„Standort unbegreiflich“: Gemeinderat wundert sich über Pläne für Mobilfunkmast am Walchensee
Am Walchensee gibt es noch immer einige Funklöcher. Ein Bauantrag für einen Mobilfunkmast sorgte beim Gemeinderat der Jachenau für Verwunderung.
Jachenau – Die weißen Flecken in der Mobilfunkabdeckung sollen nach und nach verschwinden. Einige dieser Funklöcher gibt es im Bereich Walchensee. Vor diesem Hintergrund ist der Jachenauer Gemeinderat immer wieder mit Bauanträgen für Mobilfunkmasten konfrontiert. Das war auch in der jüngsten Sitzung der Fall. Das Gremium meldete allerdings erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit des gewählten Standorts an.
Bau von Mobilfunkmast am Walchensee geplant: Gemeinde wundert sich
Wie Bürgermeister Klaus Rauchenberger berichtet, hat ein Anbieter den Bau eines Masts von 40 Metern Höhe beantragt. Standort des Bauwerks soll bei Obernach gegenüber dem Simetsberg-Parkplatz sein. Rechtlich kann die Gemeinde nicht viel dagegen tun. „Das Vorhaben ist privilegiert, somit besteht Baurecht“, stellt der Rathauschef fest.
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Inhaltlich meldete der Gemeinderat aber erhebliche Zweifel an. „Von dem Standort gehen an beiden Seiten Bergflanken weg“, so Rauchenberger. Stünde der Mast 300 bis 400 Meter weiter, „dann könnte man große Teile des Seeufers und ein gutes Stück Richtung Wallgau abdecken“, meint er. „Eigentlich gehören Mobilfunkmasten prinzipiell auf Anhöhen.“ Den beantragten Platz aber hält der Bürgermeister für wenig zielführend. „Wir können nur vermuten, dass der Ort gewählt wurde, weil er auf Staatsgrund liegt und es in der Nähe eine Strom- und Netzanbindung gibt.“
Gemeinderat bittet Antragsteller um weitere Erläuterungen
Einen Beschluss zu dem Antrag fasste der Gemeinderat nicht. Der Antragsteller sollte aber angeschrieben und um weitere Erläuterungen gebeten werden – mit der Anmerkung, „dass der Standort aus unserer Sicht nicht plausibel ist“, sagt Rauchenberger.
Ein ähnliches Vorgehen der Gemeinde hatte in einem zurückliegenden Fall schon einmal Wirkung gezeigt. Damals hatte der Anbieter Telefónica einen Bauantrag auf einen 50 Meter hohen Mast bei Sachenbach gestellt. Auch diesen Standort fand die Gemeinde nach Worten des Bürgermeisters „unbegreiflich“. Gemeinderat Jost Gudelius, hauptberuflich Inhaber eines Vermessungsbüros, hatte sogar mittels Drohnenbefliegung die Sichtachsen und damit die mögliche Funkabdeckung von der Mastspitze aus simuliert. Die Ergebnisse teilte die Gemeinde dem Anbieter mit und bat um Stellungnahme. Eine Antwort bekam das Rathaus nicht. Doch der Bauantrag wurde sang- und klanglos zurückgezogen. (ast)