Restaurants vergeben Zeitfenster - Neuer Gastro-Trend sorgt für Ärger: Gäste sollen trotz 1000 Euro Rechnung verschwinden
Die deutsche Gastronomie schlägt immer lauter Alarm. In diesem Jahr könnte ein Drittel der deutschen Gastwirte ihren Betrieb aufgeben. Die Kosten steigen, die Inflation zwingt viele Gäste zum Sparen, manche bestellen nur noch Wasser statt Wein.
In Österreich sieht es nicht viel besser aus. Auch hier kämpfen Gastronomen ums Überleben. Doch ein neuer Trend sorgt dort für Unverständnis und Ärger bei den Gästen: Lange Aufenthalte sind nicht mehr erwünscht.
Gäste müssen Tische räumen, um Platz zu machen
„Heute“ berichtet von einem Gast, der mit seiner Frau und vier Freunden in einem Wiener Restaurant seinen Geburtstag feierte. „Nach etwa vier Stunden, wir bestellten immer wieder Getränke nach, wurden wir aufgefordert, zu gehen und den Tisch für andere Gäste zu räumen“, wird der Mann zitiert. Die Rechnung habe sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf 1000 Euro belaufen.
Eine Frau erzählt, dass sie ihre Reservierung in einer preisgekrönten Pizzeria wegen einer Zeitvorgabe storniert habe. Ihr wurde ein „Time-Slot“ von zwei Stunden angeboten. Das war ihr zu wenig, da sie von weiter her kam und beim Essen nicht auf die Uhr schauen wollte.
Es gibt aber noch engere „Time-Slots“: „Heute“ führt einen angesagten Japaner auf, der seinen Gästen nur eineinhalb Stunden am Tisch erlaubt.

„Keine Lust mehr auf Restaurants“: Kritik am deutschen Service
Essen unter Zeitdruck ist sicherlich ein guter Grund dafür, ein Restaurant zu meiden. Aber es gibt auch andere Gründe. Ein Mann beschrieb kürzlich in einem Social-Media-Beitrag, dass er den Service in deutschen Restaurants als unzureichend empfindet. Ihn stört besonders, dass man sich in deutschen Restaurants oft unerwünscht fühlt und auch ein großzügiges Trinkgeld keine Besserung bringt. „Der Service ist einfach nicht gut“, schreibt er.
Immer mehr Sternerestaurants schließen
Ein anderer Trend zeigt sich außerdem in der Gastronomie: Während viele Sternerestaurants schließen, erlebt die Wirtshausküche eine Wiederbelebung. Thomas Kosikowski und Johannes Riffelmacher, Betreiber der Gastromarke "Salt & Silver", verzeichnen mit ihren Restaurants in Hamburg und Sankt Peter-Ording großen Erfolg.
Die beiden setzen auf Vielfalt und Flexibilität - sowohl in ihren Speisekarten als auch bei den Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter. Ihr Konzept umfasst faire Arbeitsbedingungen und eine breite Palette von Anstellungsmodellen, von Teilzeit bis zur Vier-Tage-Woche. Dies zieht nicht nur Personal an, sondern auch Gäste.