Handballer leer aus. Die Prämien hatten zuvor Kapitän Johannes Golla und Timo Kastening mit dem DHB ausgehandelt.

Dazu zählt auch ein spezieller Bonus. Sollte Deutschland die Hauptrunde ohne Minuspunkte erreichen, erhalten die Spieler insgesamt 50.000 Euro. In der Vorrunde trifft das Team von Bundestrainer Alfred Gislason auf die Schweiz, Nordmazedonien und Vizeweltmeister Frankreich. Das Eröffnungsspiel gegen die Schweizer steigt am kommenden Mittwoch vor über 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena.

Gislason über Pekeler-Rücktritt: „Ich habe es verpennt“

15.45 Uhr: Handball-Bundestrainer Alfred Gislason hat in der Debatte um den Rücktritt von Nationalspieler Hendrik Pekeler von einem Missverständnis gesprochen und einen Kommunikations-Fehler eingeräumt. „Ich habe viel Video gemacht in der letzten Zeit und habe nicht mitgekriegt, dass wir Pekeler verabschieden. Alles war aber klar mit uns abgesprochen. Dieses Missverständnis lag komplett bei mir. Ich habe es verpennt. Axel Kromer hat mir gezeigt, dass er mir die Mail geschickt hat“, sagte der Isländer am Freitag in Brunsbüttel und lachte. 

Noch am Vorabend hatte Gislason überrascht reagiert, als er nach dem Testspielsieg gegen Portugal auf den erklärten Rücktritt seines ehemaligen Kieler Schützlings angesprochen wurde. „Davon weiß ich gar nichts“, hatte der 55-Jährige gesagt. In den sozialen Medien wurde Pekeler anschließend heftig kritisiert. Im zweiten Duell mit Portugal am Samstag (18.00 Uhr/ARD) soll er verabschiedet werden.