Supervulkan versetzt Italien-Ferienregion in Angst: 40 Erdbeben in kurzer Zeit
In der italienischen Urlaubsregion um Neapel ist erneut der Supervulkan aktiv. Ein Erdbeben der Stärke 4,0 erschütterte die Phlegräischen Felder.
Neapel – Beunruhigende Nachrichten aus Italien: Der Supervulkan in den Phlegräischen Feldern bei Neapel zeigt erneut verstärkte Aktivität. Am frühen Montagmorgen (1. September) um 4:55 Uhr registrierten Forschende ein Erdbeben der Stärke 4,0. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) bestätigte das Epizentrum in der Nähe der Stadt Pozzuoli.
Das Beben markiert den Höhepunkt einer neuen seismischen Phase, die bereits am Wochenende begann. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler registrierten mindestens 40 Erdstöße, davon 23 allein in den frühen Morgenstunden des Montags. Es handelt sich um das stärkste Erdbeben seit Beginn dieser aktuellen Aktivitätsphase.
Erdbeben in italienischer Urlaubsregion: Bürgermeister versucht zu beruhigen
Bereits am Sonntag (31. August) hatten zwei Beben der Stärke 3,3 die Region erschüttert. Der Präfekt von Neapel, Michele di Bari, berief daraufhin eine Sitzung des Zivilschutz-Koordinierungszentrums ein, wie das Portal L‘Unione Sarda berichtet. Pozzuolis Bürgermeister Gigi Manzoni versuchte die Bevölkerung zu beruhigen: „Die Situation ist unter Kontrolle und wir werden Sie weiterhin mit maximaler Transparenz auf dem Laufenden halten“, teilte er am Montag auf Facebook mit.
Der Vulkankomplex der Phlegräischen Felder zählt zu Europas bedrohlichsten geologischen Formationen. Die rund 200 Quadratkilometer umfassende Zone im Westen Neapels befindet sich bereits seit elf Jahren in der gelben Warnstufe. Seit dem Jahr 2005 verzeichnen Fachleute eine Bodenhebung von rund 1,4 Metern – Forschende bezeichnen dieses Phänomen als Bradyseismus.
Supervulkan Italien: Stärkstes Beben der Region
Die aktuelle Erdbebenaktivität ist besonders besorgniserregend. Am 30. Juni 2025 erschütterte bereits ein Beben der Stärke 4,6 die Region – nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Geoforschung das bisher stärkste Beben der Region. Zusammen mit einem gleichstarken Erdstoß vom 13. März markiert es einen neuen Höhepunkt der seismischen Aktivität.
Die italienische Regierung reagierte bereits im Februar mit der Bereitstellung von 184 Millionen Euro für das Gebiet um den Supervulkan. Mit 50 Projekten sollen die Auswirkungen der ständigen Beben auf Gebäude und Infrastruktur verringert werden. Nach den jüngsten Erschütterungen musste der Zugverkehr auf den Linien Cumana und Circumflegrea vorsorglich eingestellt werden.
Bürgermeister Manzoni betonte jedoch: „Bei jedem Erdbeben können wir uns eine vollständige Einstellung des Betriebs nicht leisten. Es muss gemeinsam eine Lösung gefunden werden, die die Sicherheit der Bürger garantiert, ohne das Recht auf Mobilität zu lähmen.“
Supervulkan Italien: Millionenschwere Auswirkungen bei Eruption
Die Phlegräischen Felder haben in der Vergangenheit bereits verheerende Eruptionen verursacht. Vor 39.000 Jahren lösten sie die größte explosive Eruption der letzten 200.000 Jahre im Mittelmeerraum aus. Sollte der Supervulkan tatsächlich ausbrechen, wären die Folgen verheerend.
Forschende haben die potenziellen Auswirkungen einer moderaten Eruption berechnet: Laut einer Studie von Willis Towers Watson wären 2,5 Millionen Menschen einer zwei Zentimeter dicken Ascheschicht ausgesetzt, die Transport, Infrastruktur und Landwirtschaft lahmlegen würde. 144.000 Menschen müssten mit 25 Zentimeter Aschefall rechnen, der Gebäudeschäden verursachen würde. Die wirtschaftlichen Verluste wurden auf 7,8 Milliarden US-Dollar geschätzt und das nur bei einer moderaten Eruption. (va)