Wegen eines Personalengpasses ist die Kinderkrippe im Markt Au seit Mittwoch geschlossen. Einige Eltern sind erzürnt: Sie fühlen sich zu spät informiert.
Au/Hallertau – Die Mail erreichte eine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, am Dienstag gegen 18 Uhr. Der Inhalt: Aufgrund von personellen Ausfällen muss der Markt Au die Kinderkrippe Auer Hopfenzwerge ab Mittwoch bis auf Weiteres schließen.
„Ich bin fassungslos. Dabei hieß es noch ,bis morgen’, als ich mein Kind am Nachmittag aus der Krippe abgeholt habe“, berichtet die Auerin im FT-Gespräch. Die Information sei viel zu spät gekommen. Sie sei wie ihr Mann berufstätig, beide seien dringend auf die Betreuung angewiesen. Den Mittwoch habe sich ihr Mann spontan krank gemeldet. „Aber das ist ja kein Dauerzustand. Dabei wissen wir noch nicht einmal, wie lange geschlossen ist. Wir würden wirklich gerne ein paar mehr Informationen haben.“
Ist die Krippe sogar noch die ganze nächste Woche geschlossen?
Die liefert 2. Bürgermeister Martin Linseisen. Er führt die Amtsgeschäfte, solange Hans Sailer im Urlaub ist: Aufgrund von Krankheit sei kurzfristig nahezu das gesamte Personal ausgefallen. „Die Schließung bis auf Weiteres, wie es in der Elterninformation heißt, hört sich schockierender an, als es ist“, versucht er zu beschwichtigen. Der Gemeinde lagen am Dienstagvormittag bislang nur Krankmeldungen, aber keine ärztlichen Atteste vor, weshalb er noch nicht genau sagen könne, wie lange die Schließung andauern wird.
Er schätzt, dass die Krippe diese und vermutlich noch nächste Woche geschlossen bleibt. „Wie es weitergeht, steht in den Sternen.“ Er betont jedoch: „Natürlich wollen wir eine Notbetreuung auf die Füße stellen, sollte es wirklich länger dauern.“
3. Bürgermeisterin und Kindergartenreferentin Beatrix Sebald erklärt, dass sich die Situation am Dienstag sehr dynamisch entwickelt habe. „Wir wollen natürlich so früh wie möglich informieren. Aber wir wussten es leider selber nicht eher.“
3. Bürgermeisterin spricht von „Super-GAU“
Man habe selbstverständlich versucht, die Krippenbetreuung durch Personal aus den Kindergärten Maria de La Paz und Vogelhölzl abzudecken. „Normalerweise helfen sich die Einrichtungen immer untereinander aus.“ Dort sei das Personal jedoch ebenfalls wegen Krankheitsausfällen auf Kante genäht. Zudem sei auch in Au, ähnlich wie in Freising und anderen Kommunen, der Fachkräftemangel gewaltig zu spüren. „Dass wir letztlich schließen mussten, ist für uns ein Super-GAU, weil wir natürlich wissen, dass es für Eltern massive Probleme mit sich bringt, die Betreuung so kurzfristig zu regeln“, sagt Sebald. Aber in diesem Fall habe es schlicht keine andere Lösung gegeben.
Das betont auch Dominik Mion, Elternbeiratsvorsitzender und selbst Vater eines Sohnes in der Krippe. In seinem Fall sei die Betreuung noch verhältnismäßig gut machbar. „Ich kann mich mit der Mutter abwechseln, habe flexiblere Arbeitszeiten, und wir nehmen die Krippe ohnehin nur drei Tage die Woche in Anspruch.“ Den Unmut, der bei anderen Eltern herrscht, könne er jedoch gut nachvollziehen. „Es ist wirklich das Worst-Case-Szenario, aber leider müssen wir das Beste daraus machen. Wir können nur hoffen, dass sich die Situation so schnell wie möglich entschärft.“
Für die Mutter aus Au ist das ein schwacher Trost. Sie fordert die Gemeinde auf, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. „Jetzt gerade haben wir kein Hintergrundwissen und keine Planungssicherheit. Das ist sehr frustrierend.“