Bundeswirtschaftsminister Habeck prüft gesetzliches Recht auf Homeoffice: Lernziel verfehlt

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), preist die Einführung einer Homeoffice-Pflicht für Unternehmen als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel an. Ein Kommentar von Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis. © Marco Rauch/dpa/Klaus Haag

Der Staat, in diesem Fall Wirtschaftsmnister Habeck, will den Unternehmen eine Homeoffice-Pflicht aufs Auge drücken. Es nacht aber keinen Sinn, die Arbeitswelt auf diese Weise regulieren zu wollen, kommentiert Georg Anastasiadis.

Lange haben die guten Neujahrsvorsätze der Ampelregierung, Deutschlands taumelnden Unternehmen keine weiteren bürokratischen Mühlsteine um den Hals zu hängen, leider nicht gehalten: Nach Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) lässt nun auch der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Einführung einer gesetzlichen Homeoffice-Pflicht für Unternehmen prüfen. Arbeitnehmer sollen, wenn sie es wollen, von zuhause aus arbeiten dürfen. Habeck preist das als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel. Gerade so, als wüssten die Arbeitgeber nicht selbst, dass sie mit Angeboten für flexible Arbeitsmodelle im harten Wettbewerb um neue Mitarbeiter punkten können. Spätestens seit der Coronazeit gehört mobiles Arbeit für viele Beschäftigte zum Alltag. Unternehmen, die sich pragmatischen Lösungen verweigern, mag es geben, doch werden auch sie sich dem Druck der sich verändernden Arbeitswelt beugen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davonlaufen und zu anderen Arbeitgebern wechseln.

Unausrottbar ist besonders im linken politischen Spektrum der Glaube, Arbeitnehmer seien wehrlos den Launen und antiquierten Vorstellungen der Arbeitgeber ausgelieferte Geschöpfe, denen Vater Staat zu Hilfe eilen müsse. Das ist ein falsches und von den Realitäten längst überholtes Arbeits- und Gesellschaftsbild. Und eine Beleidigung des mündigen Arbeitnehmers: Wer etwas kann, kann sich den Job heute aussuchen, und nichts spricht angesichts des akuten Mangels an Arbeitskräften aller Qualifikationsstufen dafür, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird.

Die Arbeitswelt ist zu vielgestaltig, als dass sie sich mit Gesetzen regulieren ließe, die alle und alles über einen Kamm scheren. Wo mobile Arbeit möglich und sinnvoll ist, sollte nicht der Staat entscheiden, sondern Betrieb und Mitarbeiter in gutem Einvernehmen. Die Verzweiflung der Betriebsinhaber über die mangelnden Lernfortschritte dieser Regierung ist verständlich – und auch die Überlegung mancher Chefs, ihr Glück doch lieber im Ausland zu suchen.

Georg Anastasiadis

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