Träger für Mittagsbetreuung gesucht

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Hausaufgabenbetreuung gehört zur Mittagsbetreuung dazu (Symbolbild) © Florian Schuh/dap

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für die Erstklässler ab dem Schuljahr 2026/2027 stellt die Gemeinde Gilching vor neue Herausforderungen. Nun sucht sie einen Träger für ihre Mittagsbetreuungen.

Gilching - Als kinderreichste Gemeinde Bayerns wurde Gilching über Jahrzehnte bezeichnet. Diese Medaille hat zwei Seiten. Wälzt doch die Staatsregierung aktuell die Kosten für die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder auf die Kommunen ab. „Bayern ist das einzige Bundesland, wo dies so gehandhabt wird“, monierte Bürgermeister Manfred Walter in dieser Woche in der Sitzung des Sozialausschusses die Art der Kostenverteilung. Zunächst besteht für die Erstklässler für das Schuljahr 2026/27 der Rechtsanspruch, ab dem Schuljahr 2029/30 dann für die ersten vier Jahrgangsstufen. „Dies bedeutet, dass wir unsere Mittagsbetreuungen in den nächsten Jahren erweitern müssen“, sagte Walter. Weshalb in Gilching nun ein freier Träger gesucht wird, der die Pflichtaufgabe übernimmt.

Zwar sei mittlerweile geklärt, dass dafür die Räumlichkeiten in den Schulen genutzt werden dürfen. Zumal „wir als Gemeinde weder Mittel noch geeignete Grundstücke haben, um weitere Einrichtungen zu bauen“, wie Walter betonte. Doch auch der Markt an Fachpersonal für Horte und Kindergärten sei leergefegt. Dabei würden für die Mittagsbetreuung – weil keine Bildungseinrichtung – keine Fachkräfte, sondern lediglich pädagogisch geeignete Kräfte eingestellt. Derzeit biete die Kommune eine außerschulische Betreuungszeit sowohl in den zwei Grundschulen bis 14 Uhr an, was jedoch ab 2026 auf 16 Uhr sowie um ein Angebot in der Ferienzeit erweitert werden müsse. „Die Kinder haben den Anspruch an fünf Tagen acht Stunden (inklusive Schulzeit am Vormittag) betreut und gefördert zu werden. Eine Schließzeit ist nur für 20 Tage im Jahr vorgesehen“, war der Sitzungsvorlage zu entnehmen.

Dies bedeutet, dass wir unsere Mittagsbetreuungen in den nächsten Jahren erweitern müssen.

Laut einer bayernweiten Umfrage rechnet die Staatsregierung mittel- bis langfristig damit, dass rund 80 Prozent der Eltern die nachschulische Betreuung in Anspruch nehmen, da immer mehr Mütter erwerbstätig sind. Im Moment decken laut Walter die vorhandenen Plätze etwa 42 Prozent ab. Die Gemeinde Gilching verfügt derzeit über fünf Horte mit insgesamt 13 Gruppen. Dort werden 330 Kinder betreut. Die Gemeinde ist der Träger des größten Hortes mit 6 Gruppen. In den gemeindlichen Mittagsbetreuungen in der Arnoldus-Schule und der James-Krüss Schule werden derzeit 125 Kinder betreut. 

Um dem Rechtsanspruch gerecht zu werden, schlug Walter vor, die Mittagsbetreuung in der Gemeinde an einen freien Träger abzugeben, „da größere Träger flexibler mit der Personalsuche umgehen können“. Vertraglich festgelegt wird außerdem, dass die zehn derzeit beschäftigen Mitarbeiter sozusagen „Bestandschutz“ genießen und übernommen werden müssen. Offen ist, inwieweit der Staat die Zuschüsse – derzeit sind es 4326 Euro pro Gruppe und Jahr – an die neuen Begebenheiten anpasst. Walter: „Dies könnte bedeuten, dass auf die Eltern höhere Beiträge zukommen.“

Damit der Träger ein Jahr Vorlauf hat, um die Räume in den Schulen vorzubereiten und geeignetes Personal zu finden, beschlossen die Räte gegen die Stimme von Peter Unger (Grüne), den Trägerwechsel bereits zum Schuljahr 2025 anzupeilen.      

Uli Singer

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