Auf den Planeten unseres Sonnensystems herrschen Extremtemperaturen. Doch warum ist es auf dem Merkur nur nachts so kalt? Auch andere Planeten verblüffen.
München – Wie wohl gerade die Temperaturen auf den anderen Planeten um uns herum sind? Um dies beantworten zu können, muss man sich einmal die mittlere Temperatur der Sonne und der Planeten unseres Sonnensystems anschauen. Damit ist laut US-Raumfahrtbehörde Nasa die Durchschnittstemperatur über der Oberfläche der Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars gemeint. Auch Pluto besitzt eine feste Oberfläche. Da die Gasplaneten Jupiter und Saturn jedoch keine feste Oberfläche haben, werden ihre Temperaturen von einem Niveau der Atmosphäre bestimmt, dessen Druck mit dem Meeresspiegel auf der Erde verglichen werden kann. Gleiches gilt für die Eisriesen Uranus und Neptun.
Auf der Sonne ist es heiß. Na klar, was auch sonst? In ihrem Kern – dem heißesten Teil des Sterns – herrschen Temperaturen von über 15 Millionen Grad Celsius. Ihre Oberfläche, die sogenannte „Photosphäre“, weist laut Nasa demgegenüber eine vergleichsweise „kühle“ Temperatur von 5.500 Grad Celsius auf. Die äußere Atmosphäre, auch „Korona“ genannt, wird umso heißer, je weiter sie sich von der Sonnenoberfläche entfernt. Mit einer Temperatur von bis zu 2 Millionen Grad Celsius ist die Korona also viel heißer als die Photosphäre.
Der Sonne nicht am nächsten: Venus dennoch heißester Planet
Mit einer durchschnittlichen Entfernung von etwa 108 Millionen Kilometer ist die Venus, nach dem Merkur, einer der sonnennächsten Planeten. Da die Venus der Erde am nächsten ist und auch eine ähnliche Größe hat, wird der Planet laut der US-Raumfahrtbehörde auch „Zwilling der Erde“ genannt. Die dichte Atmosphäre des Planeten wirkt wie ein Treibhaus. Dadurch erhitze sich die Oberfläche der Venus auf durchschnittlich 464 Grad Celsius. Obwohl sie der Sonne nicht am nächsten ist, ist die Venus der heißeste Planet unseres Sonnensystems.
Der Planet Merkur ist circa 57 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Obwohl er – relativ gesehen – der Sonne am nächsten liegt, herrscht dort nachts extreme Kälte. Zwar betrage die Durchschnittstemperatur laut Nasa 167 Grad Celsius. Am Tag seien jedoch auch Höchstwerte von 430 Grad Celsius möglich. Da der Merkur über keine ausreichend dicke Atmosphäre verfügt, um die Hitze zu speichern, können die Temperaturen nachts auf bis zu -180 Grad Celsius fallen.
US-Raumfahrtbehörde Nasa setzt zwei Mars-Rover zur Temperaturmessung ein
Die Entfernung von der Erde bis zur Sonne beträgt im Durchschnitt 150 Millionen Kilometer. Doch trotz Tornados, Schnee- und Sandstürmen sind die Temperaturen hier grundsätzlich sehr angenehm. Die mittlere Oberflächentemperatur auf der Erde beträgt laut Nasa 15 Grad Celsius. Die höchste jemals gemessene Oberflächenlufttemperatur auf der Erde lag laut der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA bei 56,7 Grad Celsius. Registriert wurde sie am 10. Juli 1913 in Furnace Creek im US-Bundesstaat Kalifornien. Die niedrigste jemals erfasste Temperatur auf der Erde betrug nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie -89,2 Grad Celsius. Diese wurde am 21. Juli 1983 an der Wostok-Forschungsstation in der Antarktis gemessen.
Der Rote Planet Mars befindet sich in durchschnittlich 228 Millionen Kilometer Entfernung zur Sonne. Auf dem Planeten herrscht eine mittlere Oberflächentemperatur von frostigen -65 Grad Celsius. Da die Mars-Atmosphäre so dünn ist, könne die Wärme der Sonne leichter entweichen, so die Nasa. Um die Tagestemperaturen auf dem Mars bestimmen zu können, setzt die US-Raumfahrtbehörde dort zwei mit Wetterstationen ausgestattete Rover ein.
Gasriese Jupiter ist der König unseres Sonnensystems
Ikonisch für den Gasriesen Jupiter ist sein roter Fleck. Laut Nasa ein Sturm, größer als die Erde, der schon seit Hunderten von Jahren ununterbrochen tobt. Bei dem größten Planeten unseres Sonnensystems handelt es sich um Wolken aus Ammoniak und Wasser, die sich in einer Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium befinden. Die Durchschnittstemperatur des Jupiters liegt bei -110 Grad Celsius. Seine Entfernung zur Sonne beträgt dabei 778 Millionen Kilometer.
Meine news
Der Gasplanet Saturn kreist in einer Entfernung von durchschnittlich 1,4 Milliarden Kilometer um die Sonne. Wie der Jupiter, besitzt die Kugel aus Wasserstoff und Helium keine feste Oberfläche. Laut Nasa beträgt die Durchschnittstemperatur des Saturns -140 Grad Celsius. Ein besonderes atmosphärisches Merkmal – ein sechsseitiger Jetstream – befindet sich am nördlichen Pol des Planeten. Das Sechseck mit einem Durchmesser von unfassbaren 30.000 Kilometern weist laut US-Raumfahrtbehörde Windgeschwindigkeiten von circa 322 Kilometern pro Stunde auf. Ein für unser Sonnensystem einzigartiges Wetterphänomen, so die Nasa.
Erstmals seit seiner Entdeckung: Eisplanet Uranus braucht 165 Jahre für Sonnenumrundung
Die Durchschnittstemperatur des Eisriesen Uranus beträgt bitterkalte -195 Grad Celsius. Da er sich in einem Winkel von fast 90 Grad dreht, sieht es so aus, als würde sich der Planet seitwärts bewegen. Diese laut Nasa „einzigartige Neigung“ brachte ihm den Spitznamen „Seitwärtsplanet“ ein. Unter den großen Planeten am weitesten von der Sonne entfernt, befindet sich Neptun. Die Distanz ist über 30 Mal so groß wie die der Erde. Die erste Umrundung der Sonne seit seiner Entdeckung beendete Neptun im Jahr 2011. Laut Nasa brauchte der Planet dafür insgesamt 165 Jahre. Die mittlere Temperatur des Eisplaneten liegt bei -200 Grad Celsius.
Diese Eiseskälte wird allerdings von Pluto getoppt. Dort herrschen durchschnittlich -225 Grad Celsius, was jegliches Leben unmöglich macht. Laut Nasa soll es im Inneren des zum Zwergplaneten herabgestuften Pluto jedoch wärmer sein. Man glaube zudem, dass sich dort ein Ozean befinden könnte. Der Zwerg ist durchschnittlich 5,9 Milliarden Kilometer von der Sonne weg. Die Temperaturen auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems sind also nicht unbedingt angenehmer als hier auf der Erde. (phf)